Die Rettung naht im Sommer
Elf Jahre Baustelle: Notfallzentrum für Orihuela Costa soll noch vor der Hochsaison bereit sein
Vor dem Sommer“sollen die Arbeiten am Notfallzentrum für Orihuela Costa abgeschlossen sein. Das versprach Bürgermeister Emilio Bascuñana, PP, bei einem Ortstermin Ende voriger Woche. Und er fügte hinzu: vor dem Sommer 2021“. Eine Ergänzung, die nötig scheint, denn das Centro de Emergencias, angefangen anno 2010 (n.Chr.), dümpelt als Bauskelett seit 2012 in der Landschaft, seit die damalige Baufirma Pleite ging.
Die Einwohner des Küstenbezirks forderten die Fertigstellung jahrelang vergeblich mit Petitionen und auch lautstarken Demos. Für sie war das Betongerippe das Symbol der Vernachlässigung seitens der Stadtverwaltung schlechthin, die zwar von den Küstenbewohnern, viele davon Ausländer, die Steuern und Gebühren einzieht, dieses Geld aber überwiegend in Orihuela Stadt ausgebe. Außerdem finde der Tourismus nun mal an der Küste statt, worauf sich die Einwohnerzahl fast verdreifache und es sei geradezu grob fahrlässig, so viele Menschen ohne Basisdienste quasi sich selbst zu überlassen, hieß es unter anderem auch in den zahlreichen Statements der Bürgerparteien, voran Claro.
Erst ein Machtwort und ein Scheck der Landesregierung Valencia, der auch die Preissteigerungen der letzten Dekade und allfällige
Restaurierungsarbeiten“an der schon fast historischen Bauruine abdeckt, bewogen das 30 Kilometer entfernt in Orihuela Stadt sitzende Rathaus Mitte 2020, die Fertigstellung zu beauftragen. Warum die Anwohner so sehnsüchtig auf die
Eröffnung warten, zeigt ein Blick auf die essentiellen Dienstleistungen, die künftig auf 4.700 Quadratmetern untergebracht und angeboten werden können. Dienstleistungen, die den Unterschied zwischen einer Anhäufung von Wohnsiedlungen und einem echten Stadtteil ausmachen.
Ins Centro ziehen ein:
Ortspolizei mit 24-Stunden-Bereitschaft und Kapazität für 30-60 Polizisten
Ausländerbüro der Nationalpolizei (für N.I.E. und Residencia)
Guardia Civil, Verbindungsbüro für die Einheit in Torrevieja, Aufnahme von Anzeigen, Erteilung von Waffenscheinen etc.
Station für einen Rettungswagen SAMU (vorerst nur in den Sommermonaten für die zwölf Badestunden täglich)
Heliport, in erster Linie für den Transport von Schwerstverletzten
Rotes Kreuz, auch als Anlaufstelle für Menschen in sozialen Notlagen
Zivilschutz, Freiwillige, die unter anderem hilfspolizeiliche Maßnahmen bei Veranstaltungen aller Art, aber auch Unterstützung von Senioren und Behinderten übernehmen
Städtisches Depot für abgeschleppte Autos (es entfällt dann also der lange Weg nach Orihuela Stadt)
Noch verhandelt wird über die Einrichtung eines Beobachtungspunktes für die Feuerwehr und die Installation eines Notarztes. Hintergrund: Bei Badeunfällen dauert die Anfahrt eines Krankenwagens bisweilen über 30 Minuten.