Spanien macht zu
Regierung verhängt Notstand und Sperrstunde – Regionen riegeln sich ab
Das Coronavirus breitet sich in Spanien unkontrolliert aus. Die Regierung hat die Reißleine gezogen und abermals den Notstand ausgerufen. Damit ist im ganzen Land erst einmal eine nächtliche Sperrstunde in Kraft getreten. Soziale Treffen in privaten und öffentlichen Räumen sind auf sechs Personen beschränkt.
Angesichts der stark zunehmenden Zahl der Neuinfektionen und einer Auslastung der Intensivstationen von rund 25 Prozent mit
Covid-19-Patienten haben immer mehr Regionen zu weit drastischeren Maßnahmen gegriffen und ihre Gebiete abgeriegelt. Auch Katalonien, Murcia und Andalusien schränken die Mobilität mit Blick auf Allerheiligen ein.
Madrid – sk. Derzeit versuchen 8.500 Virenfahnder, Infektionen aufzuspüren, die Betroffenen zu isolieren und ihre Kontakte nachzuverfolgen. Spanien hat nun das Personal aufgestockt – im Juli waren es nur 3.500 gewesen. Allerdings zu spät, wie Virologen meinen. Die Gesundheitszentren seien kaum noch in der Lage, die Fälle nachzuverfolgen. Die Testergebnisse kamen zu spät. „ Die Nachverfolgung holt uns da nicht mehr raus“, sagte der Forscher Àlex Arenas von der Universität Tarragona. Dieses System des „ rastreo“würde nur bei einer geringen Inzidenz funktionieren, wenn Virenfahnder wirklich alle Fälle nachverfolgen, die Kontakte testen und binnen 48 Stunden über Ergebnisse verfügen können. „ Wir wissen, dass 45 Prozent der Personen keine Quarantäne machen – wenn die Ergebnisse fünf Tage brauchen, noch weniger.“