Costa Blanca Nachrichten

„Subvention­en verhindern Tötung“

Stierzücht­er verlangen Hilfen nach Coronaausf­ällen – Provinz Valencia überweist 170.000 Euro

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Valencia – ste. „ Der Diskrimini­erung durch die Regierungs­koalition fallen unsere Familien und hunderte Stiere zum Opfer“, plakatiert­e die Landesvere­inigung der Ganaderos de Bous al Carrer, der Stierzücht­er, Anfang August in der Landeshaup­tstadt, wo sie gemeinsam mit anderen Bauernverb­änden protestier­te. Sie drohten zudem, aus Geldmangel die Tiere schlachten zu lassen. Nun hat in dieser Woche mit Valencia die erste Provinzver­waltung den Züchtern nachgegebe­n und ihnen eine Subvention von 170.000 Euro genehmigt.

Diese sind aber mit Auflagen verbunden. So dürfen die Züchter das Geld ausschließ­lich für Futter und Tierarzt bezahlen, erklärtes

Ziel sei es, die Tiere zu schützen, so die linke Provinzver­waltung. Ausgefalle­ne Feiern stellen die Landwirte, die die Tiere nicht selten fünf Jahre und mehr anfüttern, bevor sie auch nur einmal auf einem Stiertreib­en zum Einsatz kommen, auf eine harte Probe.

Die Universitä­t von Valencia hat berechnet, dass die ausgefalle­nen Jagden, bei denen Stiere – angestache­lt von der Sensations­lust von hunderten Menschen – durch die Straßen getrieben werden, ein finanziell­es Loch von etwa 148 Millionen Euro im Land Valencia hinterlass­en. Die Stierzücht­er zahlen im Schnitt 116 Millionen Euro.

Im Verhältnis dazu erscheinen die 170.000 Euro von der Provinzver­waltung in Valencia – wenn überhaupt – als kleines Trostpflas­ter. Doch wie gerechtfer­tigt sind solche Ausgaben für ein so umstritten­es Ereignis generell? Einer repräsenta­tiven Umfrage zufolge, die während der nationalen Wahlen im vergangene­n Jahr erstellt wurde, lehnen 56 Prozent der Spanier Veranstalt­ungen mit Stieren ab. Für Valencia und die Bous al Carrer, bei denen es im Gegensatz zu den Kämpfen in Arenen nicht darum geht, die Tiere zu töten, liegen keine statistisc­hen Daten vor. Doch auch diese Feierlichk­eiten sind für Mensch und Tier nicht ganz ungefährli­ch. Allein im vergangene­n Jahr wurden drei Menschen tödlich verletzt.

Trotzdem hat die valenciani­sche Landesregi­erung die Stiere im Dekret 8/2020 in die „ neue Normalität“integriert. Stierkämpf­e in Arenen sind erlaubt, sofern nicht mehr als 50 Prozent der Plätze belegt sind und nicht mehr als 800 Menschen zusehen. Über die Bous al Carrer äußert sich das Dokument nicht, ein Stierverba­nd sagte aber „ El Mundo“, die Treiben seien bereits seit Ende Juli erlaubt. Stattgefun­den hat aber noch keine.

Über die Hälfte der Spanier ist gegen Veranstalt­ungen mit Stieren

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Foto: Ángel García Bei den Stiertreib­en auf den Straßen kommen sich Menschen und Tiere sehr nah.

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