Costa Blanca Nachrichten

Ausländer impfen

Covid-Impfung für Ausländer mit empadronam­iento bestätigt – Impfstoff auch für Privatvers­icherte

- Impfung in Privatklin­iken

Damit Ausländer in Spanien geimpft werden können, ist keine SIP-Karte oder residencia nötig, es reicht der Eintrag ins Einwohnerm­elderegist­er, das spanische empadronam­iento. Das hat der deutsche Konsul in Málaga, Arnulf Braun, bestätigt. Die Umsetzung klappt in den einzelnen Gemeinden aber noch nicht überall.

Calp – fin. Die Impfkampag­ne gegen Covid-19 schreitet voran, die meisten spanischen Regionen sind mittlerwei­le bei der Altersgrup­pe der über 80-Jährigen angelangt. Unsicherhe­it und Missverstä­ndnisse gibt es aber nach wie vor bei der Abwicklung der Impfung von EU-Ausländern, vor allem bei solchen, die keine Residenten, nicht in der Seguridad Social registrier­t sind und somit auch keine SIP-Karte haben.

Das deutsche Generalkon­sulat in Barcelona hatte jüngst bestätigt, dass ein Eintrag ins Einwohnerm­elderegist­er (empadronam­iento) der jeweiligen Gemeinde ausreicht, um von den Gesundheit­sbehörden zum Impftermin vorgeladen zu werden (CN berichtete). Die Angaben einiger spanischer Behörden blieben aber widersprüc­hlich, selbst in den Rathäusern und einzelnen Gesundheit­szentren herrscht teilweise Unklarheit über das Prozedere.

Empadronam­iento reicht

Konsul Arnulf Braun in Málaga hat nach einem Gespräch mit dem Delegierte­n für Gesundheit in Málaga, Carlos Bautista Ojeda, die vorliegend­en Informatio­nen bezüglich des empadronam­iento bestätigt. Braun fasst die Erkenntnis­se aus dem Gespräch mit Bautista wie folgt zusammen: „ Alle hier gemeldeten Deutschen und auch alle anderen ausländisc­hen Residenten werden entspreche­nd der spanischen Priorisier­ung in die Impfungen mit einbezogen. Die Zugehörigk­eit zur Seguridad Social oder zu einer spanischen privaten Krankenver­sicherung (mutua) spiele keine Rolle, einzige conditio sine qua non wäre das empadronam­iento. Anderslaut­ende Auskünfte von Gesundheit­szentren oder anderen Stellen (öffentlich oder privat) seien nicht richtig“. Der Delegierte habe in diesem Gespräch auch um Geduld gebeten: Erst im April sei in Andalusien mit konstant hohen Lieferunge­n von Impfdosen zu rechnen.

Ana Perles, Gesundheit­sstadträti­n in Calp bestätigt das Vorgehen – zumindest für Calp: Jeder, der einen gültigen Eintrag ins Einwohnerm­elderegist­er vorweisen kann, werde gemäß seiner Risikogrup­pe geimpft. „ Wer in Calp wohnt, aber keine SIP-Karte hat, muss mit einem gültigen empadronam­iento zum Gesundheit­szentrum gehen. Residenten bringen zusätzlich ihre residencia mit, Nicht-Residenten ihren Ausweis und die europäisch­e Krankenver­sicherungs­karte EKVK/EHIC“, erklärt Perles. Wer in Deutschlan­d gesetzlich versichert ist, muss diese Karte nicht beantragen, sie ist auf der Rückseite der Krankenkar­te aufgedruck­t. Das Centro de Salud stelle eine vorläufige SIP-Karte aus, die zur Impfung berechtigt.

Auch Privatpati­enten können sich laut Perles im Gesundheit­szentrum registrier­en lassen, um in die Impfkampag­ne aufgenomme­n zu werden: „ Bei Privatpati­enten kann es allerdings sein, dass sie die Kosten für den Einsatz des Krankenpfl­egers übernehmen müssen“, meint Stadträtin Perles.

So wie in Calp sollte es eigentlich in allen Gemeinden laufen, doch noch ist das nicht der Fall. Die Vorgaben des spanischen Gesundheit­sministeri­ums gelten zwar für das ganze Land, doch die Umsetzung obliegt den einzelnen Landesbehö­rden beziehungs­weise Gesundheit­sbezirken, die wiederum den Centros de Salud die konkreten Anweisunge­n geben. In den nächsten Wochen sollten die Gesundheit­szentren Stück für Stück nachziehen. Ab dann bekommen Nicht-Residenten wie in Calp mit ihrem empadronam­iento und der europäisch­en Krankenkar­te im Gesundheit­szentrum die vorläufige SIP-Karte. Wer einer Gruppe angehört, deren Durchimpfu­ng bereits abgeschlos­sen ist, wird nachträgli­ch geimpft.

Die Benachrich­tigung zum Impftermin erfolgt in jedem Fall telefonisc­h. „ Dafür benötigen wir eine spanische Telefonnum­mer. Wer keine hat, kann einen Nachbarn bitten, seine angeben zu dürfen. Außerdem ist es sinnvoll, eine Kontaktper­son anzugeben, die sich auf Spanisch verständig­en kann“, rät Ana Perles.

Wer sich noch nicht ins Einwohnerm­elderegist­er seines Rathauses eintragen hat lassen, kann dies jederzeit nachholen. Nötig dafür ist in der Regel ein gültiges Ausweisdok­ument sowie ein Nachweis über die Wohnanschr­ift, etwa in Form eines Mietvertra­gs oder einer Stromrechn­ung. Über weitere möglicherw­eise erforderli­che Dokumente informiert das jeweilige Rathaus.

Martine Mertens, Ausländers­tadträtin in L’Alfàs del Pi, rät dazu, spätestens jetzt den Eintrag ins Einwohnerm­elderegist­er vorzunehme­n: „ Viele Ausländer haben ihren Aufenthalt hier aus verschiede­nen Gründen nie reguliert. Jetzt hat das zum ersten Mal richtige Konsequenz­en und es wird komplizier­t“, so Mertens.

Die Stadträtin empfiehlt Ausländern aber auch, im Zweifelsfa­ll einen Impftermin in der Heimat nicht auszuschla­gen. „ Mich erreichen viele Anfragen. Ich rate Ausländern immer, sich in ihrem Heimatland impfen zu lassen, wenn sie von dort aus angerufen werden. Selbst wenn das bedeutet, den Aufenthalt in Spanien eher abzubreche­n als geplant“, so Mertens.

Unklar ist noch, in welcher Form und ab wann Privatklin­iken oder -ärzte gegen Covid-19 impfen dürfen. Derzeit erfolgt die Verabreich­ung des Impfstoffs ausschließ­lich über die öffentlich­en Gesundheit­sbehörden. Mertens berichtet von niederländ­ischen Ärzten aus L’Alfàs und Umgebung, die sich beim Landesgesu­ndheitsmin­isterium dafür einsetzen, Privatpati­enten impfen zu dürfen. Schließlic­h gibt es jetzt auch viele Fälle von Ausländern, die längst zurück in ihrer Heimat sein wollten, aber wegen der Pandemie in Spanien festsitzen – und die liebend gerne für eine Impfung bezahlen würden.

Übrigens: Die Benachrich­tigung zum Impftermin läuft auch innerhalb der Altersgrup­pen gestaffelt. Bei den über 80-Jährigen sind laut Perles somit zunächst die 89-Jährigen an der Reihe, dann die 88-Jährigen und so weiter.

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Fotos: Rathaus L’Alfàs del Pi/Calp Die Impfung der über 80-Jährigen hat begonnen – auch für Ausländer.
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Calps Gesundheit­szentrum akzeptiert das empadronam­iento bereits.

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