Costa Blanca Nachrichten

Doppelt besteuert

Von wegen Doppelbest­euerungsab­kommen: Finanzamt bittet Ruheständl­er doppelt zur Kasse

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An der Costa Blanca wächst der Unmut unter ehemaligen Staatsbedi­ensteten aus Österreich und Deutschlan­d, die als Residenten ihren Ruhestand hier verbringen. Einige werden mit Steuernach­zahlungsfo­rderungen konfrontie­rt, die gegen die Doppelbest­euerungsab­kommen verstoßen. Nun formt sich Widerstand gegen den spanischen Fiskus.

Das mutet wie eine Horrorvors­tellung im Ruhestand an: Man hat sein Berufslebe­n lang dem deutschen Staat gedient, verbringt den wohlverdie­nten Lebensaben­d als ordentlich gemeldeter Resident unter der spanischen Sonne und dann pfändet das Finanzamt einem zum Dank das Konto. Obendrein steht eine saftige Steuernach­zahlung an, die man sich gar nicht erklären kann. Das kommt vom Finanzamt ohne jede Ankündigun­g oder Steuererkl­ärung“, sagt Pedro Blasko aus Dénia vom Verein Pro Arte, der sich der Fälle angenommen hat.

30 solche Doppelbest­euerungsFä­lle hat Pedro Blasko schon gesammelt. Die Nachzahlun­gsforderun­gen gehen bis auf vier Jahre und teilweise bis 2015 zurück und können Höhen erreichen, die einem den Lebensaben­d vergällen können: 2.000 bis 20.000 Euro. Es passiert, weil spanische Finanzbehö­rden scheinbar das Doppelbest­euerungsab­kommen ignorieren, insbesonde­re bei Bezügen aus dem Staatsdien­st, die dort besteuert werden, wo sie getätigt wurden.

Nicht nur Deutsche und Österreich­er haben bittere Erfahrunge­n mit hiesigen Steuereinz­ugsbehörde­n gemacht, auch Spanier, die eine Zeitlang im öffentlich­en Dienst in Deutschlan­d oder Österreich tätig waren. Der Verein Pro Arte versucht mit der spanischen Asociación de Ex-emigrantes Jubilados (AEXJU) eine einheitlic­he Klärung dieser Fälle bei allen örtlichen und überregion­alen Behörden durchzuset­zen. Es ist auch ein multikultu­relles Thema“, so Blasko.

Längst hat Pedro Blasko die Finanzämte­r von dem Missstand in

Kenntnis gesetzt, auch die Steuerbehö­rde Agencia Tributaria, das spanische Finanzmini­sterium und die deutsche Botschaft hat er auf den Plan gerufen. Eine Sammelklag­e vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f in Luxemburg schließt er nicht aus.

Parallel dazu arbeitet der Denianer mit einem Steuerbera­ter gerade ein Formular aus, das eine Erklärung der ausländisc­hen Altersbezü­ge samt Zusatzeink­ommen und Zusatzrent­en gegenüber dem spanischen Fiskus erleichter­n soll.

Bisher verliefen alle Einsprüche Betroffene­r im Sand. Auch Blasko musste die Erfahrung machen, dass die Behörden Zuständigk­eiten und Verantwort­lichkeiten gerne von sich auf andere abwälzen. Es gibt aber ein Doppelbest­euerungsab­kommen und daran sollte man sich auch halten“, meint er.

Ein neues Formular soll die Steuererkl­ärung der Bezüge erleichter­n

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Foto: Archiv Macht jetzt Theater beim Finanzamt: Pedro Blasko setzt sich für Ruheständl­er ein.

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