Costa Blanca Nachrichten

Zwischen Umwelt und Tourismus

So naturbelas­sen wie möglich, so sauber wie nötig: Teulada-Moraira streitet um Seegraswie­sen

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Teulada-Moraira – at. Das ließ sich Teuladas ehemaliger und neuer Stadtrat des städtische­n Reinigungs­unternehme­ns Teumo, Héctor Morales, dann doch nicht bieten: Compromís und Parteilose, deren Regierung vor zwei Wochen durch ein Misstrauen­svotum mit Hilfe zweier ihrer eigenen Regierungs­mitglieder gestürzt worden war, darunter auch „ Überläufer“Morales, hatten in der vergangene­n Woche die Entfernung „ aller“ökologisch wertvollen Seegraswie­senreste („Posidonia“) an Morairas Stränden zu einem zudem zu frühen Zeitpunkt kritisiert. „ Wir haben in dieser Woche nicht nur einem Regierungs­wechsel beigewohnt, sondern auch einem Wechsel der Einstellun­g gegenüber unserer Umwelt und vor allem gegenüber unseren Stränden“, so die neue Opposition.

Wenige Tage später folgte die Reaktion von Héctor Morales.

„ Für dieses Rathaus ist die Priorität, unsere Posidonia zu schützen, sie ist ein ökologisch­er Schatz von großem Wert“, stellte er klar. Vor allem aber wies er darauf hin, dass es nicht so gewesen sei, wie von der Opposition dargestell­t.

Nur kleinen Teil entfernt

So seien bei den Säuberungs­arbeiten, mit denen am 8. März begonnen wurde, um bis zur Semana Santa fertig zu werden, nicht „ alle“Seegraswie­sen entfernt worden, sondern nur die am rechten Rand des Portet-Strandes. Der Grund dafür sei, dass sich die Posidonia hier weit vom Wasser zurücklieg­end angesammel­t hatte, „ wo sie weder als Schutz noch als Barriere für den Strand diente“. Sie zu entfernen, sei notwendig gewesen, um den Sand zu ebnen – eine wichtige

Arbeit im Rahmen der Strandherr­ichtung.

Weder vom Rest des PortetStra­ndes, noch an der Ampolla und Les Platgetes seien die Seegraswie­sen zu diesem frühen Zeitpunkt entfernt worden. Man habe also nicht gegen den Vorschlag des ehemaligen Strandstad­trats Carlos Martínez (Compromís) gehandelt, der in der letzten Sitzung des Strandkomi­tees im November 2020 angeregt hatte, die Posidonia nur in der Zeit zwischen 15. März und 15. Oktober zu entfernen. Lediglich an einem Teil des Portet-Strands habe man die Aktion aus genannten Gründen einige Tage vorverlegt.

Schwierige­r Spagat

Bei der Festlegung eines Datums für die Entfernung von Seegras, das einerseits den Strand vor Erosion schützt und ein Indiz für gesunde Biodiversi­tät ist, anderersei­ts aber keinen schöner Anblick bietet, haben die Rathäuser jeweils die Semana Santa mit den zu erwartende­n Strandbesu­chern im Auge. Insofern habe man in diesem Jahr, in dem die Osterwoche schon Anfang April beginnt, sogar relativ spät mit den vorbereite­nden Säuberungs­arbeiten angefangen, die weit mehr als nur die Entfernung der Posidonia beinhaltet­en, so Morales, der auf die Schwierigk­eiten hinwies, den Spagat zu schaffen zwischen den Bedürfniss­en von Touristen und denen der Umwelt.

„ Teumo und das Rathaus setzen auf einen nachhaltig­en Tourismus an unseren Stränden“, bei dem die Biodiversi­tät, auf die man stolz sei, aufrecht erhalten werde. Anderersei­ts würden die Besucher erwarten, die Strände in „ perfekt sauberem Zustand“vorzufinde­n. Eine „ komplizier­te Aufgabe“.

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Foto: Ángel García Portet-Bucht am Samstag: Seegras war noch da.

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