Mieten an Einkommen koppeln
Neuer Vorschlag zum Wohnungsbaugesetz aus dem linken Spektrum
Madrid – tl. Noch ist nicht klar, wie die Mieten im neuen Wohnungsgesetz geregelt werden sollen. Druck auf die Regierung übt der neue Vorstoß aus, die Mietkosten in einer Provinz auf 30 Prozent des dort zur Verfügung stehenden Durchschnittseinkommens zu begrenzen. Unidas Podemos, sieben Regionalparteien, die beiden Gewerkschaftsverbände, Mieter- und Verbraucherschutzvereinigungen und andere Organisationen stehen hinter dem Vorhaben. Demnach müssten in 20 der 50 Provinzen die Mieten gesenkt werden.
Laut Erhebungen müssen Mieter in sieben der 17 Regionen mehr als 30 Prozent von ihrem Einkommen abzwacken, um eine Wohnung zu mieten. In der Provinz Málaga schluckt die Miete sogar 43,5 Prozent des üblichen Durchschnittseinkommens. Es folgen die Provinzen Sevilla und Córdoba mit 40,0 und 39,4 Prozent.
Überdurchschnittlich viel müssen Mieter auch auf den Balearen (39 Prozent), in Huelva (37,7 Prozent), Cádiz (36 Prozent), Madrid und Santa Cruz de Tenerife (beide ebenfalls 36 Prozent) sowie in den Provinzen Jaén, Granada und Barcelona (jeweils 35 Prozent) zahlen.
Der größte Einkommensaufwand muss in einigen andalusischen Provinzen aufgebracht werden. Die dortigen Mieten liegen zwar nur im Mittelfeld des spanienweiten Rankings, die Einkommen befinden sich aber am unteren Ende der Skala. Andererseits sind in Madrid und Barcelona die höchsten Mieten zu zahlen, aber verfügen die Leute über mehr Geld.
Am günstigsten zur Miete wohnt man in Castellón und Lugo mit 23 beziehungsweise 24 Prozent des Einkommens. Auch in Asturien, Valencia, Teruel, Ciudad Real und Ávila wohnt man vergleichsweise günstig für 26 Prozent des Durchschnittseinkommen. Vergleicht man die Mietsituation in den Regionen, fahren Mieter am besten in Asturien, Galicien, La Rioja, Aragón und Castilla y León. Das größte Ungleichgewicht besteht auf den Balearen, in Andalusien, Ceuta, Melilla, Madrid, auf den Kanaren sowie in Katalonien.
Nach einer Studie des Gewerkschaftsbunds CC.OO. geben 59
Prozent der Spanier, die zur Miete wohnen, maximal 30 Prozent ihres Verdiensts für die Miete aus. 22 Prozent müssen zwischen 30 und 50 Prozent aufwenden. Für 19 Prozent schluckt die Miete über 50 Prozent. Fazit: 41 Prozent zwacken mehr als 30 Prozent dafür ab.
Lieber Koppelung als Deckelung
Die Befürworter des Vorschlags, die maximale Miete an das Durchschnittseinkommen zu koppeln, halten dieses Vorgehen für effektiver als Mieten in Zonen mit angespanntem Mark zu deckeln. Ob der Vorschlag Eingang ins neue Wohnungsgesetz findet, ist allerdings fraglich. Die Sozialisten von Pedro Sánchez sperren sich. Sie wollen eine Senkung der Mieten erreichen, indem das Angebot an Wohnungen erhöht wird.
Málaga schießt den Vogel ab: 43 Prozent des Gehalts geht für Miete drauf