Auf Geschichte setzen
Ambitioniertes Großprojekt soll historischen Salzhafen Torreviejas restaurieren und integrieren
Museum und mehr: Ambitioniertes Projekt soll historischen Salzhafen Torreviejas retten
Torrevieja – mar. Die Eras de la Sal, die alte Salzverladestation, steht seit Jahrzehnten als ungelöstes Problem auf der To-Do-Liste der Bürgermeister Torreviejas und die alten Gemäuer kommentieren das Zögern mit zunehmendem Verfall. Am Dienstag, 23. Februar, wurde nun endlich ein Projekt auf die Schiene gebracht, das Hoffnung auf eine sinnvolle Komplettlösung macht. 7,7 Millionen Euro werden die Stadt, die Provinzverwaltung Alicante sowie das Land Valencia investieren, wobei jede Verwaltungsebene ihr eigenes Projekt zugeteilt bekommt, das mit den anderen abgestimmt ist.
Stadt, Land, Provinz
Die Provinzverwaltung finanziert mit über einer Million Euro die Restaurierung und den Umbau des Veranstaltungsbereichs mitten in der Ruine des 250 Jahre alten Verwaltungsgebäudes, an das ein Zollhaus aus dem 19. Jahrhundert anschließt. Die Torreviejenser kennen das stimmungsvolle Gelände von vielen Konzerten, vor allem auch ihrem Habaneras-Festival. Doch nun sollen ungenutztes Gebäude und „ Hof“zusammengeführt werden und in ein
„ recinto multiusos“, ein modernes Mehrzweck-Veranstaltungszentrum in alten Gemäuern, umgewandelt werden.
Mit drei Millionen Euro finanziert das Land Valencia das neue Museum des Meeres und des Salzes, Museo del Mar y de la Sal, womit ein weiteres 26 Jahre altes Provisorium ein Ende finden wird, das die Bürger der Stadt bereits 800.000 Euro Miete gekostet hat, ohne dass das Salzmuseum als Attraktion zu bezeichnen gewesen wäre. Museale Abstellkammer traf es besser. Und schließlich berappt die Stadt bis 2023 weitere 3,3 Millionen Euro, um die Promenade unmittelbar am Hafen sowie die darüber gelegene zu restaurieren, aufzumöbeln und zu bepflanzen und mit dem Paseo Vista Alegre sowie gen Süden mit der Avenida Faleria fußgängerfreundlich zu verbinden. Die wunderschöne hölzerne Verladebrücke, unter der schon vor 250 Jahren die Frachtkähne anlegten, um mit Salz beschüttet zu werden, und die seit Jahren baupolizeilich gesperrt ist, wird dabei zugänglich gemacht.
Das Projekt soll bis Ende 2023 abgeschlossen sein und gäbe Torrevieja die Chance auf ein baulich attraktives und sozial kommunikatives Fleckchen Geschichte im Zentrum. Allerdings werden wohl zur gleichen Zeit in Sichtweite der Salzverladestation zwei Hochhaus-Türme in die Höhe gezogen, die an der Ernsthaftigkeit des Rathauses, Torrevieja eine nachhaltige und überschaubare städtebauliche Perspektive zu bieten, erhebliche Zweifel aufkommen lassen.
Kontrapunkt Hochhaus
Beim gemeinsamen medialen Schulterklopfen des Bürgermeisters Eduardo Dolón und des Provinzpräsidenten Carlos Mazón, beide PP, sprachen beide von der Wiedergewinnung einer historischen Stätte und Identität, die in Torrevieja untrennbar mit Schifffahrt, Salz und Fischerei verbunden sei. Von Hochhäusern und Verschandelung sprachen sie freilich nicht.