Liebe Leser,
es ist Zeit für die letzte Sonderausgabe zum
Coronavirus. Ab Juli gehen die Costa del Sol
Nachrichten (CSN), die Costa Cálida Nachrichten (CCN) und die Costa Blanca Nachrichten (CBN) wieder getrennte Wege. Wir haben Sie in den Notstand begleitet, unsere
Eindrücke, Empfindungen und Sorgen über die Pandemie mit Ihnen ausgetauscht und die Deeskalation in Spanien überstanden. An das, was einmal war, kann unser Verlag nach so einem Einschnitt nicht anknüpfen. Wie viele
Betriebe hier, muss auch unser Verlag seine eigene neue Normalität schaffen, das lokale Geschehen wieder ins Zentrum der Berichterstattung rücken, ohne das Coronavirus ganz aus den Augen zu verlieren.
Jede neue Phase der Deeskalation hat mit viel Aufregung begonnen. An Ostern brachten die Madrilenen das Virus an die Küste, nur gesehen hat sie niemand. Bei den ersten Lockerungen der Ausgehzeit zirkulierten ausgerechnet Bilder von den seit jeher belebtesten Promenaden im Internet. Und mit angeblich „ systematischen Verstößen gegen das Gebot des Mindestabstands“startete das Land auch in die neue Normalität. Zu viele Touristen haben Felsenbuchten besucht, in die ohnehin nur wenige Leute passen. Nun ja, das Leben geht weiter, es darf genossen werden und das auch mal ohne Grund zur Sorge, wenn auch mit vielen zur Vorsicht.
Wenn man jetzt an einen etwas abgelegeneren Dünenstrand geht, kann man diese kleinen Koffermuscheln in der Brandung auflesen. Die Leute haben das Meer seit Jahren nicht mehr so sauber erlebt wie jetzt. Die Dunstglocke über Madrid löste sich auch in den ersten Wochen der Quarantäne in Luft auf. Die Natur erholte sich schnell. Man dachte über neue Fortbewegungmittel und einen etwas ökologischeren Umgang nach. Nun liegen achtlos weggeworfene Atemschutzmasken am Straßenrand. Die ersten Strohfeuer der Epidemie brechen in den Kloaken der „ Zivilisation“aus, in Schlachthöfen und in Gemüseplantagen. Das nimmt man nur kaum zur Kenntnis. Man stößt sich an zu vielen Sonnenschirmen in einer Bucht.
Wir haben von Lesern Zuschriften erhalten, die mit unserer Berichterstattung über die Regierung und die Coronakrise nicht einverstanden waren. Es ist auch schwer, es allen recht zu machen. Diese Regierung hat sicherlich auch viele Fehler begangen, das Krisenmanagement in der ersten Märzhälfte griff spät, die Versorgung der Krankenhäuser mit dem notwendigsten Material entpuppte sich als katastrophal, der Lockdown riss zu viele Betriebe in den Ruin, die Tragödie in den Seniorenresidenzen hätte nie diese Ausmaße annehmen dürfen und es ist eine Schande, dass das ERTE-Kurzarbeitergeld bei vielen noch nicht angekommen ist. Die Regierung knickte trotz allem nicht ein, auch nicht als 950 Leichen am Tag aus den Krankenhäusern transportiert wurden. Sie fand mit ihren Maßnahmen mehr Rückhalt in der Bevölkerung als sie selbst erwartete. Die Regierung Sánchez ging stärker aus der Krise hervor als sie eintrat. Und das können wir eigentlich auch nur diesem Land wünschen.