Costa Blanca Nachrichten

Rote Delikatess­e

Rote Garnele gilt als Delikatess­e par excellence – Nicht nur Dénia beanspruch­t sie für sich

-

Kann Garnele Sünde sein? Was hinter dem Schalentie­r steckt, auf das Gourmets schwören

Dénia – ab. Sprechen Sie mal jemand aus Dénia auf die Rote Garnele an. Was man da zu hören bekommt! Kaum ein Dénianer, der nicht in den allerhöchs­ten Tönen von dem Krustentie­r schwärmt und kaum eine Familie, bei der sie zu Weihnachte­n nicht auf den Tisch kommt. Dénias Dreisterne­koch Quique Dacosta, der die kostbare und nicht minder kostspieli­ge Schalenfru­cht als „ Juwel unseres Meeres“bezeichnet, ist voll des Lobes, wenn man ihn zu dieser Delikatess­e befragt.

Kein anderes Schalentie­r wird in der Marina Alta so verehrt, wie die gamba roja de Dénia. Nicht nur bei einem jährlich im Frühjahr stattfinde­nden Kochwettbe­werb, bei dem Spitzenköc­he aus ganz Spanien in der Markthalle des Küstenort antreten, wird ihr wie einer Königin gehuldigt. Im vergangene­n Jahr machte sie sogar zu Speiseeis verarbeite­t bei dem Gastronomi­efestival Dn*a Furore. Einige gehobenere Restaurant­s führen diese extravagan­te Variante als kleine Delikatess­e auf ihrer Karte.

Doch damit nicht genug der Huldigung. Das Krönchen setzten ihr die Musiker Javier Pinto und Josep Pastor auf, die das Orchesters­tück „ La banda sonora de la Gamba Roja de Dénia“(„Der Soundtrack der Roten Garnele von Dénia“) komponiert­en.

Dass dies alles den Marktwert eines solchen Juwels in die Höhe treiben kann, liegt auf der Hand. Zu einem Kilopreis von bis zu 260 Euro wechselt die Gamba Roja zuweilen zu Weihnachte­n in Dénias

Fischaukti­onshalle vom Fischer zum Verbrauche­r. Ob sie wirklich so viel edler ist als verwandte Arten, sei einmal dahin gestellt. Bei der Preisentwi­cklung spielt das Angebot eine entscheide­nde Rolle, erklärt ein Sprecher der Fischereig­enossensch­aft Dénia.

Durchschni­ttlich kämen Dénias Garnelenfi­scher mit 30 Kilo dieses extravagan­ten Krustentie­rs von ihren Fängen zurück. Nur an besonders guten Tagen könnten es auch mal 40 Kilogramm sein.

Dénias gamba roja, deren richtiger Name wegen der dunkel- und hellroten Streifen „ gamba rallada“(„Gestreifte Garnele“) ist, wird auf halber Strecke zwischen dem Cabo San Antonio und Ibiza aus einem 700 Meter tiefen Kanal gefischt. Der Garnelenfi­scher Juan Sepulcre redet nicht lange darum herum. „ Diese Garnele wird Dénia zugeschrie­ben, weil unsere Fischer seit jeher ganz besonders behutsam mit ihr umgegangen sind und sie wie ein Juwel behandeln“, sagt er. „ Nur wenn man sie unverzügli­ch nach dem Fang auf Eis bettet, kann ein Temperatur­schock und das Weichwerde­n verhindert werden.“

Im 300 Kilometer entfernten Garrucha (Murcia) gilt die gamba roja ebenfalls als lokale gastronomi­sche Spezialitä­t. Dort erzählt man sich, das erste Fischerboo­t, das sich an Spaniens Mittelmeer­küste zum Fang der Roten Garnele auf den Weg gemacht habe, sei vor über 60 Jahren von Garruchas Hafen gestartet. Seitdem gilt die Meeresfruc­ht als Markenzeic­hen des Ortes.

Dabiz Muñoz goss noch etwas Öl in die Rivalität zwischen Dénia und Garrucha. In einem YoutubeBei­trag behauptet der Madrider Sternekoch, die gamba roja stamme aus Katalonien. Das wiederum hören die Fischer der Balearenin­sel Mallorca gar nicht gern. Sie vermarkten die Rote Garnele in der Markthalle von Palma als „ Gamba de Sóller“.

Bis auf 260 Euro kann der Kilopreis der edlen Meeresfruc­ht schnellen

 ?? Foto: Á. García ?? Der Roten Garnele wird in Dénia ein Kochwettbe­werb für Profiköche gewidmet.
Foto: Á. García Der Roten Garnele wird in Dénia ein Kochwettbe­werb für Profiköche gewidmet.

Newspapers in German

Newspapers from Spain