Maximum im Sturzflug
Falken gegen Traubenräuber: Winzer im Naturpark La Mata bekommen Luftunterstützung
Torrevieja – mar. Falkner eilen den Winzern von Torrevieja zu Hilfe. Denn Krähen, Stare, Kaninchen, Wachteln, Möwen und andere Tiere machen sich an den gerade reif werdenden Trauben des Alexandriner Moscatel und des Meserguer im kleinen alten Anbaugebietes an der blauen Lagune von La Mata zu schaffen. Da in dem zum Naturpark gehörenden Gebiet weder Gift noch Feuerwaffen eingesetzt werden dürfen, genehmigte das Umweltministerium in Valencia jetzt das Experiment mit den Raubvögeln.
Gefahr spricht sich herum
Ein Pilot-Projekt im doppelten Sinne: Die Falkner lassen ihre geflügelten Jäger von einer Anhöhe starten, schon nach ein paar Kreisen in der Luft geht es sturzartig bergab und ein Kaninchen wird zum Mittagsmenü für den Falken.
„ Wir hatten dieses Jahr viele Verluste, von den 2.000 Kilogramm Trauben, die ich normalerweise erzielen kann, ist die Hälfte schon weg“, beklagt der Winzer Simón Pérez gegenüber „ Información“. Die Lesezeit beginnt hier gerade. Sie hätten lange getüftelt und sich dann der uralten Jagdmethode erinnert. „ Und es funktioniert“, so Pérez. Falkner Evaristo Rodríguez lässt seinen treuen Jagdgefährten Maximum drei mal in der Woche über die Weinfelder La Matas kreisen, denn Valencia hat nur donnerstags, samstags und sonntags den Zugang gestattet. Mehr sei aber auch nicht nötig, denn unter den Tieren „ spricht“sich die Anwesenheit der Falken sozusagen herum. Sie werden aufgeschreckt und ziehen sich in andere Ecken des Parks zurück. Das Ziel sei ja nicht, sie alle zur Strecke, sondern nur vom Wein weg zu bringen. Hinzu kommt, dass Maximum nur auf Kaninchen abgerichtet ist, andere Tiere verscheucht er nur. „ Wenn die ihn sehen, hauen die sehr schnell ab“, so der Falkner. Auch das war eine Voraussetzung der Landesregierung, dass eben keine geschützten Arten zur Beute werden.
Die Falkner der Vega Baja bieten ihre Dienste dem Land Valencia und den Winzern übrigens kostenlos an, für sie dient es zum Training für ihre Vögel. „ 27“notiert Evaristo Rodríguez auf einen Zettel, die Zahl der bis heute gerissenen Kaninchen in La Mata seit Juni. Ihre Endbestimmung ist nicht die sonntägliche Paella, sondern sie dienen als Futter für Maximum und seine Kollegen.
Die Weine Torreviejas kann man auch trinken, halbsüße, kräftig-süffige Moscatels, manche sherryartig als Mistelas ausgebaut, bekommt man zum Beispiel in der Bodega Casa del Vino im Centro Comercial Torreta.
„Von 2.000 Kilogramm Trauben, ist die Hälfte schon verloren“