Virus erschüttert Reitsport
Ausbruch von EHV-1 bei Turnier in Valencia – Internationaler Verband stark in Kritik
Valencia – ann. Im Reitsport scheint sich die Geschichte des Coronavirus zu wiederholen. Bei der CES Tour in Valencia haben sich rund 100 Pferde mit dem gefährlichen Equiden Herpesvirus EHV-1 infiziert. Mehrere Tiere, darunter auch mindestens vier von deutschen Reitern, sind bereits an dem Virus gestorben. Wie der Internationale Reitsportverband (FEI) mitteilt, handelt es sich um eine „ sehr aggressive Variante des Herpesvirus“. Der Verband sprach in einem Kommuniqué von dem „ schlimmsten EHV-1-Ausbruch in Europa in den vergangenen Jahrzehnten“.
Bei einer Erkrankung mit dem Equiden Herpesvirus reagieren die Pferde zunächst mit hohem Fieber und einem kränklichen Allgemeinzustand. Hinzu kommen häufig Augen- und Nasenausfluss oder auch Husten. In besonders schweren Fällen kann die Infektion zum Tod führen.
Von zahlreichen Reitställen und europäischen Turnierleitern ist der Internationale Reitverband für sein zögerliches Vorgehen nach dem Auftreten der ersten Fälle beim Turnier in Valencia scharf kritisiert worden. Der Turnierchef des internationalen Hallenreitturniers Braunschweig Classico, Axel Milkau, erklärte etwa gegenüber Medien, der Verband habe „ viel zu spät reagiert“. So sei das Virus nun auch in andere Länder verschleppt worden, etwa bis nach Doha, wo am kommenden Wochenende die
Global Champions Tour mit vielen Weltklasse-Reitern starten soll. Zwei Pferde des deutschen Springreiters Sven Schlüsselburg hatten nach Angaben von Bundestrainer Otto Becker positive Tests.
Jetzt wurden internationale Turniere in zehn europäischen Ländern, darunter auch das in Braunschweig, bis 28. März abgesagt. Auch die nächste Mediterranean Tour in Oliva Nova (Provinz Valencia) findet nicht statt.
„ Wir wissen, dass eine große Anzahl von Pferden den Veranstaltungsort in Valencia ohne ein offizielles Gesundheitszertifikat verlassen hat, was bedeutet, dass sie einen unbekannten Gesundheitsstatus hatten“, gab die FEI-Generalsekretärin Sabrina Ibáñez zu. Einige Pferde seien bereits erkrankt gewesen und „ das Risiko der Ausbreitung macht uns große Sorgen“, sagte die FEI-Chefin aus El Salvador. Inzwischen dürfen die Pferde das Land nur verlassen, wenn sie nachweislich gesund sind.
Deutsche Reiter trauern
Unterdessen trauern die betroffenen Reitsportler um ihre verstorbenen Tiere. Der deutsche Springreiter Tim-Uwe Hoffmann nahm auf seinem Instagram-Konto Abschied von „ unserer besten Freundin“, der 14-jährigen Stute Casta Lee.
Auch Nachwuchs-Springreiterin Tessa Leni Thillmann aus Mecklenburg musste von ihrer Stute 3Q Qadira Abschied nehmen. „ Es bricht uns allen das Herz und wir sind zu tiefst erschüttert, dass du gestern von uns gehen musstest“, schrieb die Reitsportlerin auf Instagram neben ein Schwarzweißfoto, das sie und die Stute zeigt.
Verband für „viel zu späte Reaktion“von Turnierleitern kritisiert