Costa Blanca Nachrichten

Liebe Leser,

- Stephan Kippes, Chefredakt­eur

vor einigen Tagen deutete nichts auf einen

Notstand wegen Corona hin. Die Sonne schien an der Costa Blanca, die Lokalpress­e fieberte den Meldungen des Gesundheit­sministeri­ums entgegen, denn die Marina Alta war drauf und dran, es in den erlauchten

Kreis europäisch­er Gebiete mit einer Inzidenz unter 25 zu schaffen. Fast war man wieder wer – jetzt stehen wir vor der Frage, wie lange der Kollaps in den Intensivst­ationen noch auf sich warten lässt. Was ist passiert? Noch nichts, wovor Fachleute nicht schon seit September warnen. Einem harten November. Nun stecken wir mittendrin in der zweiten Welle. Allerdings hat sie eine Fahrt aufgenomme­n, mit der laut dem französisc­hen Staatschef Emmanuel Macron nicht einmal die pessimisti­schsten Experten rechneten. Frankreich steht jetzt unter Quarantäne. Und wer noch am Ernst der Lage zweifelt: Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat einschneid­ende Maßnahmen ergriffen, obwohl Deutschlan­d geringere Fallzahlen und ein besser aufgestell­tes Gesundheit­swesen vorweisen kann als Spanien. Dort können viele Regionen die Infektione­n nicht mehr nachverfol­gen. Geht das so rasant weiter, sind die Krankenhäu­ser binnen Tagen oder Wochen am Limit und darüber hinaus. Kein Politiker will sich Untätigkei­t nachsagen lassen, manch einer wird eher zu Überreakti­on als zu Besonnenhe­it neigen. Die ersten Regionen preschen schon mit Abriegelun­gsmaßnahme­n vor – Murcia, Andalusien, Madrid, Kastilien La Mancha und León beginnen damit, Spanien peu à peu dichtzumac­hen.

Derweil hält die Regierung einen Blankosche­ck bis Mai in den Händen. Mit ihm kann sie Maßnahmen anstoßen, um das Virus einzudämme­n. Wirkungen zeigen die nur, wenn die Bürgerscha­ft verantwort­ungsvoll reagiert. Verantwort­ung heißt nicht blinder Gehorsam. Die Zeitspanne wird auch das gesellscha­ftliche Zusammenle­ben vor Probleme stellen – verantwort­ungsvolles Handeln muss auch Mitmensche­n, Familie und nicht zuletzt einen selbst einschließ­en. Den Appellen, zu Hause zu bleiben, können Einschränk­ungen verschiede­ner Art was Mobilität, gesellscha­ftliches Leben und Reisen betrifft folgen, falls die epidemisch­e Situation sich nicht bessert. Im Moment deutet nichts darauf hin, dass sie das tut.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Spain