Operation Meerenge in der Schwebe
Spanien befürchtet Stau nordafrikanischer Heimaturlauber in andalusischen Häfen
Algeciras – jan. Jedes Jahr zur Sommerzeit sind auf den spanischen Straßen und Autobahnen mehr als drei Millionen aus dem Maghreb stammende Migranten unterwegs. Größtenteils handelt es sich nicht um in Spanien, sondern in anderen europäischen Ländern residierende Marokkaner und Algerier. Über die Grenze zu Frankreich einreisend, suchen sie in der Folge die andalusischen Häfen von Cádiz bis Almería auf, um dort eine Fähre zu besteigen, die sie zum Urlaub und Verwandtenbesuch in ihre Heimatländer befördert.
Damit der große Ansturm auf die andalusischen Häfen möglichst reibungslos vonstatten geht, plant die spanische Zentralregierung jedes Jahr die Operación Paso del Estrecho (Operation Überquerung der Meerenge), die stets vom 15. Juni bis 15. September andauert.
Im Corona-Sommer aber ist die Operation kaum planbar. Ihr Start hat sich bereits verzögert und auch hinter ihrem weitereren Ablauf steht ein Fragezeichen.
Marokko schottet sich ab
Der Grund: Spanien hat zwar bereits die Öffnung der Landesgrenzen zum 21. Januar angekündigt, wann aber auch Marokko seine seit dem 13. März geschlossenen Grenzen wieder öffnen wird, ist nicht bekannt. Das Königreich hat sich hermetisch abgeschottet und lässt selbst seine eigenen Landsleute nicht ins Land einreisen. Mit dieser Strategie hat es die Infektionszahlen niedrig halten können, weshalb es sich nun wohl schwer tut, von ihr abzukehren.
Von spanischer Seite wird befürchtet, dass viele der reisewilligen Nordafrikaner trotzdem schon jetzt die andalusischen Hafenstädte ansteuern, um bei Öffnung der marokkanischen Grenze die Ersten zu sein, die mit der Fähre übersetzen können, so dass sie entsprechend länger in ihren Heimatländern bleiben könnten. Das könnte indes dazu führen, dass sich die Urlauber, sollte sich der Zeitpunkt der Grenzöffnung noch länger hinauszögern, in den Häfen in einem unhaltbaren Maße akkumulieren.