Einmal um die Glocke: Eine mittelschwere Rundwanderung um Finestrats Hausberg, den Puig Campana
Mit Weitblick in alle Himmelsrichtungen: Von Finestrat rund um den Puig Campana
Senkrechte Felswände glänzen in der Sonne. Vögel ziehen ihre Kreise und Wanderer machen sich auf den Weg. Leise, aber noch gut hörbar dringen Rufe aus den Felswänden zu uns herunter. Bei näherem Hinsehen erkennt man kleine Punkte in einer senkrechten Felswand. Es sind Sportkletterer, die hier am Puig Campana auf einer der vielen Kletterrouten ihrem spektakulären Hobby nachgehen.
Denn dieser Berg mit seinen beiden markanten Gipfeln steht bei Sportlern aller Art hoch im Kurs und lockt Kletterfreunde aus ganz Europa an. Und er bietet nicht nur dem Extremsportler, sondern auch dem Bergwanderer ein weites Betätigungsfeld. Man kann ihn beidseitig besteigen, aber auch in seiner ganzen Länge umrunden. Dazu wandert man auf guten, sich reizvoll um den Berg windenden Pfaden, was eine totale Rundumsicht und ein bleibendes Erlebnis bedeutet.
Von Ihrem Wanderparkplatz Font Molí gehen Sie die Teerstraße wenige Minuten bergauf, bis nach einer Brücke ein Forstweg rechts abzweigt. Hier folgen Sie dem Wanderschild PRV 289 „ Coll de Pouet“. Durch schönen Pinienwald steigt der Pfad sanft aufwärts, überquert nach zehn Minuten einen Forstweg und führt geradeaus weiter. Dekoriert von duftenden Kräutern, Baumheide und Wacholderbüschen steigt man nun ziemlich beständig bergauf. Die dazwi
schen eben verlaufenden Streckenabschnitte bieten aber immer wieder eine gute Möglichkeit zum Verschnaufen und Studieren der faszinierenden Bergwelt.
Weit reicht der Blick über die gezackten Castellets, den Penya de Sella und die dahinter aufragende Sierra Aitana. Leider sieht man auch hier noch die Spuren eines Brandes, dem große Flächen des Pinienwaldes zum Opfer gefallen sind. Umso mehr genießt man dann das noch unversehrte Waldstück, wo Wacholder und Erdbeerbäume sich bis zum Fuße der Felsen ausbreiten. Etwa eine Stunde nach Beginn lässt sich gut das typische Merkmal dieses Bergs, die Roldan-Scharte“erkennen. Um diese markante Scharte ranken sich viele Sagen, eine davon erzählt vom Riesen Roldan, der aus Liebeskummer ein Stück des Felsens ausbrach und vor Benidorm ins Meer warf.
Brandschäden ignorieren
Nach etwa 1,5 Stunden erreichen Sie das Refugio Catral, eine Notunterkunft, die dem Bergsteiger bei schlechtem Wetter offen steht. Und schon zehn Minuten später lädt die große Wiesenfläche des 883 Meter hohen Coll de Pouet zu einer aussichtsreichen Verschnaufpause ein. Hier auf diesem markanten Punkt laufen fünf Routen zusammen.
Wir folgen dem Pfad nach rechts, der sich nach fünf Minuten verzweigt. Hier könnte man in 1,5 Stunden zum Gipfel des Puig Campana aufsteigen, was jedoch zusätzliche 550 Höhenmeter im Aufstieg bedeuten würden.
Unsere Route aber setzt sich nach links zur Font Solsida“fort. Nun ändert sich die Kulisse erneut und es beginnt ein exzellenter Panoramaweg auf der östlichen und südlichen Seite des Puig Campana. Kurz vor der Quelle Solsida hat man mit 940 Meter den höchsten Punkt der Route erreicht. Achten wir auch hier nicht auf die Feuerschäden, die 2010 bei heftigem
Sturm durch einen umgestürzten Lichtmast hervorgerufen wurden, sondern erfreuen wir uns an den uneingeschränkten Ausblicken auf diesem Aussichtsbalkon“. Hier lässt es sich in unversehrter Stille aussichtsreich dahin wandern, man schaut den Dohlen zu, entdeckt Blumen und schaut bewundernd und ehrfürchtig hoch zu den Felsspitzen des Puig Campana.
Nach Norden reicht der Blick über Ponoch bis zur Sierra de Bernia und zum Ifach. Altea erhebt sich hinter der Küstenlinie und die Sierra Helada zeigt sich in ihrer ganzen eindrucksvollen Länge. Obwohl man der Küste und dem damit verbunden Trubel so nah ist, fühlt man sich weit entfernt, eben in dieser wundervollen Bergeinsamkeit. Etwa 20 Minuten nach der Quelle zweigt ein schmaler Pfad nach links ab, hier müssen Sie rechts oben auf der felsigen, gelb-weiß markierten Route bleiben. Bald öffnet sich die Sicht bis Alicante und an klaren Tagen sehen Sie die Konturen der kleinen Insel Tarbarca im Mittelmeer schimmern. Der nun recht steinige Weg führt in lang gezogenen Serpentinen bergab und wird erst nach dem Eintauchen in das zweite Waldstück besser. Sie kommen vorbei an den Ruinen des Casa Tio Frare, dessen integrierte Wohnhöhle zu einer kleinen Erkundung einlädt (Höhe 510 Meter).
Die Kreuzung Foia Cac, überqueren Sie geradeaus. Und noch immer zu Füßen des Traumbergs“genießt man die weiterhin unglaubliche Aussicht, bis im Abstieg ein Bergkamm langsam hinter dem anderen versinkt und sich der Pfad in einen Pinienwald absenkt.
Wenn Sie auf eine Forststraße treffen, gehen Sie rechts. Diese Straße geht über in einen Waldweg, wo man ohne jegliche körperliche Anstrengung noch mal die starken Eindrücke dieser abwechslungsreichen Tour verarbeiten kann, bevor man kurze Zeit später wieder mit der Realität konfrontiert wird.