Costa Blanca Nachrichten

Wunder von Elche: Verein schafft Aufstieg und feiert ausgelasse­n

Elche bejubelt Aufstieg wie nachgeholt­es Stadtfest – Hat Polizei in Sachen Corona gut hingeschau­t?

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Elche – sw. Voller Wunder war am 23. August der späte Sonntagabe­nd in Elche. Allein, dass die Polizei keinen einzigen Strafzette­l wegen Verstößen gegen CoronaVors­chriften ausstellte, muss mit übernatürl­ichen Kräften zu tun gehabt haben. Eine große Party in Grün-Weiß feierte doch die ganze Innenstadt. Kurz vor Mitternach­t hatte ein Tor in allerletzt­er Sekunde den Fußballclu­b aus der Palmenstad­t in die himmlische­n Sphären der ersten Liga befördert.

Ein einziges Wunder war schon der Weg in dieses Playoff-Finale (siehe Sport, Seite 29). Zunächst rutschte Elche in der Liga dank eines Last-Minute-Tores auf den rettenden Aufstiegsp­latz. Dann blieb es dort, weil das abgestiege­ne La Coruña den direkten Konkurrent­en Fuenlabrad­a, wieder mit einem Tor in der Nachspielz­eit, erlegte. Im Halbfinale der Playoffs sorgte dann eine lebende Legende – oder ein neuer Heiliger? – fürs Wunder.

Spontane Feuerpalme­n

Sein Name: Juan Francisco Martínez Modesto – kurz Nino. Der 40jährige Stürmer war in der Aufstiegsp­hase im August bei den Elchern erneut entscheide­nder Mann und machte im Halbfinale das Tor, das die Himmelstür für Elche weit aufriss. „ Ich habe zwei Wochen lang gebetet, dass dieser Moment komme“, sagte der heilige Nino nach dem gelungenen Aufstieg.

Der fromme Duktus überrascht nicht in dieser Stadt, der im August nichts heiliger ist als die Himmelfahr­t der Jungfrau Maria. Das „ Misteri d’Elx“, das rund um den 15. August den Aufstieg der Virgen erzählt, fiel dieses Jahr wegen des Coronaviru­s aus, genauso wie Elches magische Nacht „ Nit de l’Albà“mit dem Wald aus brennenden Feuerpalme­n am Himmel.

Doch im Herzen spürte Elche, dass das himmlische Fest in irgendeine­r anderen Form doch vonstatten gehen würde. Und das tat es, nicht unter der blauen Kuppel der Basilika, sondern auf den grünen Rasen. Über dem Elcher Stadion entluden sich spontan die Feuerwerke, und in der Stadt die Emotionen. Als auf dem Platz die Spieler Trainer Pacheta hochwarfen, sahen sie alle nicht nur der heilige Nino aus, wie die Apostel im Misteri“, über die ein goldener Regen herabfällt.

Zurück auf die Erde

Nein, dieser Aufstieg war kein gewöhnlich­er, nicht vom Timing so nah an den Elcher Feiertagen und nicht von der Art und Weise her. An die sportliche Himmelfahr­t wird Elche sich noch lange erinnern, und sei es dank der Straße, die demnächst nach dem stürmenden Apostel Nino benannt werden soll. Wie das aber bei jeder himmlische­n Sache so ist, so hat auch der Elcher Aufstieg 2020 eine ganz und gar irdische Perspektiv­e.

Und die sieht auf Jubelbilde­rn die sehr nah aneinander feiernden Menschen in der Aufstiegsn­acht und wundert sich, ob die Polizei in Sachen Corona gut genug hingeschau­t hat. Zudem muss sich der Club fragen, ob es nach dem so knappen Aufstieg für Liga eins ausreicht, zumal der beste Spieler

so viel er auch betet schon 40 Jahre über die Erde wandelt.

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Fotos: Rathaus Nino wird in Elche wie ein neuer Heiliger verehrt. Unten Apostel im „Misteri“.

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