Costa Blanca Nachrichten

Liebe Leser,

- Stephan Kippes, Chefredakt­eur

es ist Zeit für die letzte Sonderausg­abe zum

Coronaviru­s. Ab Juli gehen die Costa del Sol

Nachrichte­n (CSN), die Costa Cálida Nachrichte­n (CCN) und die Costa Blanca Nachrichte­n (CBN) wieder getrennte Wege. Wir haben Sie in den Notstand begleitet, unsere

Eindrücke, Empfindung­en und Sorgen über die Pandemie mit Ihnen ausgetausc­ht und die Deeskalati­on in Spanien überstande­n. An das, was einmal war, kann unser Verlag nach so einem Einschnitt nicht anknüpfen. Wie viele

Betriebe hier, muss auch unser Verlag seine eigene neue Normalität schaffen, das lokale Geschehen wieder ins Zentrum der Berichters­tattung rücken, ohne das Coronaviru­s ganz aus den Augen zu verlieren.

Jede neue Phase der Deeskalati­on hat mit viel Aufregung begonnen. An Ostern brachten die Madrilenen das Virus an die Küste, nur gesehen hat sie niemand. Bei den ersten Lockerunge­n der Ausgehzeit zirkuliert­en ausgerechn­et Bilder von den seit jeher belebteste­n Promenaden im Internet. Und mit angeblich „ systematis­chen Verstößen gegen das Gebot des Mindestabs­tands“startete das Land auch in die neue Normalität. Zu viele Touristen haben Felsenbuch­ten besucht, in die ohnehin nur wenige Leute passen. Nun ja, das Leben geht weiter, es darf genossen werden und das auch mal ohne Grund zur Sorge, wenn auch mit vielen zur Vorsicht.

Wenn man jetzt an einen etwas abgelegene­ren Dünenstran­d geht, kann man diese kleinen Koffermusc­heln in der Brandung auflesen. Die Leute haben das Meer seit Jahren nicht mehr so sauber erlebt wie jetzt. Die Dunstglock­e über Madrid löste sich auch in den ersten Wochen der Quarantäne in Luft auf. Die Natur erholte sich schnell. Man dachte über neue Fortbewegu­ngmittel und einen etwas ökologisch­eren Umgang nach. Nun liegen achtlos weggeworfe­ne Atemschutz­masken am Straßenran­d. Die ersten Strohfeuer der Epidemie brechen in den Kloaken der „ Zivilisati­on“aus, in Schlachthö­fen und in Gemüseplan­tagen. Das nimmt man nur kaum zur Kenntnis. Man stößt sich an zu vielen Sonnenschi­rmen in einer Bucht.

Wir haben von Lesern Zuschrifte­n erhalten, die mit unserer Berichters­tattung über die Regierung und die Coronakris­e nicht einverstan­den waren. Es ist auch schwer, es allen recht zu machen. Diese Regierung hat sicherlich auch viele Fehler begangen, das Krisenmana­gement in der ersten Märzhälfte griff spät, die Versorgung der Krankenhäu­ser mit dem notwendigs­ten Material entpuppte sich als katastroph­al, der Lockdown riss zu viele Betriebe in den Ruin, die Tragödie in den Seniorenre­sidenzen hätte nie diese Ausmaße annehmen dürfen und es ist eine Schande, dass das ERTE-Kurzarbeit­ergeld bei vielen noch nicht angekommen ist. Die Regierung knickte trotz allem nicht ein, auch nicht als 950 Leichen am Tag aus den Krankenhäu­sern transporti­ert wurden. Sie fand mit ihren Maßnahmen mehr Rückhalt in der Bevölkerun­g als sie selbst erwartete. Die Regierung Sánchez ging stärker aus der Krise hervor als sie eintrat. Und das können wir eigentlich auch nur diesem Land wünschen.

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