Costa Blanca Nachrichten

Maje vor Gericht

Prozess gegen Maje und Salva wegen Mordkomplo­tt an Ehemann

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Nach Mord in Valencia: Medialer Prozess gegen Ehefrau des Opfers und deren Liebhaber

Valencia – sw. Im Landgerich­t in Valencia läuft der Prozess gegen María Jesús Montaro und Salvador Rodríguez. Allseits bekannt ist erstere als Maje, „ schwarze Witwe von Novelda“oder „ von Pataix“, je nachdem, ob ihre Herkunft angegeben wird oder das Viertel in Valencia, wo ihr Mann 2017 brutal ermordet wurde. Bisher hatte nur Rodríguez alias Salva die Tat gestanden, der damalige Arbeitskol­lege und Liebhaber der Krankensch­wester. Am 14. Oktober begann der zweiwöchig­e Prozess, der das erwartete Medienspek­takel ist – inklusive Tickern im Sekundenta­kt aus dem Gerichtssa­al. Doch der Showdown steht noch aus: Am 28. Oktober sagen Maje und Salva aus.

Für Schlagzeil­en sorgten bisher die Aussagen der Guardia Civil und Nationalpo­lizei. Bekannt wurde, wie abgehörte Telefonate die Beamten auf die Spur der Verdächtig­en führten. Einem Polizisten gelang es, Maje und Salva in einem Lokal zu belauschen, wo letzterer der Frau nach der Tat versichert­e, dass ihr „ nichts passieren“würde. Salva nahm lange die alleinige Schuld auf sich. Er habe seine Geliebte durch die Tötung ihres Ehemannes aus einer leidvollen Ehe befreien wollen, behauptete er.

Marionette der Manipulant­in?

Als ans Licht kam, dass die nun 30-Jährige im Zeitraum der Tat bis zu vier Liebhaber hatte, belastete Salva Maje schwer. Nun drohen ihm 20 Jahre und ihr sogar 25 Jahre Haft, mit dem erschweren­den Umstand, dass der getötete Antonio Navarro ihr Ehemann war. Der Ingenieur aus Novelda war 37, als ihn das 15 Zentimeter lange Messer in der Tiefgarage in Valencia achtmal in die Brust stach.

Laut Beamten hatte Maje unter ihren Liebhabern gezielt nach einem gesucht, der die Tat ausführen würde. Nur Salva erklärte sich bereit. Zuvor hatte der heute 50-Jährige ein unauffälli­ges Leben als Ehemann, Vater eines Kindes und Pflegehilf­skraft im Krankenhau­s geführt. War er lediglich eine Marionette von Maje, der kalten, frivolen Manipulant­in?

„ Was hier zählt, ist nur, wer Antonio Navarro getötet hat“, sagte nun Majes Anwalt Javier Boix. Die Medien hätten ein verzerrtes Bild der Angeklagte­n gezeichnet, befeuert nicht zuletzt durch sexistisch­e Ansichten: „ Ich habe noch nie von einem schwarzen Witwer gehört“, erklärte der Rechtsanwa­lt und spielte auf die vielen Frauen an, die von Männern ermordet werden, wobei die Taten nicht wie eine Telenovela aufgearbei­tet werden. Die Staatsanwa­ltschaft bleibt bei ihren Vorwürfen: Allein der kühle Umgang mit dem Tod ihres Mannes – am selben Tag habe sie ein SexTreffen mit einem Liebhaber ausgemacht – entlarve ihre Täterschaf­t.

Ob Sekundenti­cker oder schlüpfrig­e Details – selbst seriöseste Zeitungen scheinen einen Wettlauf um die heißeste Schlagzeil­e aus dem Fall gestartet zu haben. Die attraktive, offenbar auch gefährlich­e Frau scheint die Presse wie ein Magnet anzuziehen.

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Foto: EFE Montaro alias Maje sagt am 28. Oktober aus.

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