In der Trauer versöhnt
Opfer gibt es auf beiden Seiten: Wichtige Geste bei Gedenkveranstaltung für Mikel Zabalza
San Sebastián – sk. Eine wichtige Geste der Versöhnung: Vertreter aller Parteien im Baskenland, der Stadtregierung von San Sebastián und der spanischen Regierung haben am Samstag bei einer Gedenkveranstaltung dem Busfahrer Mikel Zabalza gedacht, dessen Tod bis heute Rätsel aufgibt. Sein Leichnam tauchte vor 35 Jahren in einem Fluss auf. Zabalza war 20 Tage von der Guardia Civil in Haft gehalten worden. Wahrscheinlich verstarb er an den Folgen von Misshandlungen. Die baskischen Separatisten jedenfalls sahen Zabalza stets als ein Opfer der staatlichen Gewalt gegen die Terrorgruppe ETA und die baskische Zivilbevölkerung an.
Dennoch nahmen diesmal auch Vertreter der Volkspartei – darunter Jorge Mota, dessen Bruder 1990 bei einem ETA-Attentat starb – teil, ebenso assistierte der baskische Regierungsdelegierte an der Gedenkveranstaltung, was nicht nur im Baskenland als Geste der Versöhnung angesehen wird.
„Vorbildliches Verhalten
Die Izquierda Abertzale würdigte dies als „ vorbildliches Verhalten“. Die Schwester des Opfers, Lourdes Zabalza, sprach sich in ihrer Rede explizit gegen staatlich geduldete Gewalt und Folter aus und klagte, dass die damaligen Täter nie strafrechtlich verfolgt, sondern wahrscheinlich „ ausgezeichnet“wurden.
Zabalza war einen Tag nach einem ETA-Anschlag 1985 verhaftet worden, bei dem zwei Soldaten und ein Guardia-Civil-Beamter starben. Seine Familie hat die unterstellten Verbindungen von Zabalza zur ETA stets abgestritten.