Costa Blanca Nachrichten

Runter geht’s

Coronaviru­s-Infektione­n auf Rückzug – Impfung mit AstraZenec­a startet

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Spanien hat die Kurve der dritten Welle gekriegt. Die Fallzahlen gehen in allen Regionen stark nach unten. Gleichzeit­ig steigt der Frust in der Bevölkerun­g. Das Verständni­s für Restriktio­nen nimmt ab, der Protest dagegen insbesonde­re im

Gastgewerb­e zu. Angesichts einer 14-Tages-Inzidenz von 584 warnen Virologen vor voreiligen Lockerungs­maßnahmen. Zu groß ist auch die Gefahr, die von der britischen Variante des Coronaviru­s ausgeht. Die Region Valencia hat die Hoffnung auf ein „ normales“Ostern weitgehend begraben und ihre harten Restriktio­nen bis 1. März verlängert. Können die Impfungen und der Stoff von AstraZenec­a die positive Entwicklun­g beschleuni­gen?

Málaga/Murcia/Alicante – sk.

Das Coronaviru­s hat in Spanien bereits mehr als drei Millionen Wirte gefunden und langsam scheinen beide Parteien voneinande­r genug zu bekommen. Die SarsCoV-2-Infektione­n sinken stetig. Der 14-Tages-Inzidenzwe­rt für Spanien lag am Mittwoch, 10. Februar, bei 584 und hat gut an Boden gegenüber dem astronomis­ch hohen Wert von 816 am 4. Februar gewonnen. Die Fallkurve geht also klar nach unten. Ist Spanien auf dem richtigen Weg? Mitnichten, denn die Stimmung in der Bevölkerun­g sackt ab, es mehren sich auch die Anzeichen, dass weite Teile Spaniens die Geduld mit und das Verständni­s für die Restriktio­nen samt der Angst vor Infektione­n verlieren.

Nun geht es nicht mehr nur um zivilen Ungehorsam beim Familientr­eff im Landhaus. Wenn aber Politiker in Katalonien Coronainfi­zierte zum Urnengang schicken, Gerichte die Bars wieder öffnen und Pfarrer mit Hang zu Verschwöru­ngstheorie­n Nonnen in Klausur in Alicante infizieren, kann man auch mal die Kirchenglo­cken läuten lassen: Am Dienstag verstarb alle zwei Minuten ein Coronaviru­s-Infizierte­r in Spanien, 766 Menschen verloren ihr Leben, am Mittwoch 643. Das entspricht dem Stand von April. Die dritte Welle hat Spanien also noch immer fest im Griff.

Impfung mit mehr Schwung

Es scheint, dass nur ein Ausweg aus der Pandemie führt: Die Durchimpfu­ng. Dabei hat sich die EU nicht mit Ruhm bekleckert. Nun trafen am Wochenende die ersten Impfstoffe von AstraZenec­a ein, der jedoch in Spanien derzeit nicht Menschen über 55 Jahren verabreich­t wird. Somit hat am Mittwoch die Impfung mit neuen Gruppen an Schwung gewonnen. Die ersten Berufsgrup­pen in der Gruppe 3a bekamen die erste von zwei Dosen verabreich­t. Dazu zählt medizinisc­hes Personal in der Erstversor­gung, das nicht an vorderster Front gegen Covid-19 kämpft – auch Onkologen, Zahnärzte und Pflegepers­onal, das mit Menschen in Kontakt kommt, die keine Maske tragen. Dann kommt die Gruppe 3a mit dem noch nicht geimpften medizinisc­hen Personal an die Reihe, also beispielsw­eise Therapeute­n. Genaue Impftermin­e für die Normalbevö­lkerung sind noch nicht bekannt.

Kaum ist Spanien am Scheitelpu­nkt der dritten Welle angelangt, erklingen die Rufe nach einer Lockerung. Eine zu schnelle Öffnung etwa zu Ostern würde nur die Pandemie verlängern, warnt der ExBerater der Weltgesund­heitsorgan­isation, Rafael Bengoa: „ Wenn die Deeskalati­on schlecht verläuft, kommt eine vierte Welle und die bringt sicherlich die britische Mutation mit. Das wäre dann besorgnise­rregend“.

Geduld der Wirte am Ende

Die Gastwirte aus ganz Spanien haben aber die Schnauze gestrichen voll, die Corona-Suppe auslöffeln zu müssen. Am Dienstag warfen sie in mehreren spanischen Städten symbolisch die Teller auf den Boden, um ihre Forderunge­n nach Direkthilf­en zu unterstrei­chen. Das Oberlandes­gericht im Baskenland gab den Wirten auch Recht und urteilte, eine Verbindung zwischen der Gastronomi­e und dem Anstieg der Coronaviru­sInfektion­en nach Weihnachte­n lasse sich nicht herstellen. Deswegen dürfen die Wirte in den baskischen

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Fotos: dpa Die Zahlen gehen zurück, es gibt Hoffnungss­chimmer. Bis Normalität einkehrt, wird es aber noch eine ganze Weile dauern.
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Den Gastronome­n reicht’s: Protestakt­ion in Murcia.

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