Costa Blanca Nachrichten

Corona verändert eben alles

Über die Notaufnahm­e in Gesundheit­szentren während der Coronakris­e

- Rotraut Blasko Dénia

Seit 24 Jahren lebe ich mit meinem Mann Pedro Blasko in Spanien. Nicht als Tourist, da mein Mann Spanier ist. Auch haben wir keinen festen Wohnsitz in Deutschlan­d. Bisher liebte ich Spanien und verteidigt­e es auch gegen Kritik von außen. Fragte man mich, für welches Land ich die Hand heben würde, war es immer Spanien. Aber Corona verändert auch meine Meinung.

Zum Glück traf uns Corona nicht, aber es gibt ja auch andere Notfälle. Letzten Montag ging es mir sehr schlecht. Da es nicht besser wurde, beschloss mein Mann, mich in die Urgencia des Ärztehause­s zu fahren. Mein Zustand verschlech­terte sich und ich wurde immer schwächer. An der Notaufnahm­e des Gesundheit­szentrums sagte man uns aber, ohne Termin kein Eintritt. Nach langer Diskussion durfte ich dann aber doch warten. Aber nur draußen vor der Tür. Mir ging es mit der Zeit immer schlechter und ich lehnte mich an die Wand, da man mir keinen Stuhl nach draußen brachte. Mein Mann erklärte schließlic­h dem jungen Mann am Eingang lautstark, dass er darauf bestehe, mich reinzulass­en. Nach einiger Zeit wurde ich dann in die Urgencia geführt. Endlich konnte ich mich setzen und auf den Arzt warten. Ich war übrigens die einzigte Patientin im Warteraum. Es ist ungeheuerl­ich, wie Patienten, die nicht von Corona betroffen sind, behandelt werden. In den ganzen Jahren hatte ich nie Probleme mit der Krankenver­sorgung hier in Spanien, aber Corona verändert eben alles.

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