Königlicher Steuerbetrug
Altkönig Juan Carlos zahlt „freiwillig“4,4 Millionen Euro an spanischen Fiskus
Madrid – dpa/sk. Altkönig Juan Carlos hat zur Abwendung eines Strafverfahrens wegen Steuerhinterziehung mehr als vier Millionen Euro an den Fiskus gezahlt. Im Zuge der freiwilligen Nachzahlung hat Juan Carlos knapp 4,4 Millionen „ einschließlich Verzugszinsen und Zuschlägen“überwiesen, teilte sein Anwalt Javier Sánchez-Junco mit. Enge Freunde sollen ihm das Geld geliehen haben, denn über ein eigenes Einkommen verfügt das ehemalige Staatsoberhaupt nicht mehr.
Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte in einer ersten Reaktion, er lehne „ wie die meisten Spanier das unsoziale Verhalten“von Juan Carlos „ zutiefst ab“. Es gehe in diesem Fall von Steuerhinterziehung aber nicht um die Institution des Könighauses, sondern um eine Person, betonte er. Mitnichten, viele zweifeln die „ Freiwilligkeit“der Rückzahlung an und mutmaßen, der Altkönig habe einen Wink über anlaufende Ermittlungen bekommen.
Das frühere Staatsoberhaupt hat eine Steuerschuld aus Einnahmen von acht Millionen Euro beglichen. Das Geld habe ihm eine Stiftung zur Bezahlung privater Reisen im Zeitraum 2009 bis 2018 überwiesen. Im Dezember hatte der 83 Jahre alte „ Rey Emérito“wegen anderer nicht deklarierter Einnahmen bereits 678.000 Euro an den Fiskus nachgezahlt. Dabei ging es um die Nutzung von Kreditkarten, die ihm der mexikanische Unternehmer Allen de Jesús Sanginés-Krause zur Verfügung gestellt hatte. Der von Korruptionsvorwürfen und Justizermittlungen bedrängte Juan Carlos verließ seine Heimat vor mehr als sechs Monaten und lebt seitdem im Wüstenemirat Abu Dhabi recht luxuriös im Exil. Er soll mit dem Kronprinzen Scheich Mohammed bin Said Al Nahjan eng befreundet sein. Der Altkönig ließ über seinen Anwalt mitteilen, er stehe der spanischen Justiz zur Verfügung.
Wegen des Verdachts auf Steuerbetrug und Geldwäsche hatte das Oberste Gericht Ermittlungen gegen den Ex-Staatschef eingeleitet. Für die vier Jahrzehnte, die er König war, genießt Juan Carlos zwar Immunität. Für eventuelle Delikte nach seiner Abdankung im Juni 2014 könnte das Oberste Gericht ihn auf die Anklagebank setzen.