2.000 Tumore vorgetäuscht
Mann aus Valencia kassierte jahrelang Spendengelder von Privatleuten und Prominenten
Pobla de Vallbona – dpa/
fin. Ein Valencianer, der 2.000 Tumore vortäuschte und damit Spenden in Höhe von 264.780 Euro erschlich, muss eine zweijährige Haftstrafe verbüßen. Im Jahr 2017 flog der heute 50-jährige Paco Sanz auf und wurde in seiner Wohnung in Pobla de Vallbona verhaftet, nachdem er jahrelang von Privatleuten, aber auch etlichen Prominenten – von Sängern über Fußballspieler bis hin zu Moderatoren und Schauspielern
– angebliche Spendengelder kassiert hatte.
Auf die Haftstrafe einigten sich am Montag Sanz’ Anwalt und die Staatsanwaltschaft in Madrid. Zuvor hatte der Valencianer die Vorwürfe eingestanden. Der 50-Jährige hatte im Fernsehen, Internet und bei öffentlichen Veranstaltungen jahrelang behauptet, er habe bis zu 2.000 Tumore. Er werde womöglich bald sterben und sei dringend auf Spenden angewiesen.
Nicht lebensbedrohlich
Sanz leidet tatsächlich an einer seltenen Erbkrankheit, dem Cowden Syndrom, die auch Tumore auslösen kann – allerdings gutartige. Die Krankheit ist nicht lebensbedrohlich. Er bat immer wieder um Spenden, gründete sogar eine gemeinnützige Gesellschaft für die Erforschung seiner Krankheit und ernannte sich selbst zum Präsidenten. Auch ein Buch über ihn wurde veröffentlicht – an den Verkaufseinnahmen war Sanz beteiligt.
Die Spenden brauchte der Spanier angeblich für eine teure Behandlung in den USA. Viele Menschen hatten Mitleid mit dem Simulanten, der mit seiner Glatze wie ein Patient in Chemotherapie wirkte, und spendeten. Tatsächlich war Sanz’ Behandlung in der Uniklinik Valencia kostenlos. In den USA nahm er zwar an einer Studie teil, bei der neue Behandlungsmethoden ausprobiert wurden. Die Kosten dafür waren jedoch durch die Macher der Studie gedeckt.
Auch Sanz’ damalige Partnerin ist angeklagt, an dem Betrug beteiligt gewesen sein. Medienberichten zufolge gab der Valencianer die ergaunerten Spendengelder für Luxusgüter aus. Unklar ist derzeit noch, wie der Betrüger seine Opfer entschädigen muss.