Individuelles Reisen in Corona-Zeiten: Anwohner von La Azohía fürchten Flut von Wohnmobilen an ihrem Strand
Urlauber steigen auf Wohnmobile um – Anwohner von La Azohía fürchten, überrollt zu werden
Cartagena/Mazarrón – sg. Die Bewohner des kleinen Fischerortes La Azohía in Cartagena sind alarmiert. Sie befürchten, dass es in diesem Sommer wieder zu einer Ansammlung von Wildcampern kommen könnte, die ihre Fahrzeuge am Strand La Chapineta abstellen, ihr Schmutzwasser illegal entsorgen, Wasser aus den Strandduschen entnehmen und Elektrizität abzapfen.
Einen kleinen Vorgeschmack bekamen die Bewohner von La Azohía bereits vor wenigen Tagen, als sie rund 50 Wohnmobile zählten und die Polizei riefen, um Zustände wie in den vergangenen Jahren zu vermeiden. 2019 registrierte die Polizei um die 200 Wildcamper. Sie zum Weiterfahren aufzufordern oder Strafen zu verhängen, ist eine komplizierte Angelegenheit.
Stehen die Wohnwagen in einem Trockenflussbett, ist das Wasserwirtschaftsamt des Segura (CHS) zuständig, haben es sich die Camper am Strand bequem gemacht, ist die Küstenbehörde verantwortlich, befinden sie sich auf einem Grundstück der Stadt, muss das Rathaus von Cartagena einschreiten. Steht der Camper auf einem privaten Gelände und der Eigentümer ist nicht anwesend, kann die Polizei nichts machen. Die Sorge, dass es in diesem Jahr wieder zu einem
Ansturm von Wildcampern kommen könnte, ist nicht unbegründet. Wegen der Coronavirus-Krise und der geltenden Sicherheitsvorschriften sind viele Urlauber auf das Wohnmobil umgestiegen. Die Vermieter von Caravans haben einem Bericht der Zeitung „ La Verdad“zufolge bereits 80 Prozent ihrer gesamten Flotte für Juli und August vermietet.
Die Oppositionspartei Unidos Podemos-IU-Equo hat eine Lösung für das Problem des unkontrollierten Wildcampens in La Azohía gefordert. Die Camper würden sich selbst in Gefahr bringen, wenn sie ihre Wohnmobile in Ramblas abstellten. Bei den starken Regenfällen am 19. und 20. April vergangenen Jahres drohten die Fahrzeuge mit ins Meer gerissen zu werden. Ein Wohnmobil musste von einem Traktor aus den Fluten gerettet werden.
Das Rathaus stellte einen Plan für den Sommer in Aussicht. Für die Nachbarschaftsvereinigung von La Azohía besteht die Lösung darin, Stellplätze für Caravans einzurichten.
Auch in Mazarrón geht das Rathaus das Problem mit den Wildcampern an. Eine neue Verordnung, die regelt, wo, wie lange und unter welchen Bedingungen Wohnmobile in der Gemeinde abgestellt werden dürfen, sei in Arbeit, hieß es.
Bürger und Vereine sind aufgerufen, sich an den neuen Vorschriften mit Vorschlägen zu beteiligen. Interessierte wenden sich bis zum 9. Juli an die Abteilung für Tourismus im Rathaus.
Anwohner fordern den Bau von Stellplätzen für Wohnmobile