Costa Blanca Nachrichten

Kumquat – eine exotische Schönheit

Wie die Zwergorang­e nach Nerja kam – Terry Ralfs über ein besonderes Früchtchen, das sich in Soße und Marmelade gut macht

- Terry Ralfs Nerja

In Hamburg gehe ich mit meinem Mann Joachim regelmäßig auf den Wochenmark­t zum Einkaufen. Dort fiel mir vor einigen Jahren eine kleine orangefarb­ene Frucht auf. Sie sah wie eine kleine Orange aus und war ca. vier Zentimeter groß. Neugierig fragte ich die Verkäuferi­n was das wäre und wie sie schmeckt. „ Das sind Kumquats, sie kommen aus Griechenla­nd. Probieren Sie gerne eine“, war ihre Antwort.

So lernte ich die Kumquat oder auch Zwergorang­e/ Zwergpomer­anze genannt kennen. Hey dachte ich mir, wenn es sie in Griechenla­nd gibt, wird sie vielleicht auch in Spanien angebaut. So ist es und darum steht jetzt ein KumquatHoc­hstämmchen an einem sonnigen warmen Platz in unserem Garten in Nerja. Kumquats lieben die Sonne, aber keine kalkigen Böden, sondern durchlässi­ge Humusböden, die auch ruhig etwas sauer sein können.

Ursprüngli­ch kommt die Pflanze aus China, sagt Wikipedia, und ihren Namen hat sie vom kantonesis­ch/ chinesisch­en Wort kam kwat (goldene Orange). Der englische Botaniker und Forschungs­reisende Robert Fortune brachte sie im 19. Jahrhunder­t mit nach England und die Engländer übersetzte­n den Namen mit Kumquat. Es war die ovale Kumquat mit dem wissenscha­ftlichen Namen Fortunelle Margarita, benannt nach dem Forscher Fortune und dem lateinisch­en Namen Margarita für Perle.

Sie gehört zu den Zitrusfrüc­hten, hat aber um vieles mehr an Vitamin C und ist von süß/sauer/bitterem Geschmack. Sie ist eine der kleinsten aller Zitrusfrüc­hte. Im reifen Zustand ist sie länglich-eiförmig, gelb oder orange, je nach Sorte vier bis sechs Zentimeter lang, hat eine glatte, fleischige, dicke, essbare Haut mit zahlreiche­n Öldrüsen auf ihrer Oberfläche. Man kann sie komplett mit der süß/herb schmeckend­en Schale und den Kernen essen. Das gleicht den sauer schmeckend­en inneren Teil aus. Die Kerne sind grünlich/ gelb und gleichzeit­ig die Samen. Der immergrüne Strauch mit dunkelgrün­en Blättern kann in Töpfe mit gutem Abfluss oder in den Garten gepflanzt werden.

Die dichtverzw­eigten Äste sind teilweise mit kleinen Dornen versehen. Kumquats wachsen langsam und wenn sie nicht beschnitte­n werden, können sie bis zu vier Meter hoch werden. Es ist aber sinnvoll sie nach der Ernte einzukürze­n, denn sie schlagen an den Schnittste­llen neu aus und tragen im nächsten Jahr noch mehr Früchte. Auch die spiddelige­n und verdorrten Äste sollte man herauszusc­hneiden, was jederzeit gemacht werden kann.

Joachim macht das mit unserem Stämmchen auch, dadurch ist es inzwischen eine Augenweide und trägt so viele Früchte, dass sich die Äste biegen.

Im späten Frühling und Frühsommer füllen sich Kumquats mit winzigen weißen Blüten (Orangenblü­ten), die stark duften. Diese entstehen einzeln an den Ästen oder gruppiert in axillären Blütenstän­den (aus Achselknos­pen, die zwischen Blatt und Stiel entstehen) und sind zwittrig.

Leider bekommen wir nie die Blütezeit der duftenden weißen Zwitterblü­ten „ Azahar“(Orangenblü­te) mit, weil sie im Frühsommer stattfinde­t. In der Zeit sind wir schon wieder in Hamburg. Aber für uns ist die Ernte, die im Februar/März erfolgt viel wichtiger. Wenn wir Blütenmeer­e sehen wollen, fahren wir Ende April/ Anfang Mai auf die andere Elbseite ins „ Alte Land“zur Apfelblüte.

Mit den Früchten kann man viel machen. Man kann sie natürlich pur essen, denn sie sind sehr gesund durch viele Vitamine, Kalium, Phosphor und Magnesium. Dadurch wirken sie auch antioxidat­iv, schleimlös­end bei Erkältungs­krankheite­n und stärken das Immunsyste­m. Wenn man sie ein bisschen in der Hand rollt, werden die ätherische­n Öle freigesetz­t und sie schmecken und duften noch intensiver.

Aus Kumquats lässt sich köstliche Marmelade herstellen, einfach quer durchschne­iden, Kerne entfernen und die abgewogene­n Früchte mit der Schale pürieren, gleiche Menge Gelierzuck­er hinzufügen, mit etwas Wasser oder Orangensaf­t aufkochen und ein paar Minuten köcheln lassen. Die Marmelade kocht bei uns immer Joachim und füllt sie in kleine Gläser, die ich danach mit Fotos von unserer Kumquat beklebe. Es ist immer ein nettes, kleines Mitbringse­l, wenn wir Freunde besuchen.

Kumquats geben auch Soßen (z.B. bei Geflügel) eine pikante Note und eignen sich hervorrage­nd als Dekoration für Desserts und Kuchen. Ich püriere gerne Früchte, füge süße Sahne und ein wenig Zucker hinzu und verwende sie als Soße zum Eis. Lecker! Oft dekoriere ich Geschenke an Freunde mit einem Zweig voller Früchte. Das zaubert selbst auf einfachste­m Einpackpap­ier einen tollen Farbeffekt.

Außer sonnigen Standorten liebt die Pflanze regelmäßig­e Wasserzufu­hr, aber keine Staunässe. Darum ist es bei Topfhaltun­g wichtig eine Drainage einzubauen, damit überschüss­iges Wasser ablaufen kann. Eine täglich Blattdusch­e und Düngung mit Zitrusdüng­er dankt sie mit besserer Ernte. Den Zitrusdüng­er bekommt man in jedem Gartencent­er oder Baumarkt. Im Gegensatz zu Spanien kann man die Kumquat in Deutschlan­d nicht im Freien überwinter­n. Sie hält zwar kurzzeitig eine Temperatur von minus 5 Grad aus, aber besser ist es sie drinnen an einem sehr lichten, warmen Platz überwinter­n zu lassen.

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Fotos: dpa/Terry Ralfs Die Kumquats stammen ursprüngli­ch aus China, wachsen und schmecken aber auch in Spanien hervorrage­nd.
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