Exotin entdecken
Die Papaya ist unter den tropischen Früchten in Spanien eher eine Unbekannte. Dabei hat sie viel zu bieten. Abgesehen davon, dass sie gesund, kalorienarm und verdauungsfördernd ist, leistet die Frucht zusammen mit einem Marienkäfer ökologische Arbeit und hat einem Unternehmen aus Mazarrón zum Höhenflug verholfen.
In Mazarrón hat die Tomate ausgedient: An ihre Stelle tritt die Exotin Papaya und hat Erfolg – vor allem in Deutschland
Papaya aus Mazarrón wird zu über 90 Prozent nach Deutschland und in die Schweiz exportiert
Tomaten waren gestern. Heute spielen Exoten die Hauptrolle in den Gewächshäusern im Süden Spaniens. In Mazarrón ist es die Papaya. Der Obst- und Gemüseproduzent Grupo Durán aus Mazarrón holte den tropischen Melonenbaum, der in Südamerika zu Hause ist, vor fünf Jahren an die Küste von Murcia und ist inzwischen zu einem der größten Papaya-Produzenten in Spanien und einem der größten Exporteure Europas aufgestiegen.
In den Gewächshäusern des Unternehmens gedeihen statt Tomaten heute auf einer Fläche von insgesamt 30 Hektar Papayabäume, die das ganze Jahr über Früchte liefern, nur im Hochsommer legen sie eine kurze Pause ein. Die Papaya funktioniert sehr gut“, sagt Andrés Durán, der die Marketingabteilung des Familienunternehmens leitet.
Papaya passt sich an
Die Papaya der Sorte Intensa hat auf Versuchsfeldern gezeigt, dass sie sich am besten an die klimatischen Bedingungen in Mazarrón anpassen kann, besser als Mango, Avocado, Drachenfrucht oder Guave, die ebenfalls getestet werden. Der Tomatenanbau war nicht mehr rentabel“, erzählt Andrés Durán. Besonders für die kleinen Cherrytomaten sind viele Arbeitskräfte erforderlich. Und die Arbeitskosten in Europa sind, wie sie sind. Wir waren nicht mehr wettbewerbsfähig mit Marokko.“Zum Vergleich: Wenn man eine Papaya vom Baum schneidet, hat man 1,5 Kilogramm Produkt geerntet. Um 1,5 Kilo Cherrytomaten, die gerade einmal 35 Gramm pro Beere wiegen, zu pflücken, bedarf es eines weitaus größeren Arbeitsaufwands.“Die Produktion wurde nach Marokko verlegt. Durán gehört noch immer zu den größten Cherrytomaten-Herstellern der Welt. Der Großteil der kleinen roten Früchte wird nach Großbritannien exportiert, wo sie in den großen Supermarktketten Walmart oder Tesco verkauft werden. Auch in Mazarrón werden noch Tomaten angebaut, aber nur noch im Sommer und nur noch die runden herkömmlichen Exemplare, die zu Saft und Konserven verarbeitet werden. Unter den Pfirsichen, Nektarinen, Aprikosen, Orangen, Mandarinen und Zitronen, die Durán ebenfalls produziert, ist die Papaya der Star, das Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens.
Die Papaya hat ihre größten Abnehmer in Deutschland und der Schweiz. Wir arbeiten mit einem Vertriebspartner aus Valencia zusammen, der vor allem Edeka, Aldi Nord und Süd beliefert.“Kurios ist, dass in Spanien pro Jahr 80 Millionen Kilogramm Papaya konsumiert werden, aber nur zwei Millionen Kilo aus spanischem Anbau stammen, der große Rest wird aus Brasilien eingeführt. Dabei schmecke die spanische Papaya aus Mazarrón viel besser als die brasilianische Verwandte, davon sind erwartungsgemäß alle bei Durán überzeugt.
Unsere Papaya schmeckt mild und süß, wie eine Melone, die brasilianische hat dagegen einen kräftigen, herberen Geschmack“, sagt Andrés Durán. Wenn man einem Kind die Wahl ließe, würde es sich immer für die Mazarrón-Papaya entscheiden“, davon ist der Marketing-Leiter überzeugt. Es gibt wohl kaum jemanden, der keine Melone mag.“Die hiesige Papaya hat einen weiteren Vorteil: Sie reift am Baum, wird abgeschnitten, auf einen Lkw geladen und ist zwei Tage später am Ziel in Deutschland, während die brasilianische noch grün geerntet und mit dem Schiff mehrere Wochen lang oder dem Flugzeug transportiert wird, was sich auch auf den Preis niederschlägt.