Costa Blanca Nachrichten

Hürde Phase 2

Mehr Freiheit für die Valenciane­r ab 1. Juni – Warum manche Gebiete drei Wochen in Phase 1 waren

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Valencia bremst Deeskalati­on: Mehr Freiheit für alle Provinzen erst ab Montag

Valencia – ste. Etwas später als erwartet hat Madrid nun auch den Übertritt von Valencia in die Phase 2 genehmigt. Ab 1. Juni können alle Valenciane­r an den Strand gehen, im Pool baden, sich innerhalb ihrer Provinz bewegen und weitere Freiheiten genießen, die die Phase 2 mit sich bringt.

Trotzdem fragen sich viele, weshalb Vorreiter wie die Marina Alta und Vega Baja mittlerwei­le in der dritten Woche in der alten Phase 1 gehalten werden. Landesgesu­ndheitsmin­isterin Ana Barceló versichert immer wieder, das Vorgehen habe organisato­rische Gründe. Wir haben keinen neuen Coronaviru­s-Ausbruch, aber wir wollen einfach noch eine Woche warten“, erklärte sie gegenüber der spanischen Zeitung El País“.

Doch das scheint nicht die ganze Wahrheit zu sein. Seit Beginn der Phase 1 vor drei Wochen wurde ein stetiger Anstieg der Coronaviru­s-Reprodukti­onsrate in Valencia verzeichne­t. Diese Zahl gibt an, wie viele Menschen ein Covid-19Kranker im Durchschni­tt ansteckt. Eine Ansteckung­srate von 1 bedeutet, dass ein am Coronaviru­s Erkrankter im Schnitt eine Person ansteckt. Ab dieser Zahl besteht aus Sicht der Gesundheit­sbehörden das Risiko des Wiederausb­ruchs einer Pandemie.

Seit Montag ist die Reprodukti­onsrate in Valencia das erste Mal stabil bei 0,84, vor den Lockerunge­n lag sie noch bei 0,66. In einer vom spanischen Gesundheit­sministeri­um in dieser Woche veröffentl­ichten Bestandsau­fnahme über das Gesundheit­ssystem im Land Valencia, das auf den 18. Mai datiert ist und den Übertritt der Ballungsrä­ume Valencia, Castellón und Alicante in die Phase 1 begründet, wurde das Land explizit dazu aufgeforde­rt, die Gesundheit­sbezirke Alicante, Elche, Valencia-La Fe und Ribera sowie Plana in Castellón genau zu überprüfen, weil dort die Ansteckung­sraten weit über dem Durchschni­tt der Autonomen Gemeinscha­ft lägen. Die Seniorenhe­ime seien besonders unsicher in Valencia-Santa Fe, Castellón Plana und AlicanteSa­nt Joan, wo doppelt so viele Coronaviru­s-Fälle auftreten wie in den übrigen Gesundheit­sbezirken des Landes (Stand 8.Mai).

„Mehr Anstrengun­g“für Tests

In vielen Autonomen Regionen ist die Coronaviru­s-Reprodukti­onsrate mit einer Erhöhung der TestFreque­nz nach oben gegangen, weil dadurch mehr Fälle identifizi­ert wurden, die somit mit in die

Berechnung einfließen konnten. Seit Beginn der Coronaviru­s-Deeskalati­on hat das spanische Gesundheit­sministeri­um angeordnet, jeden Patienten bereits bei leichten Symptomen innerhalb von 24 Stunden zu testen. Tatsächlic­h steht Valencia bei der Testrate seiner Bevölkerun­g aber eher mittelmäßi­g dar. Lediglich 37,5 von 1.000 Einwohnern wurden im Schnitt auf Sars-CoV-2 getestet. Asturien und Galicien, die einen ähnlichen Anteil an Covid-19-Erkrankung­en pro 100.000 Einwohner beklagen mussten, testeten im Schnitt 80 von 1.000 Einwohnern (Asturien) und 54 von 1.000 Einwohnern (Galicien).

Das blieb auch Madrid nicht verborgen. Im Dokument über die Coronaviru­s-Situation im Land Valencia schätzt das spanische Gesundheit­sministeri­um, dass Valencia etwa 30 Prozent der gemeldeten Coronaviru­s-Verdachtsf­älle testet. Das Dokument spricht eine dringende Empfehlung aus, mehr Anstrengun­g“in eine höhere Testrate zu stecken, da hierfür genügend Ressourcen vorhanden seien. Nur so könne die Region im Vierstufen-Deeskalati­onsplan weiter aufsteigen.

Mehr Gesundgesc­hriebene

Die absoluten Zahlen der Neuansteck­ungen geben weniger Grund zur Sorge. Es werden immer mehr Menschen gesundgesc­hrieben, das ist eine wichtige Entwicklun­g“, sagte die Gesundheit­sministeri­n Barceló. Die Anzahl der Neuerkrank­ungen lägen auf dem Niveau von Anfang März vor Ausbruch der Coronaviru­s-Epidemie in Spanien, zuletzt bei 34 Fällen innerhalb von 24 Stunden.

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Foto: Iván Terrón/Europa Press/dpa Langsam kehrt nach dem Coronaviru­s wieder Leben ein in Valencia.

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