Heftiger Gegenwind
Marina-Alta-Gemeinden stellen sich gemeinsam gegen Pläne für Großprojekt in unberührter Natur
Attentat auf Landschaft: MarinaAlta-Orte gegen Windkraftprojekt in unberührter Natur
Die wenigen noch unbebauten Berge der Marina Alta sind in Gefahr. Zwar sollen es diesmal keine Urbanisationen werden, die sich bis zum Gipfel in die Landschaft graben, sondern etwas im Grunde für die Umwelt Positives: Anlagen zur Erzeugung von Windenergie. Begeisterung kommt trotzdem nicht auf, ganz im Gegenteil.
Keiner ist gegen Erneuerbare Energien“, stellte Benissas Compromís-Sprecherin Mari Carme Ronda klar, die das Thema vergangene Woche erstmals auf den Tisch und in dieser Woche ins Plenum brachte. Doch im Fall der Windkraftanlagen gebe es geeignetere Gegenden in Valencia als die ohnehin schon von Bausünden gebeutelten Küstenorte. Die Auswirkungen auf Umwelt und Landschaft, nicht nur der Türme selbst, sondern auch der dafür notwendigen Zugänge, seien bestial“. Die sogenannten biologischen Korridore zwischen Küste und Hinterland, die eine Schlüsselstellung für Fauna und Umwelt darstellen, seien in Gefahr. 100 Meter soll jedes der Windräder hoch werden. Wenn sie ihre Flügel ausbreiten, würde sich ein Umfang von 178 Metern durch die Luft drehen. Für viele Vögel ein Todesurteil, für die territoriale Strategie der Marina Alta, die auf Landschaft und Umwelt setzt, ein No Go.
Das findet nicht nur Compromís. Alle Parteien in Benissa unterstützten ihren Vorschlag, bei der Landesregierung zu beantragen, dass auch diese sich gegen das Windpark-Projekt stellt, hinter dem offenbar ein in Saudi-Arabien ansässiges Unternehmen steht.
Einer der betroffenen Berge soll die Mallada Verda sein, die sich Benissa, Teulada und Gata de Gorgos teilen. Als weitere Berg-Standorte wurden Bernia, Seguili, Seldetes und Castellar genannt. Betroffen wären neben Benissa die Gemeinden Gata de Gorgos, Teulada, Dénia, Pedreguer, Alcalalí, Orba, Benidoleig, Senija und Llíber.
Attentat auf Landschaft
Unsere Gemeinden leben von der traditionellen Landschaft, vom Tourismus“, sagt Teuladas Umweltstadtrat Carlos Martínez (Compromís) gegenüber der CBN. Die Schäden, die damit angerichtet würden, bereiten uns große Sorge.“Es handele sich um ein nicht bebaubares Gebiet mit besonderem Schutzstatus, beschreibt Gatas
Bürgermeister Josep Signes (Compromís) gegenüber La Marina Plaza“die Mallada Verda. Die geplanten Windräder seien daher ein landschaftliches Attentat“.
Allerdings, so betont Carlos Martínez, lägen zumindest dem Rathaus von Teulada bisher nur minimale Informationen vor. Zwar reichten diese schon, um dagegen zu sein, da die Türme schlichtweg
nicht in die traditionelle Landschaft passten“. Doch jetzt müsse man abwarten, bis man uns sagt, inwieweit unser Gemeindegebiet betroffen ist“. Bisher habe das Unternehmen beim Rathaus von Teulada, anders als in Gata, noch kein Gutachten zur urbanistischen Vereinbarkeit angefordert. In Gata fiel dies negativ aus, Ähnliches dürfte auch in Teulada zu erwarten sein.
Benissa macht den Anfang
Wer letztlich die Entscheidung für das Projekt treffe? Bei Projekten dieser Größenordnung sind verschiedenste Verwaltungen involviert“, sagt Martínez. Angefangen in Madrid. Bei den Rathäusern kommen die Informationen immer als letztes an, dabei fordern wir immer wieder, dass die lokalen Instanzen mehr berücksichtigt werden.“
Gerade bei diesen dürfte das Projekt wohl auf den größten Gegenwind stoßen. Benissa hat mit seiner Plenarentscheidung den Anfang gemacht. Sobald der Moment gekommen sei, werde man Eingaben gegen die Pläne einreichen, so das PP-regierte Rathaus.