Koloss direkt am Strand: Bauprojekt in Calp gibt Rätsel auf
Drei in Calp aktive Bauträger besitzen ein und dieselbe Anschrift, zwei von ihnen den selben Chef
Calp – ste. Von Anfang an hat der Entwurf für das neue Edificio Calalga in Calp am Fossa-Strand für Aufruhr gesorgt. Das aktuell mit neun Stockwerken für Calper Verhältnisse noch relativ durchschnittliche Hochhaus soll abgerissen und stattdessen ein Turm mit 19 Stockwerken gebaut werden – und das in allererster Strandlinie. Durchgeführt wird das Projekt von der Firma Construcciones Europeas de Jávea S.L. mit Sitz in der Calle Carlos Benimeli 14.
In neueren Debatten geht es weniger um das Gebäude, als um die Firma selbst. Denn die Bürgerpartei Defendamos Calpe, die im Stadtrat in der Opposition sitzt, hat aufgedeckt, dass das Unternehmen seine Anschrift in Jávea gleich mit zwei weiteren Firmen teilt, die im Übrigen beide ihrerseits Bauvorhaben in Calp realisiert haben, beziehungsweise aktuell betreuen. Dabei handelt es sich um die Firma Gearing One S.L. und die
Firma DBA Concept Project S.L. Letztere teilt mit Construcciones Europeas sogar noch den Geschäftsführer, Oleg Belokurov.
Dieser leitet zusätzlich zu den Immobilienfirmen in Jávea auch noch zwei Firmen in Torrevieja, auch dort besitzen beide
Firmen dieselbe
Anschrift.
In Calp sind jedoch nur die drei Firmen mit
Sitz in Jávea urbanistisch in Erscheinung getreten. Gearing One kaufte laut Handelsregistereintrag ein Grundstück in der Manzanera-Urbanisation. Dieses war im Gegensatz zu den meisten anderen Strandgrundstücken im Ort noch nicht bebaut. Im vergangenen Dezember erhielt Gearing One dann vom Rathaus die Erlaubnis, das zu ändern.
Ruinen und Rechtsstreit
Und das, obwohl die Firma aus Jávea in einen Rechtsstreit mit dem vorherigen Eigentümer, Cimenta 2, verwickelt war, weil es die Zahlungsfrist nicht eingehalten hatte. Passiert ist auf dem Grundstück bislang auch noch nicht viel, denn zusätzlich zu der Eigentumsfrage steht auch noch eine archäologische Untersuchung aus, da hier noch unentdeckte Ruinen vermutet werden. Die letzte der drei Firmen aus
Jávea, DBA Concept, ist nach Angaben der Bürgerpartei Defendamos Calpe zuständig für den Abriss einer alten Villa aus den 1940er Jahren, der sogenannten Casita Blanca.
„ Dass drei Firmen, die in Calp Bauaufträge erhalten haben, dieselbe Anschrift in Jávea haben, ist schon ein merkwürdiger Zufall“, meint Defendamos-Sprecher Francisco Quiles Zaragoza gegenüber der CBN. Er betont gleichzeitig, dass er dem Rathaus keine Unterstellungen machen wolle. „ Die Bürger sollen lediglich verstehen, wie die Baupolitik in Calp wirklich läuft“, findet er.
Dabei sei für viele Calpinos von großem Interesse, genau zu wissen, wonach die Vergabe von Großprojekten wie dem CalalgaTurm entschieden werde. „ Momentan wissen wir lediglich, dass es drei Firmen gibt, die scheinbar sehr viel gemeinsam haben.
Wir haben aber keine Beweise dafür, dass diese Firmen gegen irgendwelche Kartell-Regeln verstoßen haben, noch, dass das Bauamt von Calp einen Fehler gemacht hat“, macht Quiles deutlich.
Das Bauamt unter der Leitung von Ciudadanos-Stadtrat Juan Manuel del Pino zeige sich wiederum gegenüber der Bürgerpartei wenig kooperativ. Seit Anfang dieses Jahres, als die Bürgerpartei entdeckte, dass zwei der drei Firmen dieselbe Anschrift haben, fordert sie eine Stellungnahme vom Rathaus. „ Damals wussten wir nur von zweien der drei Firmen, die wir mittlerweile kennen. Damals sprachen Vertreter des Bauamts von Zufall“, berichtet Defendamos-Sprecher Quiles.
Untersuchung nötig
Um den Sachverhalt wirklich aufzuklären, müssen nun verschiedene Bauprojekte der letzten Jahre aufgearbeitet werden, meint er. „ Das Rathaus sollte die entsprechenden Baulizenzen offenlegen, an denen diese drei Firmen beteiligt waren. Dann können die Bürger sich selbst ein Bild machen, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist“, so Quiles. Auf Nachfragen der CBN bezüglich Genehmigungen, die den drei Firmen zugesprochen wurden, hat das Bauamt bislang keine Stellungnahme abgegeben.