Reisewarnungen, was nun?
Deutschland, Österreich und die Schweiz warnen vor Reisen nach Spanien – Neue Vorgaben zu Tests und Quarantäne
Österreich und Deutschland testen Reisende, die Schweiz ordnet Quarantäne an
Deutschland hat Spanien in der vergangenen Woche zum Coronavirus-Risikogebiet erklärt und eine Reisewarnung verhängt. Das bedeutet Covid-19-Test und eventuell Quarantäne für Touristen. Österreich und die Schweiz warnen auch. Doch welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Urlauber?
Stäbchen in den Rachen
Deutschland und Österreich verbinden mit der Reisewarnung eine flächendeckende Testpflicht. An deutschen Flughäfen werden Maschinen, die aus Spanien kommen, direkt in eine Teststation gebracht, wo Abstriche genommen werden, die kostenlos in einem Labor ausgewertet werden. Durchgewunken werden lediglich Passagiere, die im Zeitraum von höchstens 48 Stunden vor Ankunft in Deutschland ein negatives Testergebnis in Spanien erhalten haben. Anerkannt werden lediglich PCR-Tests, die den Erreger in einer Speichelprobe nachweisen. Positive Antikörpertests, die eine Immunität auf das Virus anzeigen, werden in
Deutschland aufgrund der Fehleranfälligkeit nicht anerkannt.
Österreich verlangt ebenfalls einen negativen PCR-Test, der bei der Ankunft allerdings nicht älter als 24 Stunden sein darf. Alternativ können sich Rückkehrer auch freiwillig für 14 Tage in Quarantäne begeben. Österreich bietet darüber hinaus auch Coronavirus-Tests im eigenen Land an, diese sind allerdings im Gegensatz zu Deutschland kostenpflichtig.
Nur mit Symptomen
Spanische Gesundheitszentren bieten kostenlose PCR-Tests für Menschen an, die mindestens leichte Coronavirus-Symptome wie Husten, Halsschmerzen, Schnupfen oder erhöhte Temperatur zeigen. Diese muss der Patient dem zuständigen Landesgesundheitsamt telefonisch mitteilen. Termine und Beratung gibt es in Valencia unter 900 300 555, in Andalusien unter 900 400 061 und in Murcia unter 900 121 212. Die Behörden schätzen jeden Fall individuell ein und vergeben unter Umständen Termine für Tests im zuständigen Gesundheitszentrum des Betroffenen. Touristen, die keinem Gesundheitszentrum zugeordnet sind, werden gegebenenfalls an eine Notaufnahme in der Nähe des Urlaubsortes verwiesen.
Das spanische Gesundheitsministerium empfiehlt den Landesregierungen, nach Möglichkeiten bereits 24 Stunden nach Auftreten der Covid-19-Symptome zu testen. Ein positiver PCR-Test verpflichtet den Betroffenen zu einer zehntägigen Quarantäne, wie aus dem neuen Coronavirus-Testprotokoll vom 11. August der spanischen Regierung hervorgeht. Urlaubsorte wie Benidorm haben auch extra eigene Quarantäne-Hotels eingerichtet, in denen die Touristen bleiben können, bis Klarheit über eine Infektion besteht.
Ein negativer Test hingegen zieht keine Konsequenzen nach sich, es sei denn, die Symptome bleiben weiterhin bestehen. Sollte dies der Fall sein, wiederholt das
Gesundheitszentrum den CoronaTest etwa 48 Stunden später noch einmal. Sollte dieser dann immer noch negativ ausfallen, wird wie nach jedem negativen PCR-Testnoch ein Antikörpertest durchgeführt.
Ab nach Hause
Wer ohne Test nach Deutschland oder Österreich zurückreist, sollte die folgenden Schritte beachten:
1. Auf direktem Weg nach
Hause fahren: Egal, ob bei Einreise mit dem Flugzeug oder mit dem Auto, man muss auf direktem Weg Richtung Heimat fahren. An deutschen Flughäfen kann der Coronatest bereits vor Ort gemacht werden.
2. Beim Gesundheitsamt mel
den: Bis ein negatives Testergebnis vorliegt – das dauert bei den Flughafentests in Deutschland etwa 24 Stunden – muss man in häuslicher Quarantäne bleiben. Selbst wenn der Befund schon früher vorliegt, muss das Gesundheitsamt dennoch kontaktiert werden.
3. Einen Covid-19-Test durchführen lassen: Wer noch keinen Test hat durchführen lassen, bekommt einen Termin vom Amt.
Die Schweiz geht mit ihren Reiserückkehrern rigoroser um. Hier entbindet nicht einmal ein negativer Test auf den Erreger von der Pflicht, zehn Tage lang zu Hause zu bleiben. Denn das Virus sei im Falle eines frühen Infektionsstadiums noch nicht durch einen Test nachweisbar, argumentiert das Land. Wer aus Spanien zurückkommt, wird gebeten, sich beim zuständigen Gesundheitsamt im eigenen Kanton zu melden. Die Polizei kündigte zudem an, stichprobenartig Passagierlisten von Airlines und Busunternehmen zu überprüfen, um festzustellen, ob die Touristen ihrer Meldepflicht nachkommen. Autofahrer müssen keine Kontrollen erwarten.
Krank in Spanien?
Was passiert, wenn es hart auf hart kommt und man nicht einmal in die Heimat zurückkehren kann? Besteht auch in Spanien Krankenversicherungsschutz? Die gute Nachricht ist: Ja, über die europäische Gesundheitskarte sind auch Deutsche, Österreicher und Schweizer über die gesetzliche Krankenversicherung in der Heimat in Spanien geschützt. Aller