Strandbewohner machen mobil
Halbes Jahr nach Unwetter Gloria hat Küstenamt die Verwüstungen am Deveses noch nicht beseitigt
Dénia – ab. Dicke Luft an Dénias Playa Les Deveses. Schien es die Strandbenutzer bislang nicht zu stören, ihr Strandtuch zwischen Mauerresten, abgerissenen Treppen und Geröll im Sand auszubreiten, wächst die Wut auf die dem Umweltministerium unterstehende Küstenbehörde (Costas) von Tag zu Tag. Auch sieben Monate nach dem verheerenden Sturmtief Gloria, das den Küstenabschnitt in ein Trümmerfeld verwandelte, wurde weder mit Aufräum- noch mit Renaturierungsarbeiten begonnen.
Die Erholungssuchenden sind nicht mehr bereit, ihre Liegen und Sonnenschirme vor „ Fassaden“zentnerschwerer Sandsäcke aufzustellen, die wie Mahnmale vor den Häusern der ersten Strandlinie platziert wurden. Damit versuchen die Bewohner, ihr Hab und Gut vor dem nächsten starken Wellengang schützen, der so sicher wie das Amen in der Kirche über den Les Deveses hereinbrechen wird.
Die Stabilisierung mit Sandsäcken hatte Costas seinerzeit als „ notdürftige Maßnahme“genehmigt.
„ Als ich bei meiner Ankunft vor drei Tagen diese Verwüstung gesehen habe, hätte ich am liebsten meinen Koffer genommen und wäre wieder abgereist.“Der Urlauber aus Toledo, der sich als José Ramón vorstellt und seinen Nachnamen nicht nennen will, ist entsetzt. „ Das kann doch nicht wahr sein, dass es Costas nicht geschafft hat, in einem halben Jahr die Schäden an dem Strand zu beseitigen“, sagt der Spanier. Er habe im Januar in den Nachrichten gesehen, welche Verwüstungen das Sturmtief Gloria angerichtet hatte. „ Aber ich dachte mir, dass die gröbsten Zerstörungen längst behoben sein müssten.“Hätte er das gewusst, wäre er diesen Sommer nicht nach Dénia gekommen, sagt der Mann empört.
Auch Manuel Rodriguez aus Valencia ist fassungslos. „ Wir waren schon mal kurz nach Aufhebung der Ausgangssperre hier, um nach unserem Apartment zu schauen“, sagt der Rechtsanwalt.
„ Seitdem hat sich nichts, aber auch rein gar nichts hier getan.“In das Gespräch mischt sich Carmelina Fernández ein. Die aus Dénia stammende Spaniern lebt in Frankreich und sagt, sie habe sich so sehr auf ihren Urlaub in ihrem Heimatort gefreut. „ Mich macht das unendlich traurig“, sagt sie und kämpft mit den Tränen. „ Am besten wäre ich gar nicht her gekommen.“
Der verwüstete Les Deveses ist dieser Tage mehr Gesprächsthema denn je. Eine Gruppe von 100 Personen, die an dem Strand eine Wohnung oder ein Häuschen besitzt, will nicht mehr tatenlos mit zusehen, wie sich die Küstenbehörde in diesem Fall verhält. Sie sind der Meinung, dass der Strand eines so bedeutenden Tourismusortes diese Behandlung der Behörde nicht verdient. Sie wollen die Küstenverwaltung mit Nachdruck auffordern, sich des Küstenabschnitts anzunehmen und den seit Jahren in Aussicht gestellten
„ intensiven Renaturierungsplan“auszuführen. Der Sprecher der Nachbarschaftsvereinigung, Juanjo Giménez, sagte, man werde wenn möglich „ juristische Schritte“gegen Costas einleiten.
Die Anlieger haben eine Demonstration anberaumt: Sie beginnt am Samstag, 22. August, ab 12 Uhr an der Kreuzung Carretera Las Marinas/Camí de la Sort. Wer etwas für den Deveses übrig hat, sollte sich zu der Kundgebung einfinden.
Anlieger wollen Passivität von Costas nicht mehr tatenlos mit ansehen