Costa Blanca Nachrichten

Virus gegen Fiesta

Abgesagte Fiestas lassen Künstler, Gemeinden und Hoteliers mit großen Verlusten zurück

- Stella Kirchner Altea

Kein Grund zum Feiern im Jahr 2020? Zum Schutz vor dem Coronaviru­s fallen die meisten Fiestas dieses Jahr flach. Kunst und Kulturscha­ffende fürchten um ihre Existenz und um die ihrer geliebten Fallas, Hogueras und Feuerwerks­shows wie das Castell de l’Olla in Altea.

Aus dem Wasser schießende Feuerfontä­nen, laut tosende Rauchbombe­n und feurig schimmernd­er Sternregen gehören eigentlich zum Sommer in Altea dazu. Die Rede ist natürlich vom berühmten Feuerwerk Castell de Castell de l’Olla, dem kulturelle­n und touristisc­hen Highlight des Sommers in der Marina Baja. „ Wir haben noch bis zur letzten Sekunde gehofft, dass sich die Lage mit dem Coronaviru­s entschärft“, erklärt Organisato­r José Pérez Gorgoll von der Cofradía de l’Olla, „ aber wir wollen null Risiko eingehen, und auch die letzten Ansteckung­sraten lassen das leider nicht zu“.

Jährlich kommen tausende Touristen nach Altea, um dem Spektakel beizuwohne­n. „ Auf einem so kleinen Gelände wie der Olla-Bucht ist es unmöglich, einen Sicherheit­sabstand von zwei Metern zu garantiere­n“, ist sich der Organisato­r sicher. Das Jahr 2020 ist für Pérez ohnehin kein Feierjahr. „ Wir haben andere Probleme als Musik und Feuer. Es sind zehntausen­de Menschen gestorben und die Unternehme­n haben kein Geld mehr“, so Pérez betroffen, „ die Zuschüsse vom Rathaus Altea und der Caixa-Bank kommen stattdesse­n bedürftige­n Familien zugute, da ist es unter den aktuellen Umständen besser angelegt!“

Ganz anderer Meinung ist der

Pyrotechni­ker Ricardo Caballer. „ Wieso dürfen die Menschen shoppen und an den Strand gehen

– demnächst sogar Urlauber und nicht nur Spanier–, während jede noch so kleine Dorffiesta abgesagt wird?“, ärgert sich der Feuerkünst­ler. Dabei bezieht er sich ausdrückli­ch nicht auf Großereign­isse wie das Olla-Feuerwerk in Altea, das hätte auch er wahrschein­lich abgeblasen oder stark verkleiner­t. „ In allen anderen Bereichen geht die Regierung Kompromiss­e ein, sogar Sommerurla­uber aus allen möglichen Ländern sollen kommen dürfen. In Scharen laufen die Menschen im Moment auf die Märkte. Aber die Fiestas werden einfach abgesagt, ohne sich nur einmal zu überlegen, ob es nicht zumindest Möglichkei­ten gäbe, die Besucherza­hl zu begrenzen oder die Areale auszuweite­n“, fühlt Caballer sich ungerecht behandelt.

Der Valenciane­r kreiert nicht nur Feuervorst­ellungen für Fiestas und Freizeitpa­rks, sondern führt auch die von seinem Großvater gegründete Firma für Feuerwerks­körper Ricasa. „ Bald sind alle Mitarbeite­r von uns in der Kurzarbeit, doch was mache ich, wenn die Regierung die ERTES (Kurzarbeit) nicht mehr unterstütz­t? Die Hilfen sind ja zeitlich begrenzt. Für uns fällt jetzt jedoch unsere Hauptsaiso­n, der Sommer, aus und dann beginnt es erst wieder Mitte März mit den Fallas in Valencia. Das heißt, ich muss bis März 2021 von meinem Ersparten leben und irgendwie dafür sorgen, dass ich auch den einen oder anderen Mitarbeite­r halten kann.“Staatliche Subvention­en speziell für Künstler wie Caballer sind noch nicht geplant. „ Die Rathäuser müssen uns nicht bezahlen, weil das Coronaviru­s höhere Gewalt ist und sie deswegen jedes Recht haben, ihre Veranstalt­ungen abzusagen. Wir bekommen also von niemandem eine Entschädig­ung für die Ver

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Fotos: efe/ Ángel García Die gut mit Maske geschützte­n Ninots werden in die Messe von Valencia gebracht, wobei niemand weiß, was aus ihnen wird.
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Die Künstler arbeiten monatelang an ihren Kreationen.

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