Angestochen oder vorm Platzen?
Spaniens Liga verliert über zwei Milliarden Euro wegen Corona – Verband: „2023 alles beim Alten“
Madrid – sw. Am 8. März 2020 sah Spanien das letzte Fußballligaspiel mit Tribünen-Emotionen. Vor 50.600 Fans schlug Betis Sevilla Real Madrid mit 2:1. Frühestens im Juni werden Fan-Grüppchen zurückkehren. Historisch ist bereits die aktuelle Zeit der Leere, der virtuell eingeblendeten Zuschauer im Fernsehen – und das immer größere Finanzloch. Große Wellen schlägt die Lage eines Giganten wie FC Barcelona. Doch wie „ El País“nun berichtet, nagt Spaniens gesamte Liga an Milliarden-Verlusten.
Etwas über zwei Milliarden Euro kostete die Pandemie bisher, laut Consultingunternehmen PwC Spaniens LaLiga. 848 Millionen gingen an Spieltagen flöten, 146 im Bereich TV-Rechte, 221 in der Vermarktung, 727 bei FußballerTransfers, 71 in Sachen Werbung. Um den Schaden aufzufangen, kürzten Clubs ihre Ausgaben um 984 Millionen. Netto-Verluste von 1,03
Milliarden aber bleiben. Die Krise ist jedoch global. Ein Loch von zwölf Milliarden Euro beklagte der Weltfußballverband FIFA, wobei relativ gesehen Südamerika besonders angeschlagen erscheint.
Wie geht es weiter mit König Fußball, der vor der Corona-Krise über 37 Milliarden Euro im Jahr umsetzte? Die Pandemie brach in eine Branche ein, der TV-Einnahmen und Fußballertransfers eine unheimliche Expansion verliehen. Von einer Blase sprachen nicht wenige schon vor Corona. Hat das Virus diese nun zerstochen?
„ Es gab einen Stich, aber die Blase ist nicht ganz durchstochen“, urteilt im „ El País“Ökonom José María Gay aus Barcelona. Gar keine Blase sieht dagegen José Guerra, Generaldirektor des LaLigaVerbands. Die Branche habe ja im Wachstum keine unkontrollierten Verluste eingefahren. In „ zwei Saisons“könnten die Zahlen wieder auf Vor-Corona-Niveau kommen. Retten soll die Branche – so der Plan – etwa das verstärkte Marketing über die Sozialen Netzwerke.