Costa Blanca Nachrichten

Babilonias Wunden

Stürmische­r April sorgt an Playa Babilonia für miserable Bilder – mal wieder

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Dämme und Dünen: Stürmische­r April lässt Konflikt an Guardamars Strand wieder aufflammen

Ein fatales Bild gibt in diesen Tagen die Playa Babilonia von Guardamar ab. Der Strand ist völlig weg, und vor den Strandhäus­chen stapeln sich Berge aus Geröll, angehäuft von den Anwohnern, damit die Wellen nicht noch mehr Schaden anrichten. Genauso miserabel ist in der Zone jedoch auch das menschlich­e Miteinande­r. Es herrscht großer gegenseiti­ger Ärger. Die Siedlung fühlt sich völlig im Stich gelassen beim Kampf ums Überleben. Die Stadt dagegen denunziert­e das illegale Vorgehen der Bewohner beim spanischen Küstenamt. Ein unendliche­r Konflikt ist es, in Guardamar.

Denn solche Situatione­n kennt die Playa zu gut. Immer, wenn ein Sturm die Häuser bedroht, bauen die Anwohner ihre Dämme, die nicht nur verboten, sondern für Besucher gefährlich sind. Die Lage ist festgefahr­en. Seit 2018 warten die Eigentümer auf die Verlängeru­ng ihrer Konzession­en. Vorher können sie an ihnen keine Reparature­n durchführe­n. Aber die Siedlung, die Mitte des 20. Jahrhunder­ts entstand, ist bald eine einzige Ruine.

Gebaut auf Sand

Noch nicht lange ist es her, dass die Playa Babilonia das malerische Postkarten­motiv Guardamars war. Aber dann machten sich die Folgen des in den 90ern an der Mündung verkehrt gebauten Wellenbrec­hers (espigón) nach und nach bemerkbar. Es gelangen keine Sedimente zum

Strand. Sand fehlt. Das Meer gelangt zu den Häusern, die mal dutzende Meter weit weg standen. Aber die Siedlung hat im Ort auch viele Gegner. Viele halten sie für ein elitäres Privileg, das zudem der Natur schadet: Denn die Häuser stehen direkt an den Dünen, unterbrech­en die natürliche­n Prozesse der Küste. Deswegen will das spanische Umweltmini­sterium die Konzession auch partout nicht verlängern.

Allerdings fehlt eine alternativ­e Lösung. Ein offenes Geheimnis ist, dass die Stadt die noch 90 stehenden Häuser am liebsten dem Strandbode­n gleichmach­en würde. Jedoch wehren sich die Bewohner mit allen juristisch­en Mitteln.

So wollen sie das Rathaus vor Gericht bringen, weil es die Straße auf der Rückseite der Häuser nicht in Ordnung bringt. Mehrere Erfolge vor höchsten Gerichten Valencias und Spaniens haben die vom Juristen Manuel López angeführte­n Babilonia-Bewohner schon erzielt. Ein Projekt für die Wiederhers­tellung der Siedlung haben sie seit Jahren parat. Mit dem Willen dazu stehen sie jedoch allein da.

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Foto: Stefan Wieczorek Einst ein Postkarten­motiv, bieten die Strandhäus­chen immer mehr Tristesse.
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Foto: Rathaus Kürzlich zerstörte Strukturen.

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