Was bitte heißt „professionalisiert“?
Kritik an Fußballverband RFEF wegen Diskriminierung von Spielerinnen wächst
Madrid – sw. Im spanischen Fußball der Frauen wird – anders als bei den Herren – nach der Corona-Pause nicht mehr gekickt. Ende Mai wurde der FC Barcelona zum Meister gekürt, die jeweiligen Aufsteiger bestätigt – und das war es. Bisher kam diese Diskriminierung der Frauen durch den Fußballverband RFEF recht kritiklos davon. Doch damit ist es vorbei.
„ Stellen Sie sich vor, in einer Branche in unserem Land würde entschieden, dass Angestellte an den Arbeitsplatz zurückkehren können, aber nur die männlichen – das wäre ein Skandal“, sagt Tania Tabanera, Sprecherin der Vereinigung der Fußballerinnen AFE.
Das jedoch sei im Fußball passiert. Frauen seien ihres Rechts beraubt worden, ihre reguläre Arbeit auszuführen. Auch wenn ihre Liga nicht als professionell angesehen wird, hätten auch sie ein geregeltes Arbeitsverhältnis. Die Tarifvereinbarung hatten die Fußballerinnen aus Spanien erst im Februar durch
Streik erkämpft, und konnten in der Pandemie so immerhin in der temporären Arbeitslosigkeit (Erte) Geld erhalten. Dennoch ist der Corona-Abbruch für Spaniens Frauenfußball ein herber Rückschlag. Einen weiteren Lapsus erlaubte sich der RFEF vergangene Woche. Offenbar als Entschädigung kündigte der Verband an, die erste und zweite Frauenliga künftig als „ professionalisierte Wettbewerbe“zu bezeichnen. Nett, aber inhaltsleer. Die Club-Vereinigung ACFF tobte: Ein solcher Terminus existiere im Sport nicht. „ Professionalisiert“bedeute nicht professionell.
Tarifvereinbarung nie in BOE
Immerhin entschuldigte sich RFEF für die Verwirrung. Doch die Irritationen wollen nicht enden. Denn nun kam heraus, dass das Tarifabkommen vom Februar nie im staatlichen Amtsblatt BOE erschien. „ Kurios“findet das Arantxa Uría, juristische Beraterin der spanischen Profisportlerinnen.