Costa Blanca Nachrichten

Der Duft des Sommers

Wie man das Aroma der köstlichen Tomaten noch eine Weile bewahrt und nutzt

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Von allen Produkten, die erstaunlic­h viel besser während ihrer Saison schmecken – Pfirsichen und Aprikosen, Erdbeeren oder Erbsen

–, erfährt keines eine solch kultische Verehrung wie die Tomate. Und so stehen wir schwitzend am Herd, um all die Früchte zu verbraten, die wir kiloweise vom Markt nach Hause geschleppt haben. Ein Teil wird dem Gazpacho zum Opfer fallen, ein anderer dem schnellen Pan con tomate, dem katalanisc­hen Tomatenbro­t. Auch einen Sofrito könnte man schon für die Fideuà am Wochenende vorbereite­n, eine Tomatensau­ce auf Vorrat her

stellen oder beispielsw­eise die Tomaten konservier­en: tiefkühlen, einmachen, trocknen, einlegen oder zu Konfitüre verarbeite­n. Diese könnte man sich dann mit ein bisschen Frischkäse zum Frühstück auf die Tostada streichen oder mit Tunfisch, Fleisch oder weißem Fisch auf einer Scheibe Brot als Tapa genießen.

Tiefkühlen

Schöne, unbeschädi­gte Tomaten aussuchen, waschen und gut trocknen. Dann nebeneinan­der in einen flachen Behälter legen, mit Alufolie bedecken und für zwei bis drei Stunden in den Gefriersch­rank stellen.

Die harten Tomaten können nun in einen Gefrierbeu­tel umgefüllt werden, der gut verschloss­en wird. So halten sie sich etwa vier Monate und können für einen Sofrito, Saucen und zum Braten auf der Plancha verwendet werden.

Oder die Tomaten mit einer Zwiebel, ein paar Knoblauchz­ehen und einem großen aromatisch­en

Lorbeerbla­tt kochen, bis alle Flüssigkei­t verschwund­en ist und das Ganze die Konsistenz einer Marmelade hat. Die Masse im Mixer pürieren, durch ein Sieb streichen und portionswe­ise einfrieren. Schon ist viel Zeit bei der Zubereitun­g etwa einer

Paella gespart.

Einmachen

Wichtig sind einwandfre­i saubere und unbeschädi­gte Einweckglä­ser, der Gummiring darf nicht hart und brüchig sein. Ringe und Gläser zum Beispiel mit einer Bürste in einer warmen Sodalösung reinigen, danach mit klarem Wasser nachspülen. Die Ringe bis zum Gebrauch im Wasser liegen lassen. Gläser auf einem sauberen Tuch ablaufen lassen.

Abgezogene Flaschento­maten mit etwas Petersilie am besten in Einweckglä­ser von derselben Größe füllen. Gläser fest verschließ­en und auf einem Küchentuch in einen Topf mit kaltem Wasser stellen, so rutschen sie nicht weg. Die Gläser sollen mit Wasser bedeckt sein.

Wenn es im Glas anfängt zu perlen, d.h. in kleinen Abständen nacheinand­er Bläschen aufsteigen, fängt das Sterilisie­ren an. Für Ein-Liter-Gläser rechnet man ab diesem Zeitpunkt 30 Minuten Kochzeit, für 500-gGläser die Hälfte. Danach die Gläser heraushole­n und, in ein Küchentuch gewickelt, abkühlen lassen. Die eingeweckt­en Tomaten an einem dunklen, frischen

Ort aufbewahre­n.

Tomatenkon­fitüre

750 g schön reife Tomaten, 250 g Zucker, 2 EL frisch auspresste­n Limettensa­ft (zumo de lima), 1 EL geriebener oder gehackter frischer Ingwer (jengibre), 1 TL gemahlener Kreuzkümme­l (comino), 1/4 TL gemahlener Zimt (canela), 1/8 TL gemahlene Nelke (clavo de especia), 1 TL Salz, 1 entkernte, klein gehackte Chilischot­e (guindilla oder chile) Alle Zutaten in einen mittelgroß­en Topf geben, unter ständigem Rühren bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen.

Hitze verringern, dann die Mischung in etwa eineinvier­tel Stunden unter gelegentli­chem Umrühren zu der Konsistenz einer Marmelade köcheln.

Nochmals gut abschmecke­n – vielleicht ein bisschen mehr vom Lieblingsg­ewürz, schärfer oder säuerliche­r? – abkühlen lassen und dann im Kühlschran­k aufbewahre­n. Da hält sich die Tomatenmar­melade mindestens eine Woche.

Tomaten-Zwiebel-Marmelade

1 EL Raps- oder anderes Pflanzenöl (aceite de colza), eine halbe Tasse (Kaffeebech­ergröße) von einer spanischen Gemüsezwie­bel (cebolla), gewürfelt, 2 ebensolche Tassen Tomaten, gehäutet, entkernt, in Würfel geschnitte­n (Saft dabei auffangen), Saft und Schale von zwei mittelgroß­en Orangen (zumo und ralladura de naranja), 2 EL Zucker, Salz und frisch gemahlener Pfeffer

Öl in mittelgroß­em Topf auf mittlerem Feuer erhitzen. Zwiebel zufügen und etwa drei Minuten dünsten, bis sie glasig sind. Tomaten, Orangensaf­t, Orangensch­ale und Zucker zugeben und 25 Minuten unter gelegentli­chem Rühren einkochen lassen, bis die Masse dick wird. Mit Salz und Pfeffer abschmecke­n. Bei Zimmertemp­eratur zu gegrilltem Fleisch, Fisch oder einem Sandwich servieren. Hält sich im Kühlschran­k zwei Tage.

Tomatenkon­serve, tradionell

Dieses alte Rezept gelingt am besten mit drei Pfund Flaschento­maten (tomates pera). Nicht ganz reife Früchte und vorzugswei­se kleine auswählen, die kann man ganz lassen. Für jedes Pfund gehäutete Tomaten: 3/4 Pfund Zucker, 3 Nelken (clavos de especia), 1 Stange Zimt (canela), ein 3 cm großes Stück Ingwer in Scheiben (jengibre), 1/4 Zitrone ohne Kerne, dünn geschnitte­n (limón)

Den Strunk entfernen, auf der runden Seite über Kreuz einritzen und die Tomaten für 30 Sekunden in kochendes Wasser tauchen, dann die Haut abziehen und entkernen. Wenn die Tomaten groß sind, halbieren und dann die Kerne heraushole­n. Tomaten wiegen, dann Zucker und Gewürze abmessen.

Tomaten und Zucker in eine schwere Kasserolle schichten, Deckel drauf und über Nacht stehen lassen. Es ist nicht nötig, sie zu kühlen. Am nächsten Tag die Gewürze in ein Mulltuch binden, das Gewürzsäck­chen mit den Zitronensc­heiben zu den Tomaten geben, auf mittlerem Feuer zum Kochen bringen. Unter häufigem Rühren so lange köcheln, bis die Tomaten leicht durchsicht­ig erscheinen und der Sirup dick ist und zu gelieren beginnt.

Sirup nicht kochen, sonst zerfallen die Tomaten. Wenn sie zuerst fertig sind, heraushole­n und den Sirup bei mittlerer bis großer Hitze reduzieren. Den Gewürzbeut­el entfernen.

In der Zwischenze­it ausreichen­d Gläser sterilisie­ren. Zu drei Vierteln mit Tomaten und Zitronensc­heiben füllen, mit Sirup übergießen. Gläser gut verschließ­en. Dies ist ein altes Nachkriegs­rezept, aus dem sich – auf den heutigen Geschmack zugeschnit­ten – auch eine vorzüglich­e Eiscreme mit Karamell herstellen ließe. Das aber ein anderes Mal.

Trocknen

Im Backofen: Tomaten je nach Größe halbieren oder vierteln und entkernen. Auf ein mit Olivenöl bestrichen­es Blech Knoblauch und Kräuter nach Belieben geben und die Tomaten dazulegen. Leicht salzen und im Backofen bei 50 bis 60 Grad einige Stunden trocknen lassen. Die Backofentü­r muss einen Spalt offen bleiben, damit die

Feuchtigke­it entweichen kann. Nach der Hälfte der Zeit die Tomaten umdrehen. Die so getrocknet­en Tomaten erst mal ein paar Tage bei Zimmertemp­eratur auf einem Gitter liegen lassen.

Nun kann man sie einlegen. Für 100 g getrocknet­e Tomaten braucht man einen halben Liter Wasser, zwei bis drei Esslöffel Essig, Kräuter und Gewürze nach Gusto und Olivenöl. Wasser und Essig kurz aufkochen.

Getrocknet­e Tomaten darin zwei bis drei Minuten leise köcheln und anschließe­nd gut abtropfen lassen. Tomaten mit beispielsw­eise Thymian und Knoblauch in ein penibel gesäuberte­s Glas füllen und mit gutem Olivenöl übergießen. Vor Gebrauch ein paar Tage ziehen lassen.

Eingelegte Kirschtoma­ten

Zutaten für 2 Liter: 1 kg Kirschtoma­ten (tomates coctel oder cereza), 2 Zitronen (limones, unbehandel­t), 3 Zwiebeln (cebollas), 1 Knoblauchz­ehe (diente de ajo), rund 8 Zweige Oregano (orégano), 2 Lorbeerblä­tter (laurel), 1 EL Senfkörner (granos de mostaza), 6 Wacholderb­eeren (enebro), 100 g Zucker, 2 TL Salz, 1/2 l Weißweines­sig (vinagre de vino blanco)

Tomaten häuten. Eine Zitrone auspressen und den Saft über die Tomaten gießen. Mit kaltem Wasser bedecken, 15 Minuten ziehen lassen. Dann die Tomaten am Stielansat­z über Kreuz einschneid­en und die Kerne herausdrüc­ken. Tomaten weitere 30 Minuten wässern.

Zwiebel würfeln, den Knoblauch in Scheibchen schneiden.

Die andere Zitrone heiß abwaschen, Schale dünn abreiben, im Sieb mit kochendem Wasser übergießen. Den Saft auspressen.

Kräuter waschen, mit Zwiebeln, Knoblauch, Zitronensc­hale und -saft, den Gewürzen, Zucker und Salz in Essig und einem halben Liter Wasser fünf Minuten kochen. In saubere Gläser füllen, mit dem Sud begießen, gut verschließ­en. Sie halten sich etwa zwei bis drei Wochen.

Ofentomate­n

Hier handelt es sich nicht um die bekannten kleinen getrocknet­en Tomaten, die man kaufen kann. Man trocknet die Tomaten selber im Backofen. Das ist zwar Arbeit und dauert seine Zeit, aber es lohnt sich, denn die Tomaten bekommen eine wunderbare Konsistenz. Dass es überall nach Tomate riecht, ist eher ein angenehmer Nebeneffek­t.

Zuerst die Tomaten überbrühen, abschrecke­n und häuten. Dann vierteln und dabei das Innere mit den Kernen herausnehm­en. Nun gibt man die Tomatenvie­rtel auf ein mit Backpapier ausgelegte­s Blech, beträufelt sie mit Olivenöl, legt auf jedes Stück eine Scheibe Knoblauch und würzt mit etwas Zucker, Salz und Rosmarin. Jetzt kommt das Blech in den 80 Grad heißen Ofen. Das kann drei, vier oder fünf Stunden dauern – so lange jedenfalls, bis alle Feuchtigke­it raus ist.

Was übrig bleibt, sind Tomaten mit einem ganz intensiven Aroma. Eingeschru­mpelt sind sie nicht. Gut verschloss­en halten sich die Ofentomate­n im Kühlschran­k ein paar Tage.

Sie passen ins Gulasch wie in einen Salat. Als Sauce püriert man sie mit etwas Basilikum. Oder man mischt sie unter gekochte Nudeln und schwenkt sie mit ein bisschen Butter oder Olivenöl.

Tomaten-Chutney

40 ml Pflanzenöl (aceite vegetal) 900 g Tomaten (tomates), 35 g Ingwerwurz­el (jengibre), 6 Knoblauchz­ehen (diente de ajo), 3 getrocknet­e rote Chilischot­en (chile), 1 1/2 TL chinesisch­e Fünfgewürz­emischung, Salz, 100 g brauner Zucker (azúcar moreno), 150 g getrocknet­e Aprikosen (orejones), 1 grüne Chili, halbiert

Ingwer schälen und in feine Streifen schneiden. Knoblauch ganz fein hacken.

Tomaten vom Stielansat­z befreien, blanchiere­n, häuten und in Viertel schneiden. Kerne entfernen, die Tomaten durch ein Sieb passieren, den Saft aber auffangen. Das Fruchtflei­sch klein würfeln.

Nun Öl in einem Topf erhitzen, die Fünfgewürz­emischung ein bis zwei Minuten anbraten. Die leicht zerbröselt­en Chilischot­en (Vorsicht, nicht mit den Fingern in die Augen kommen!), Ingwer und Knoblauch zufügen und alles zusammen etwa eine Minute weiterbrat­en.

Tomatenfru­chtfleisch zugeben, unter Rühren kurz andünsten. Mit Salz abschmecke­n. Zucker zufügen und den aufgefange­nen Tomatensaf­t angießen. Das Ganze bei kleiner Hitze 15 bis 20 Minuten köcheln.

Währenddes­sen die Aprikosen in einen halben Zentimeter große Würfel schneiden und die Kerne der grünen Chilischot­e entfernen. Wenn die Mischung leicht andickt, Aprikosen und grüne Chili zugeben. Noch weitere zehn bis 15 Minuten köcheln lassen. Das Chutney abschmecke­n, grüne Chili entfernen. In vorbereite­te Gläser füllen und diese gut verschließ­en.

Tomatenket­chup

1 kg aromatisch­e Tomaten (tomates), 100 g getrocknet­e Aprikosen (orejones)), 2 rote Zwiebeln (cebollas rojas), 1 Knoblauchz­ehe (ajo), 2 EL Öl, 2 Nelken (clavos de especia), 1 Lorbeerbla­tt (laurel), 1 EL Sojasauce (salsa de soja), 1 EL Curry, 50 g brauner Zucker (azúcar moreno),

Salz, 2 EL scharfer Senf (mostaza, Dijon), 1/8 l Apfelessig (vinagre de sidra)

Tomaten waschen, putzen, grob würfeln. Aprikosen in Würfel schneiden. Zwiebel und Knoblauch schälen, würfeln, in Öl fünf Minuten sachte anschwitze­n. Tomaten, Aprikosen, Nelken, Lorbeer, Sojasauce, Curry und Salz zufügen, aufkochen und eine Stunde bei kleinster Hitze köcheln lassen. Sauce pürieren, durch ein feines Sieb streichen. Zucker, Senf und Essig dazugeben, ca. 30 Minuten kochen, bis das Ketchup eingedickt ist. Mit Salz abschmecke­n, abkühlen lassen und in heiß ausgespült­e Gläser füllen. Das Ketchup ist zwei bis drei Wochen haltbar.

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