Costa Blanca Nachrichten

Allein auf weiter Flur

Rücklagen-Dekret der Regierung hat bislang nur Gegner

-

Madrid – tl. Das Dekret zur „ freiwillig­en“Übergabe der Rücklagen der Städte und Gemeinden an das Finanzmini­sterium droht zum Debakel zu werden. Nicht nur, dass ein Großteil der Kommunen nicht bereit ist, das Ersparte an Hacienda auszuhändi­gen. Auch auf der Ebene der Parteien stößt das Dekret auf eine breite Front des Widerstand­s, angefangen von der Volksparte­i (PP) bis hin zur baskisch-separatist­ischen Linken von EH Bildu.

Regierungs­chef Pedro Sánchez zeigte sich nun bereit „ zum Dialog mit den Rathäusern und parlamenta­rischen Gruppen“. Allerdings stellte Finanzmini­sterin María Jesús Montero klar, dass es zu einer Neuverhand­lung mit den Bürgermeis­tern nicht kommen wird. Änderungen würde es, wenn überhaupt, nur im Parlament geben.

Dort allerdings sieht es bislang nach einer Niederlage für die Regierung aus. Außer den Sozialiste­n hat sich keine andere Partei im Parlament zum Dekret bekannt. Alle sind dagegen, lediglich Koalitions­partner Unidas Poldemos und die rechtsextr­eme Vox haben sich noch nicht geäußert. PP-Chef Pablo Casado sieht die Chance gekommen, den Sozialiste­n eine Abstimmung­sniederlag­e zuzufügen. Kontakte zu den übrigen Parteien im Parlament sind inzwischen aufgenomme­n.

Umstritten­er Pakt mit Femp

Das Dekret geht zurück auf eine Vereinbaru­ng zwischen der Regierung und dem Bund für Kommunen und Provinzen (Femp), die allerdings nur mit den Stimmen der sozialisti­schen Bürgermeis­ter zustande kam. Die Regierung will über die Rücklagen der Kommunen verfügen, um sie zusätzlich zur Bekämpfung der Corona-Krise einsetzen zu können. Es geht um 14 Milliarden Euro. Um Verfassung und Stabilität­sgesetz zu umgehen, basiert die Vereinbaru­ng auf „ Freiwillig­keit“.

Fünf Milliarden, so sieht es das Abkommen vor, fließen 2020 und 2021 an die Rathäuser in Form von Zuschüssen zurück. Aber nur an die Kommunen, die auch ein Guthaben ans Finanzmini­sterium überwiesen haben. Finanzschw­ache Kommunen würden leer ausgehen. Die restlichen neun Milliarden will die Regierung binnen zehn, maximal 15 Jahren plus Zinsen zurückzahl­en.

Newspapers in German

Newspapers from Spain