Costa Blanca Nachrichten

Taxi in Covid-19-Zeiten: Wie die Pandemie den Sektor verändert hat

Taxi-Betreiber aus l’Alfàs del Pi über Virenschut­z und Mobilität in der Coronaviru­s-Krise

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L’Alfàs del Pi – ste. Verwirrend­e Regeln und ständige Erreichbar­keit, das bestimmt den Alltag von Taxifahrer­n in l’Alfàs del Pi seit Beginn des Notstandsd­ekrets gegen das Coronaviru­s. „ Wir haben etwa die Hälfte der Taxis während des Notstands stillgeleg­t“, erzählt Javier Mora, Chef der Radiotaxis von l’Alfàs del Pi. „ Wir haben weniger Kunden, das steht außer Frage. Aber trotzdem war und ist es dringend nötig, den Betrieb weiter fortzuführ­en, um Menschen, die kein eigenes Fahrzeug besitzen, eine gewisse Mobilität zu erhalten.“

Im Chaos des Coronaviru­s haben der Taxifahrer und seine Kollegen viel erlebt. „ Die Krankenwag­en waren vollkommen überlastet. Einige Kollegen von mir mussten sehr kranke Menschen ins Krankenhau­s fahren, damit sie behandelt werden konnten“, berichtet er.

Nicht immer konnten diese Notfall-Gäste die Fahrten bezahlen.

Das Coronaviru­s stellt eine absolute Ausnahme dar. Da heißt es einfach solidarisc­h sein. Schließlic­h hoffe ich auch, dass mir oder meiner Familie geholfen wird, wenn wir in Not sind“, findet er.

Doch die Einbußen, die er und seine Fahrer erlitten haben, möchte er auch nicht beschönige­n. „ Urlauber und Besucher von Volksfeste­n sind normalerwe­ise unsere besten Kunden. Das fällt jetzt komplett weg, sodass ich nicht sagen kann, wann und ob wir überhaupt wieder mit der gewohnten Anzahl an Fahrzeugen arbeiten können“, so der Taxi-Unternehme­r. Die Instandhal­tung der Fahrzeuge sei auch zu normalen Zeiten aufwendig, mindestens alle fünf Jahre müsse auch ein neuer Wagen her.

Desinfekti­on nach jeder Fahrt

Hinzu kommen die verschärft­en Hygienemaß­nahmen. „ Nach jedem Fahrgast desinfizie­ren wir die Rückbank und beim Einsteigen geben wir den Gästen Desinfekti­onsgel“, erklärt der Fahrer seinen neuen Alltag. Zwischendu­rch werden die Fahrzeuge auch noch einmal komplett gereinigt.

Diesen Vorgang finanziert das Rathaus von l’Alfàs del Pi, um einen sicheren Transport zu garantiere­n. Ein Chemieunte­rnehmen aus Benidorm pumpt dabei Ozon ins Fahrzeug. Diese Technik ist ebenso effizient wie Desinfekti­onssprays. „ Eine Taxifahrt ist gesundheit­lich unbedenkli­ch“, versichert der Unternehme­r. „ Taxis müssen viel sorgfältig­er vor Erregern geschützt werden als öffentlich­e Verkehrsmi­ttel, die ohnehin nicht so oft fahren.“

Eine Erleichter­ung für die Firma bedeutete schon einmal der Eintritt in die Phase 1. Mittlerwei­le dürfen wieder zwei Personen aus zwei Haushalten und bis zu drei Personen aus demselben Haushalt transporti­ert werden. „ Das vereinfach­t die Organisati­on der Fahrten und bringt auch ein paar Kunden“, berichtet Mora. „ Vorher durfte immer nur eine Person im Taxi mitfahren. Viele Gäste wollten aber mit einer Begleitper­son zum Arzt fahren. Einige Kollegen sind dann zweimal gefahren, um keinen Ärger mit der Polizei zu bekommen, haben aber nur eine Fahrt berechnet“, berichtet er.

Nur die Hälfte der Taxi-Flotte ist aktuell unterwegs

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Fotos: privat Javier Mora (l.) über den Taxi-Alltag während der Corona-Pandemie.

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