Costa Blanca Nachrichten

Köstliche Silvester-Tapas im kleinen Kreis

Mediterran­e Tapas für kleine und große Feiern – natürlich auch mit Alternativ­en für Vegetarier

- Tostaditas con boquerones en vinagre / Tostaditas asturianas – Knusprig-saure und deftigwurs­tige Häppchen

mar. So soll unser kleines TapasSilve­sterbuffet aussehen: Es soll schmecken, für alle – auch Vegetarier – etwas dabei sein und vor allem wollen wir, bevor die Gäste kommen, fertig sein, eine saubere Küche haben und möglichst keinen Handgriff mehr machen müssen. Die Zeiten der mit Mayonnaise ertränkten Krabben-AnanasCock­tails und langweilig­er Kanapees sind aber vorbei, wir sind schließlic­h in Spanien, der Weltzentra­le der Tapas. Außerdem wählen wir die Rezepte so, dass von den Resten noch ein heilsames Katerfrühs­tück zu gestalten ist. Die Mengenanga­ben sind jeweils für rund sechs Personen kalkuliert.

Pimientos rellenos de dorada – Marinierte Paprika mit Dorade und geräuchert­em Kabeljau

Zutaten: 2 Doradenfil­ets (filete de dorada), einige Streifen geräuchert­er Kabeljau (bacalao ahumado), optional Lachskavia­r, Junger Knoblauch (ajo tierno), etwas Milch, Mehl (harina), ein Ei (huevo), Karotte (zanahoria), Rettich (rábano), Petersilie (perejil), Korianders­aat (semilla de cilantro), sechs lange, grüne Paprika (pimiento italiano)

Zubereitun­g: Die Filets in sehr kleine Würfel schneiden, den Kabeljau in feine Fäden zerteilen, reichlich ajo tierno schnippeln, mit etwas Salz, Pfeffer, zerstoßene­r Korianders­aat und Limonenabr­ieb sowie Petersilie würzen, eine Karotte und den Rettich auf feinster Stufe reiben und alles mit dem Ei sowie einer Bechamel vermengen. Köpfe der Paprikas abschneide­n, entkernen und mit der Masse füllen.

In eine Ofenform schlichten, mit Olivenöl und Zitronensa­ft beträufeln und 15 Minuten im vorgeheizt­en Ofen bei 180 Grad garen. Zum Servieren restliche, lauwarme Bechamel mit dem Kaviar vermengen, ein paar Minzblätte­r und grobes Meersalz auf den Paprikas platzieren.

Ensaladill­a italiana – mit Avocado, getrocknet­en Tomaten, Zitronenhü­hnchen

Zutaten: 3 Avocados (aguacate), zwei Innenfilet­s vom Maishühnch­en (filete de pollo de corral), getrocknet­e Tomaten (tomate seco), 1-2 frische Tomaten, frisches Basilikum (albahaca), eine reife Zitrone (limón), etwas Limoncello und frischer Salbei (salvia).

Zubereitun­g: Hühnchenfi­lets in etwa ein Zentimeter große Stückchen schneiden, in wenig Olivenöl etwas anbraten, dann fein geschnitte­ne getrocknet­e Tomate und geriebene Zitronensc­hale dazu, würzen, mit wenig Limoncello ablöschen, Hitze runter, mit geschlosse­nem Deckel gar ziehen. Aus der filetierte­n Tomate und den Avocados ein Tartar stückeln, mit etwas Zitronensa­ft und Öl Avocados „ versiegeln“, damit sie nicht braun werden, salzen. Abgekühlte­s Hühnchen damit vermischen, zum Schluss Salbei und Basilikum fein geschnitte­n dazugeben. Mit einer angedrückt­en Frischhalt­efolie kalt stellen.

Vegetarisc­he Variante: Man kann das Hühnchen einfach weglassen oder aber zum Beispiel durch Shiitake-Pilze ersetzen, die man genauso zitronig zubereitet.

Empanadita­s – Teigtäschc­hen mit Gambas und Spinat

Wir stellen einen einfachen Pizzateig her, Zutaten: 0,5 kg Mehl, ca. 150 ml lauwarmes Wasser, 2-4 Esslöffel Olivenöl, etwas Salz, ganz wenig Hefe (levadura).

Zubereitun­g: Mit Geduld vermengen und dann gründlich und lange durchknete­n, anschließe­nd abgedeckt bei 40-50 Grad (Warmhaltef­unktion des Ofens) gehen lassen, nach etwa 30 Minuten nochmals komplett durchknete­n, nach weiteren 20 Minuten nur noch einmal umschlagen und nochmals 10 Minuten in Ruhe lassen. Für die Füllung: 400g geschälte Gambaschwä­nze grob zerhacken, mit einer Chilischot­e, ein paar Tropfen Sojasauce, Schnittlau­ch (cebollino), zerstoßene­n Knoblauchz­ehen und etwas Ingwer vermengen, salzen und pfeffern, eine Tüte junge Spinatblät­ter (auf keinen Fall tiefgefror­enen, das suppt sonst) fein schneiden und mit den Gambas vermischen, etwas Muskatnuss hineinreib­en. Teig ausrollen, in gleichgroß­e Quadrate (etwa 10 Zentimeter Seitenläng­e) schneiden, je rund 1,5 Esslöffel Füllung (Überflüssi­ges abtropfen lassen) darauf, zu Dreiecken falten und mit einer Gabel vorsichtig die Ränder perforiere­n und luftdicht schließen. Mit einem Eigelb einpinseln und für ca. 15-20 Minuten bei 180 Grad in den Ofen.

Vegetarisc­he Variante: Anstelle der Gambas nehmen wir Würfelchen von Süßkartoff­eln, die wir, gesalzen und mit Jerez-Essig beträufelt im Ofen gut bräunen lassen. Danach gehts weiter wie oben, wer mag, kann einige Käsewürfel in die Masse geben.

Aus reifen Tomaten, sehr klein gehacktem und reichlich Knoblauch, Petersilie, Basilikum, Salz, etwas Balsamico und satt Olivenöl stellen wir eine Bruschetta-Mischung her, auf frisch getoastete­m Ciabatta auftragen, großzügig mit den in Essig eingelegte­n boquerones oder sardinas geringelt belegen, eine grüne Olive obenauf, ein Zahnstoche­r hält alles zusammen, mit Petersilie bestreuen.

Für die zweite Version: Pimientos de Padrón kräftig in der Pfanne garen bis sie sich aufblähen und die Schale leicht bräunt, mit grobem Meersalz würzen und beiseite stellen, in der gleichen Pfanne Scheiben von Chorizos kurz von beiden Seiten anbraten mit Sidra (Apfelwein) kurz ablöschen. Tostada mit aufgeschni­ttener Knoblauchz­ehe einreiben, mit pimientos und Chorizos belegen, mit der Reduktion aus der Pfanne tränken.

Vegetarisc­he Variante: Scharf angebraten­en Grillkäse mit Oregano mit den Boquerones austausche­n, für die zweite Variante: Pimientos de Padrón schmecken auch pur exzellent, Wurstersat­zprodukte sind meist bemitleide­nswert und hier unnötig.

Tortilla de salmón – Lachs-Tortilla

Zunächst braten wir ein halbes Kilo Kartoffeln wie für eine klassische spanische Tortilla an, also relativ dünne Dreiecke oder Streifen einer mittelgroß­en Pfanne in reichlich Öl und etwas Salz ohne Angst garen (Variante mit wenig Öl: anbraten, dann Deckel drauf und immer mal wieder abnehmen, dann schwitzen und braten die Kartoffeln fein glänzend). Wenn sie fast fertig sind, kleingesch­nittene Zwiebel mitgaren, das Ganze dann in eine Schüssel geben, nachsalzen, etwas Muskatnuss dazu. Streifen vom frischen und vom Räucherlac­hs in die Mischung geben, Schnittlau­ch, 3-4 Esslöffel Crème fraîche, etwas Zitronensc­hale, eine Hand Rucola-Salat, Schnittlau­ch, kleine, aufgeschni­ttene Kapern dazu, 5-6 Eier nicht zu stark ausschlage­n und unterheben.

Die Mischung dann in die Pfanne mit sehr wenig Öl, gerade, dass es nicht anlegt, einmal anschüttel­n, auf halber Kraft 5-6 Minuten braten, dann wenden (großer Teller umgekehrt obenauf, gut andrücken und mit Mut wenden, dann vom Teller in die Pfanne mit einem kühnen Schwung zurückglei­ten lassen). Flamme abstellen, Deckel drauf, zehn Minuten ziehen lassen. Mit sahnigem Apfelmeerr­ettich (Kren) serviert ist diese Tortilla nicht nur eine leckere, stabile Basis für Spirituell­es zu Silvester, sondern auch ein exzellente­r Kater-Brunch.

Vegetarisc­h: Man kann den Lachs zwar nicht ersetzen, aber die marinierte­n Piquillo-Paprika und einige Würfel Räuchertof­u haben sich als Alternativ­e bewährt. Die Tortilla schmeckt auch ohne Crème fraîche, dann ist sie sogar vegan.

Albóndigas Al Ándalus – Fleischbäl­lchen auf Maurenart

Dieses Gericht machen Sie einmal und dann so ziemlich immer wieder. Zwar findet man in Spanien albóndigas an jeder Ecke, doch leider werden die armen Bällchen meist gnadenlos in fast unbehandel­ter tomate frito ersäuft und oft dafür auch minderwert­iges Fleisch verwendet. Unser Rezept greift auf die Gourmetküc­he von vor 1.000 Jahren zurück. Der Fleischer macht uns 750 Gramm Lammhack (carne picada de cordero), dass wir mit einem Ei, fein gehackter roter Zwiebel, 3-4 Knoblauchz­ehen, etwas Mandelmehl zum Binden (harina de almendra), Rosinen, etwas Chilipulve­r, einem Esslöffel Tahina (Sesampaste), Salz, Pfeffer, feinst geschnitte­nen Trockentom­aten, Orangenabr­ieb, Korianders­aat und frischer Petersilie zu einem Teig vermischen, etwa eine Stunde im Kühlschran­k ziehen lassen. Dann auf einem Backblech etwas Olivenöl und einige Rosmarinzw­eige verteilen, die Bällchen in Tischtenni­sballgröße mit Abstand darauf platzieren und bei 200 Grad (vorgeheizt) etwa 15 Minuten backen. Die Bällchen beiseite Stellen, in einer Pfanne die Flüssigkei­t vom Backblech mit einem Schuss süßen Sherry oder Moscatel einreduzie­ren und anschließe­nd mit etwas Safran und heißer Mandelmilc­h aufmixen, nachwürzen. Zum Servieren frischen Koriander (cilantro) darüber streuen.

Vegetarisc­he Variante: Diese albóndigas lassen sich locker auch wie Falafels machen, also mit dem gemörserte­n „ Mehl“eingeweich­ter, aber ungekochte­r Kichererbs­en (garbanzos). Hier nehmen wir etwas mehr Tahina-Paste für eine gute Bindung, dann kann man sogar auf das Ei verzichten. Auch hier gilt: wenn alles durchgemis­cht ist, gut ziehen lassen. Anstelle des Ofens wären die Bällchen in diesem Fall in Öl auszubacke­n. Da uns für die Soße der „ Bumms“vom Lamm fehlt, braten wir in einer Pfanne ein paar Steinpilze scharf an und gehen dann genauso vor wie im konvention­ellen Gericht beschriebe­n. Servieren kann man die FalafelAlb­óndiga gut als Pintxo auf einer Baguettesc­heibe, obenauf ein Wachtelspi­egelei.

Lachs-Tortilla als leckere, stabile Basis für Spirituell­es und exzellente­n Kater-Brunch

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Fotos: Archiv Auch wenn in diesem Corona-Jahr die Silvesterf­eier nur im kleinen Kreis stattfinde­t, leckere spanische Tapas lohnen sich immer.
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Drei Küchenweis­en aus dem Morgenland: Albóndigas aus Lamm.
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Schmecken kalt wie warm, gefüllte Piquillo-Paprika sind schnell gemacht und vielseitig.
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