Eine Verfassung für Gibraltar
Am 30. Mai 1969 trat erstmals eine Verfassung für Gibraltar in Kraft. In dieser gewährte Großbritannien seiner Exklave auf spanischem Territorium eine weitgehende Autonomie. Außerdem sicherte das Mutterland Gibraltar zu, niemals ohne Zustimmung der einheimischen Bevölkerung über eine mögliche Rückgabe des Gebiets an Spanien zu verhandeln.
Gibraltar wurde am 4. August 1704 im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges von England erobert. Im Friedensvertrag von Utrecht aus dem Jahr 1713 wurde die Landspitze dann formell als englisches Gebiet anerkannt. Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts versuchte Spanien mehrmals, das Gebiet zurückzuerobern, allerdings stets ohne Erfolg. Angesichts der aufkommenden weltweiten Dominanz des britischen Empire sah
Spanien in der Folge von weiteren militärischen Feldzügen ab.
Erst unter der Diktatur des Generals Franco versuchte Spanien erneut, diesmal mit diplomatischen Mitteln, Gibraltar zu annektieren. In einer Volksabstimmung im September 1967 entschied sich allerdings eine überwältigende Mehrheit der Einwohner für einen Verbleib in Großbritannien.
Auf die Verabschiedung einer Verfassung für Gibraltar reagierte das Franco-Regime mit der Schließung der Grenze nach Spanien am 9. Juni 1969. Die Grenze sollte in der Folge bis zum 5. Februar 1985 geschlossen bleiben. (jan)