Costa Blanca Nachrichten

Rückerober­ung einer Hochburg

Teulada-Moraira nach Misstrauen­santrag wieder in PP-Hand – Raúl Llobell neuer Bürgermeis­ter

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Teulada-Moraira – at. Teulada-Moraira hat einen neuen Bürgermeis­ter: Der umstritten­e Misstrauen­santrag, den die sieben PPStadträt­e der Opposition sowie die beiden Ex-PSOE-Stadträte Héctor Morales und Alejandro Llobell in der vergangene­n Woche eingereich­t hatten, ist in der Plenarsitz­ung am Dienstag dieser Woche mit den neun Stimmen besagter Stadträte durchgekom­men. RedPolitik­er Jordi Martínez enthielt sich, die Bis-Dato-Regierung aus Compromís und Parteilose­n stimmte dagegen.

Damit löst der in dem Misstrauen­santrag vorgeschla­gene Kandidat Raúl Llobell (PP) die bisherige Bürgermeis­terin Rosa Vila (Compromís) ab. Nach einer „ Pause“von 20 Monaten ist Teulada wieder in der Hand der konservati­ven Volksparte­i, die die Gemeinde seit Beginn der Demokratie in Spanien regiert hatte.

Er übernehme das Amt mit „ Freude und Verantwort­ung“, sagte der neue Bürgermeis­ter in seiner kurzen Antrittsre­de am Ende eines Vormittags, der von gegenseiti­gen Vorwürfen bestimmt wurde. Er wolle mit seiner Regierung die „ realen Probleme“der Bürger lösen, weiter gegen die Coronaviru­sPandemie kämpfen und das positive Bild Teulada-Morairas wieder herstellen.

Überläufer oder doch nicht?

Schon in einem ersten außerorden­tlichen Plenum um 10 Uhr wurde klar, dass der Graben zwischen beiden Seiten unüberwind­bar war. In dem Plenum sollte im Grunde nur aktenkundi­g festgehalt­en werden, dass Héctor Morales und Alejandro Llobell, die direkt nach der Einreichun­g des Misstrauen­santrags in der vergangene­n Woche aus der PSOE ausgeschlo­ssen worden waren, zu Parteilose­n geworden sind – und damit zu

„ Überläufer­n“.

Ein wichtiger Tatbestand, da kurz danach alle politische­n Parteien des valenciani­schen Städte- und Provinzver­bunds, also auch die PP, für den Anti-Überläufer-Pakt gestimmt hatten. Doch im Falle Teuladas, so argumentie­rte die PP in dem ersten Plenum des Tages, habe sich die PSOE bei dem übereilten Rausschmis­s der beiden Politiker nicht an alle Formalität­en gehalten, was sie mit einem noch kurzfristi­g von der Rathaussek­retärin erstellten Gutachten zu belegen versuchte. Waren sie also „ offiziell“doch noch keine Überläufer?

Im Raum stand auch das Argument, dass auch die bisherige Links-Regierung sich im Juni 2019 nur mit Hilfe von zwei Politikern hatte bilden können, die für diesen Schwenk nach links aus ihrer Ciudadanos-Partei ausgeschlo­ssen worden waren. Allerdings hätten er und seine Parteikoll­egin von Anfang an mit offenen Karten gespielt, betonte einer dieser beiden Ex-Ciudadanos, Adrián Ruiz, im zweiten Plenum des Vormittags. Wer sie wählte, wusste, worauf er sich einließ. Anders die Wähler von Alejandro Llobell und Héctor Morales.

Zudem überrascht­e Ruiz mit der Aussage, dass Raúl Llobell mehrfach auf ihn zugekommen sei, um die Ex-Ciudadanos zu einem gemeinsame­n Pakt zu bewegen, gelockt habe man mit StadtratsP­osten und Gehältern. Er habe sich nur ein einziges Mal mit Ruiz getroffen, behauptete dagegen Raúl Llobell, und das sei direkt nach den Wahlen 2019 gewesen. Zwei Männer, zwei Worte.

Zurück zur „stabilen Mehrheit“

Man wolle Teulada-Moraira seine Regierungs­fähigkeit zurückgebe­n, las Alejandro Llobell im zweiten Plenum aus dem Misstrauen­santrag vor. Bürgermeis­terin Rosa Vila habe den zu Anfang der Legislatur geschlosse­nen Regierungs­pakt im Januar durch die Amtsentheb­ung von Alejandro Llobell und Héctor Morales einseitig gebrochen. Danach habe sie nicht den geringsten Versuch unternomme­n, die Regierungs­fähigkeit wiederherz­ustellen. „ Stillstand und kindisches Gebahren“, so fasste Héctor Morales die Regierungs­zeit Vilas zusammen.

„ Wir gehen mit gutem Gewissen“, betonte dagegen Rosa Vila. „ Bis zum letzten Moment haben wir für Teulada-Moraira gearbeitet“, sagte sie. Sie sei „ stolz, eure Bürgermeis­terin gewesen zu sein“. Unterstütz­ung erhielt sie von Politikern und Bürgern, die sich während des Plenums, das hinter verschloss­enen Türen stattfand, vor dem Rathaus versammelt hatten und deren Protestruf­e bis in den Plenarsaal drangen. Und die erahnen ließen, mit welchem Gegenwind PP und Überläufer in den nächsten Monaten rechnen müssen.

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Foto: PP Alicante Vor dem Rathaus: Vorne Applaus für Raúl Llobell (Mitte), hinten Buh-Rufe.
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Raúl Llobell übernahm das Zepter...
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Fotos: Rathaus-Video ... Rosa Vila musste es abgeben.

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