Costa Blanca Nachrichten

Gut gerüstet sein

- Von Mika Fitz

Der Volksmund sagt: „ Außergewöh­nliche Situatione­n erfordern außergewöh­nliche Maßnahmen.“Sowohl außergewöh­nliche Umstände und als auch außergewöh­nliche Maßnahmen haben wir in den letzten Monaten ja hinreichen­d miterlebt. Das wird sich wohl auch so schnell nicht ändern.

Was wir aber ändern können, ist selbst Maßnahmen zu ergreifen, um für die Herausford­erungen der nächsten Zeit möglichst gut gerüstet zu sein. Allen voran steht eine gesunde Ernährung, die unserem Körper alle lebenswich­tigen Nährstoffe zur Verfügung stellt. Hochwertig­e Proteine und Fette helfen dem Körper bei den Reparaturp­rozessen und fermentier­te Lebensmitt­el wie Sauerkraut, Kefir und Kombucha bauen die Darmflora auf.

Sonnenlich­t und Vitamin D im richtigen Maß aktivieren das Immunsyste­m. Kombiniert mit einem Muskelkräf­tigungspro­gramm zwei- bis dreimal pro Woche und viel Bewegung an der frischen Luft bringen wir unser körpereige­nes Abwehrsyst­em so richtig in Schwung. Damit das Immunsyste­m im Gleichgewi­cht bleibt, sollten wir aber auch Erholungsz­eiten einplanen, Stress reduzieren und auf einen gesunden Schlaf achten. Diese grundlegen­den Maßnahmen sollten eigentlich selbstvers­tändlich sein, um uns fit zu halten. Doch es ist erschrecke­nd, wie viele diese einfachen Maßnahmen kaum oder gar nicht umsetzen.

Fertigprod­ukte, Fernsehen und Internetsu­rfen bis spät in die Nacht, kaum Sonnenlich­t, schlechter Schlaf und keine Bewegung. Da ist es kein Wunder, wenn das Immunsyste­m klein beigibt. Aber egal, ob uns diese Maßnahmen außergewöh­nlich oder selbstvers­tändlich erscheinen, um gesund zu bleiben, sollten sie ein fester Bestandtei­l unseres Alltags sein.

Berlin/Hamburg – dpa/ tmn. Die sich weiter zuspitzend­e Corona-Krise und die erneuten massiven Beschränku­ngen des öffentlich­en Lebens sind auch für den Kopf eine Belastung. Im Vergleich zu der Situation im Frühjahr kommt hinzu, dass die ernste Lage dieses Mal im Herbst passiert und sich wahrschein­lich durch den Winter ziehen wird. Umso mehr gilt es, achtsam mit sich selbst und seinen Freunden und Verwandten zu sein und mögliche Anzeichen psychische­r Probleme ernstzuneh­men. Fachleute sind jedenfalls alarmiert.

„ Die zweite Welle der CoronaPand­emie führt für alle Menschen zu einer langen und schwierige­n Zeit der Anpassung“, erwartet der Präsident der Bundespsyc­hotherapeu­tenkammer, Dietrich Munz. „ Sie wird erneut zu mehr psychische­n Krisen und depressive­n Erkrankung­en und Angststöru­ngen führen.“Nach seiner Ansicht könnten die Menschen anders als im Frühjahr nicht einen schnellen Rückgang der zweiten Ansteckung­swelle erwarten. Das mache es schwierige­r, psychisch gesund durch die Wintermona­te zu kommen. „ Erneut mit den Beschränku­ngen und den Bedrohunge­n konfrontie­rt zu werden, in einer dunklen Jahreszeit: Diese Kombinatio­n ist eine hohe Belastung“, hatte auch die Autorin und Psychother­apeutin Mirriam Prieß kürzlich betont.

Menschen ziehen sich zurück

Die Bedrohung durch Corona führe dazu, dass sich viele Menschen zurückzieh­en und irgendwie durchzuhal­ten versuchen, führt Munz aus. Das sei bei psychische­n Beschwerde­n jedoch nicht ratsam. Er rät: Jeder der sich psychisch mehr als zwei Wochen lang anders als normal fühlt, sollte nicht zögern, sich in der Sprechstun­de einer psychother­apeutische­n Praxis beraten zu lassen. Dass die eigene Belastungs­grenze überschrit­ten ist, kann sich an unterschie­dlichen Belastungs­symptomen zeigen – dazu zählen unter anderem sozialer Rückzug, innere Unruhe, Angst, Anspannung, Erschöpfun­g und Resignatio­n, aber auch körperlich­e Beschwerde­n wie Magenprobl­eme, Kreislaufs­chwäche, Tinnitus oder Allergiesc­hübe.

Auch die Psychologi­n und Autorin Pia Lamberty rät zu Achtsamkei­t. „ Informiere dich über psychologi­sche Unterstütz­ungsmöglic­hkeiten. Für dich, aber auch für andere. Achte auf dich und dein Umfeld“, schreibt sie auf dem Kurznachri­chtendiens­t Twitter.

Lamberty hat auch eine Reihe von Tipps aufgeschri­eben, die dabei helfen sollen, damit es einem besser geht. Einer lautet, Zeit in der Natur zu verbringen. Das klinge banal, helfe allerdings dem eigenen Wohlbefind­en. „ Und das geht auch gerade noch während der Pandemie.“Daheim sollte man es sich möglichst gemütlich machen, rät sie außerdem.

„ Der Winter ist dunkel. Das kann nochmal anstrengen­der werden, wenn man viel zu Hause ist.“Sie schreibt: „ Nutze Licht, wo es geht. Oder wie man in Dänemark sagen würde: Mach es hyggelig.“Aus ihrer Sicht lohnt es, ein Pandemieta­gebuch zu führen. „ Was jetzt noch Lebensreal­ität ist, ist in zehn Jahren vielleicht vergessen“, begründet sie. Aufschreib­en helfe und man könne seinen Kindern später berichten, wie es war in der Pandemie.

Für ein positives Gefühl können auch Pläne für die Zeit nach Corona sorgen. „ Auch wenn die Pandemie uns noch länger begleiten wird, wird sich das Leben (hoffentlic­h) irgendwann normalisie­ren“, schreibt Lamberty und rät: „ Mach eine Liste mit all den Dingen, die du tun möchtest, wenn wir die Pandemie hinter uns haben.“

Aus Sicht von Miiriam Prieß ist es zentral, die Beziehung zu sich selbst zu stärken. Und man sollte sich, betont sie, jeden Tag etwas Zeit nehmen, in der man zur Ruhe kommt und sich fragt, ob man in dieser angespannt­en Situation genug auf seine Kosten kommt. Es helfe, sich zu fragen, was man machen könnte, um sich zu entlasten und sich selbst etwas Gutes zu tun.

Gerade angesichts der wieder strengeren Corona-Beschränku­ngen sollte man sich um seine sozialen Kontakte aktiv kümmern – ob virtuell oder durch Telefonate. Prieß rät: „ Gerade dort, wo die üblichen Treffpunkt­e und Aktivitäte­n nicht mehr gegeben sind, sollte man ganz gezielt im Rahmen der Möglichkei­ten Beziehunge­n pflegen.“

„Mach eine Liste mit all den Dingen, die du tun möchtest, wenn wir die Pandemie hinter uns haben.“

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Fotos: dpa Die Tage werden dunkler, und Corona kommt gewaltig zurück.
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Die Coronaviru­s-Krise kann die Psyche stark belasten.
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