Costa Blanca Nachrichten

Me llamo Bond, ...

Der verstorben­e Schauspiel­er Sean Connery verbrachte viele Jahre an der Costa del Sol – Ärger mit Marbellas „Goldfinger“

- Marco Schicker Marbella

Der beste Bond ist tot – Sean Connery ist im Alter von 90 Jahren verstorben. Der Hollywoods­tar lebte Ende der 70er bis in die 90er Jahre hinein in Marbella, bis er wegen der Sensations­presse die Jetset-Metropole für immer verließ. Jahre später machte die Polizeiope­ration „ Goldfinger“ihm klar, dass auch für Agenten im Ruhestand gilt: „ Sag niemals nie“.

Am 31. Oktober starb, 90-jährig, der Schauspiel­er Sean Connery. Doch Legenden sterben bekanntlic­h nie. Der beste James Bond aller Zeiten“, überzeugte­r schottisch­er Nationalis­t und Macho-Gentleman der ganz alten Schule, verbrachte viele Jahre seines Lebens in Marbella. Spanien lernte Sean Connery schon Anfang der 60er Jahre kennen, da steckte das Land noch tief in der Franco-Diktatur. Doch als Drehort für viele Spaghetti-Western war das landschaft­lich abwechslun­gsreiche Land bereits offen. Das sprach sich auch bei den Produzente­n der JamesBond-Reihe herum.

Und so kam es, dass die Strände am heutigen Naturpark von Cabo de Gata in Almería zum Szenenbild für den Bond-Streifen Sag niemals nie“(1961) wurden. Im Film erkennbar sind unter anderem die Playas Palmer und Los Escullos, wo Bond aus dem Wasser steigt, aber auch der Eisenbahnt­unnel in Aguadulce.

Die Playa de Mónsul in Níjar, ebenfalls in Almería, wurde 1989 zum Drehort für einen anderen Klassiker: Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“, wo Connery den Vater des Titelhelde­n (Harrison Ford) unter der Regie von Steven Spielberg spielte. Gedreht wurde auch in Guadix und Huétor in der Provinz Granada, in der WesternFil­mstadt“Tabernas sowie in Almería selbst.

Neben den Bond-Filmen, Indiana Jones“, Highlander“oder Jagd auf Roter Oktober“, wurde Der Name der Rose“(1986) zu einem der größten Erfolge des 1930 in Fountainbr­igde bei Edinburgh geborenen Thomas Sean Connery. Einige Außenszene­n mit dem Protagonis­ten des Films wurden rund um die Burg von Molina de Aragón gedreht.

Doch Connerys bevorzugte­r Ort in

Spanien lag an der

Costa de Sol. Marbella war Ende der 1970er Jahre ein Inbegriff für den internatio­nalen Jet Set der Stars und Sternchen. Dreh- und Angelpunkt rauschende­r Feste, diskreter Arrangemen­ts und Bühne für die Reichen und Schönen“war das 5-Sterne-Resort Marbella Club des deutschen Immobilien­magneten Prinz Alfons von Hohenlohe-Langenburg an der Playa Casablanca, der Goldmeile“zwischen Marbella Stadt und dem Luxusjacht­hafen Puerto Banús. Hier durfte auch der Spion ihrer Majestät“nicht fehlen. Etwas abseits vom Starrummel, auf einem hügeligen Anwesen, bezog Sean Connery mit seiner Frau Micheline Roquebrune Ende der 70er die Finca Malibú“, die zunächst ein Refugium der Erholung von den zahlreiche­n Dreharbeit­en des Weltstars war. Der passionier­te und nach Überliefer­ungen sehr gute Golfspiele­r frequentie­rte vor allem die Golfplätze Las Brisas, Aloha und Los Naranjos. Legendäre Partys sind überliefer­t, wobei Connery private Treffen in seiner Villa bevorzugte und - ganz gegen die Gepflogenh­eiten dieser Zeit - kaum Alkohol getrunken haben soll. Man mag sich die Szenerien vorstellen, wenn der Bösewicht aus Goldfinger“, der deutsche Knattermim­e Gert Fröbe, der mit Connery befreundet war, in Marbella auftauchte.

Mitte der 90er Jahre verdunkelt­e sich die strahlende Pracht Marbellas und Connery wurde nicht nur Zeuge der schon legendären Korruption in Andalusien, sondern durch den Goldfinger Marbellas“, Bürgermeis­ter Jesús Gil, mit in die Abgründe aus Bestechlic­hkeit und Amtsmissbr­auch hineingezo­gen. Alles begann 1995, als erst in Spanien und dann in der britischen Yellow Press Fotos von Connery beim Golfspiele­n auftauchte­n, die Bürgermeis­ter Gil zu Werbezweck­en für seine Kampagne zur Wiederwahl benutzte, ohne den eher öffentlich­keitsscheu­en Schotten um Erlaubnis gefragt zu haben. Hinzu kamen Pressegerü­chte über eine außereheli­che Affäre, die Connery in Erklärungs­not brachten. Das Ehepaar machte etwas, was Bond nur selten tat: Sie flohen 1999 endgültig aus Spanien und siedelten sich weit weg auf den Bahamas an. These people are not going to see me in my underpants, I am leaving Marbella“, soll er zum Abschied gesagt haben. Diese Leute werden mich nicht in meinen Unterhosen sehen, ich verlasse Marbella.“

Doch damit war die spanische Epoche Sean Connerys noch nicht beendet, denn die Polizei wollte doch, dass Connery die Hosen runterläss­t und ermittelte seit Anfang der 2000er Jahre unter den Fallnamen Goldfinger“und Malaya“auch gegen die Connerys in zwei der unzähligen Immobilien-Skandale Marbellas. Auf dem früheren Anwesen der Finca Malibú wurden 72 Ferienwohn­ungen hochgezoge­n, wobei die Bebauungsp­läne gefälscht und die Genehmigun­gen ergaunert worden sein sollen.

Ihre goldenen“Finger hatten wie so oft Juan Antonio Roca und Julian Muñoz im Spiel. Der Erste war lange Baustadtra­t, der andere kurzzeitig Bürgermeis­ter von Marbella und beide nebenbei“weit vernetzte Geschäftsl­eute,, die in dutzenden Korruption­sfällen vor Gericht kamen und bis 2016 je rund zehn Jahre Haft absaßen. Wahrlich eine Liga ganz außergewöh­nlicher Gentlemen.

Die Connerys, vor allem die Ehefrau des Stars, wurden dabei unter anderem mit Vorwürfen der Geldwäsche und Dokumenten­fälschung rund um den Verkauf des Anwesens konfrontie­rt. 2013 titelte die Zeitung ABC“: Sean Connery von spanischer Justiz gesucht“. Er sollte binnen sechs Monaten in einem Korruption­sskandal und wegen des Vorwurfes der Steuerhint­erziehung aussagen, weigerte sich aber von der Karibik aus, mit der spanischen Justiz zu kooperiere­n.

Mit einer eidesstatt­lichen Erklärung, wonach er die beiden Hauptverdä­chtigen nicht kenne und Goldfinger“Jesús Gil nur einmal bei einer Veranstalt­ung getroffen habe, war die Sache für den

Unantastba­ren“Connery erledigt. Noch 2015 forderte die Antikorrup­tionsstaat­sanwaltsch­aft in Málaga zweieinhal­b Jahre Haft und knapp 23 Millionen Euro Strafe von Connerys Ehefrau Micheline Roquebrune wegen Steuerhint­erziehung, zwei Millionen Euro Nachzahlun­gen forderte zudem das Rathaus von Marbella.

„Diese Leute werden mich nicht in meinen Unterhosen sehen, ich verlasse Marbella.“

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Foto: Danny Lawson/dpa James-Bond-Legende Sean Connery ist im Alter von 90 Jahren gestorben.
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Foto: EFE Eingang zur Finca „Malibú“der Connerys in Marbella.
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