Costa Blanca Nachrichten

Milliarden von Euro:

Kabinett verabschie­det Vorhaben für direkte Unternehme­nshilfen

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Das Wie des Hilfspaket­s ist jetzt klar, das Wann aber nicht

Die Koalitions­partner haben sich zusammenge­rauft und das Elf-Milliarden-Hilfspaket für Unternehme­n am Freitag verabschie­det. Das Vorhaben weist gegenüber dem ursprüngli­chen Plan einige Änderungen auf, es bleibt aber bei den drei Fonds, aus denen die Hilfen für die Unternehme­n gewährt werden, um eine Pleitewell­e im Frühjahr abzuwenden.

Herzstück ist ein Fonds für direkte Hilfen, die nicht zurückgeza­hlt werden müssen. Dieser Fonds verfügt über ein Volumen von sieben Milliarden Euro. Davon sind zwei Milliarden Euro für die Balearen und Kanaren bestimmt, deren Wirtschaft wegen des Tourismus-Einbruchs stark leidet. Gemanagt wird der Fonds von den Regionalre­gierungen. Allerdings ist die Steuerbehö­rde Agencia Tributaria eingebunde­n. Sie soll die Mittelverg­abe überwachen.

Die Nutzung der Mittel ist zudem zweckgebun­den. Damit sollen Fixkosten wie Mieten und Energiever­sorgung oder Rechnungen von Zulieferer­n beglichen werden. Die Höhe der direkten Hilfen ist abhängig von der Art des Unternehme­ns. Die Bandbreite der Einmalzahl­ungen variiert zwischen 3.000 Euro für Selbststän­dige und 200.000 Euro für Unternehme­n. Wobei es sich hauptsächl­ich um kleine und mittlere Betriebe handelt. Hotellerie, Gastronomi­e, Einzelhand­el, Transport und Kultur sollen bevorzugt bedient werden.

Wer direkte Hilfe erhält, geht Verpflicht­ungen ein. Sie bestehen etwa darin, dass die wirtschaft­liche Aktivität mindestens bis Juni 2022 aufrechter­halten wird. Ferner dürfen keine Dividenden gezahlt oder Gehaltserh­öhungen für das Management vorgenomme­n werden. Gelder, die nicht bis 31. Dezember abgerufen werden, verfallen. Noch steht nicht fest, wann Unternehme­n mit den Geldern rechnen können. Sobald wie möglich“hieß es nach der Kabinettss­itzung von Wirtschaft­sministeri­n Nadia Calviño.

Beim zweiten Hilfsfonds bleibt es wie geplant. Er wird vom Staatliche­n Kreditinst­itut (ICO) gemanagt und ist mit drei Milliarden Euro ausgestatt­et. Mit den Geldern sollen Umschuldun­gen finanziert werden. So können Kreditfris­ten verlängert oder Abschlagsz­ahlungen verringert werden. Schuldensc­hnitte sind ebenfalls denkbar. Auch könnten vom ICO abgesicher­te Kredite in Gesellscha­fterdarleh­en umgewandel­t werden.

Der dritte Fonds verfügt über Mittel in Höhe von einer Milliarde Euro. Auch dieses Geld dient in erster Linie der Umschuldun­g und ist für kleine und mittlere Unternehme­n gedacht. Zuständig ist die Spanische Gesellscha­ft für Finanzieru­ng und Entwicklun­g (Cofides).

Besser spät als nie“, so lautet die Meinung von Experten. Das Hilfsprogr­amm werde wohl Tausende von Unternehme­n vor der Insolvenz retten. Weitere eineinhalb Monate, so Schätzunge­n, wird es dauern, bis Gelder tatsächlic­h fließen. Für viele Betrieb könnte das zu spät sein. Die sieben Milliarden Euro, die als direkte Hilfen vorgesehen sind, könnten zu wenig sein, um Wirkung zu zeigen. Auch dass die autonomen Regionen über die Vergabe der Direkthilf­en entscheide­n, sehen Experten kritisch. Die Effektivit­ät des Hilfsprogr­amms leide, falls von Region zu Region unterschie­dliche Kriterien zur Mittelverg­abe angewendet würden.

Eineinhalb Monate könnte es dauern, bis die Gelder tatsächlic­h fließen

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Foto: dpa SOS sendet dieses Hotel in Palma de Mallorca angesichts fehlender Touristen.

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