Sandgrüße aus Algerien
Region Valencia verschwindet unter brauner Schicht – Blutregen ohne Niederschlag
„Man darf nicht vergessen, dass wir näher an Afrika sind als an Madrid“
Valencia – ann. Ihren Reibach haben die Autowaschanlagen am vergangenen Wochenende gemacht, wo sich ellenlange Schlangen bildeten. Zu danken hatten sie es dem Schirokko-Wind, der am 6. Februar feinsten Sand aus Nordafrika an die spanische Mittelmeerküste wehte und alles mit einer rotbraunen Schicht überzog. Überall sah man am Samstagmorgen die Spanier Terrassen und Gehsteige putzen. Wer Wäsche zum Trocknen draußen hatte, konnte sie gleich nochmal in die Maschine stecken.
Dabei stammte der Sand jedoch nicht, wie vielerorts berichtet wurde, aus der Sahara, „ sondern aus der algerischen Provinz Tlemcen“, wie das Klimalabor der Universität Alicante richtigstellt. „ Man darf nicht vergessen, dass wir näher an der nordafrikanischen Küste sind als an Madrid“, so die Klimatologen auf ihrer Facebook-Seite. „ Ein Souvenir von einem anderen Kontinent trotz der Abriegelung.“
Das Phänomen, das sich in Spanien immer mal wieder ereignet, sei diesmal in der Tat außergewöhnlich gewesen. Laut den Aufzeichnungen des staatlichen Wetterinstituts Aemet hat es dies in einer solchen Größenordnung in der Region Valencia noch nicht gegeben. Ungewöhnlich war es aber auch, weil dabei kein Regen registriert wurde. Der Dreck kam ohne Regen am Boden an, weil das Wasser während des Niederschlags verdunstet war. „ Das plötzliche Hereinbrechen des Schwebestaubes war von einem solchen Ausmaß, dass er sich sofort auf alle Oberflächen legte“, so das Klimalabor. Es habe sich also diesmal nicht um den „ Blutregen“oder auch „ Lehmregen“gehandelt, wie dieser mit Sand angereicherte Niederschlag sonst genannt wird.
„ Das Gute ist, dass es sich um eine Trockendeposition handelt, die einfacher zu entfernen oder zu reinigen ist, als wenn es Schlamm ist“, trösteten die Klimatologen der Uni Alicante.
Meteorologen sprechen von einem Wetterphänomen, das im Zuge des Klimawandels in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. Überhaupt würden seit den 1990er Jahren mehr Luftströme aus dem Norden Afrikas an der Mittelmeerküste registriert.