Mehr als Sand
Weder Land noch Strand – Dünen, eine Zwischenwelt voller Überlebenskunst – Und natürlicher Schutz gegen Katastrophen
Verletzlich und unentbehrlich: Dünen sind eine Zwischenwelt voller Überlebenskunst
Da war einmal die Stadt am Meer, die fast im Sand versunken wär’. Was war passiert? Die Stadt vergaß, den Schutz, den die Natur ihr gab. Man hackte ab den Wald der Küste, zurück blieb nur die nackte Wüste. Doch die Dünen, ganz unterschätzt, machten sich plötzlich auf den Weg. Wütend zogen sie Richtung Land und begruben erste Häuser im Sand. Erst als der Mensch sich besann, und wieder Wald zu pflanzen begann, wurde die Katastrophe vermieden, und unsere Stadt blieb am Leben.
Die Geschichte stimmt und ist nicht lange her. Um 1900 ereilte Guardamar del Segura, bekannt als Ort der Traumstrände, genanntes Schicksal. Und so unscheinbar wie damals wachen die Dünen still und leise an Spaniens Mittelmeerküste. Welchem Besucher kann man es verdenken, wenn er – nach langer Corona-Auszeit, voller Sehnsucht nach Urlaub – einfach an den Sandhügeln vorbeirennt, um endlich wieder das Meer zu umarmen?
Doch Obacht. Dünen sind nicht zu unterschätzen. Gerade heute, da sie besonders verletzlich, aber auch unentbehrlich ist, diese seltsame, so flüchtig wirkende Zwischenwelt – weder Strand noch richtig Land.
Irgendwie liegt es in ihrer Natur, nicht richtig da zu sein. Sie scheinen wie Sandburgen zu sein – dafür gemacht, um nicht stetig zu sein. Doch das ist ein Trugschluss. Dünen sind höchst wertvolle Sphären voller Leben. „ Ihre Ökosysteme gehören zu den am meisten bedrohten unseres Planeten“, warnt Carles Gago, ein Dünenschützer.
Eine große Aktion führte die Umweltvereinigung Xaloc, bei der Gago Projektleiter ist, im Februar durch: Die Sandlandschaft an der Küste von El Saler, am AlbuferaNaturpark bei Valencia, erhielt ihre grüne Decke zurück. Teils einmalige, ja ausgestorbene Pflänzlein wurden in den Sand gesetzt, um aus ihm wieder ein Küstenreservat der Biodiversität zu schaffen.
„ Dünen“, erklärt Gago, „ sind ein Lebensraum. Ein Habitat, das mit die größte Menge an einheimischen Spezies aufweist.“Die Bebauung der Küste habe etwa im Land Valencia nur noch wenige Abschnitte mit Dünen erhalten. Eine „ enorme Menge“Naturvielfalt sei dagegen verlorengegangen.
Tragisch ist das nicht nur für Flora und Fauna, sondern letztendlich für den Menschen. „ Dünen sind schließlich der natürliche Schutz der Küste“, betont der Umweltschützer. „ Und sie werden gerade heute immer wichtiger, angesichts des Klimawandels und der zunehmenden Unwetter am Meer.“
So zart und doch so wichtig?, wundern wir uns. Haben die Dü