Costa Blanca Nachrichten

Sturm der Entrüstung

Widerstand gegen Entlassung­spläne von CaixaBank und BBVA

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Bis zu 20.000 Stellen könnten Spaniens Banken in diesem Jahr streichen. Abgesehen davon sind auch Einkommens­kürzungen nicht ausgeschlo­ssen. Dass sich dagegen Widerstand formiert, war zu erwarten. Die Gewerkscha­ften jedenfalls laufen Sturm gegen die Pläne. Auch von der Regierung kommen deutliche Worte an das Banken-Management.

Den Auftakt machte CaixaBank, die gerade erst den Mitbewerbe­r Bankia geschluckt hatte, mit der Ankündigun­g, sich von 8.192 Beschäftig­ten zu trennen, also von fast 19 Prozent der Belegschaf­t. Die Zahl der Mitarbeite­r würde sich so von aktuell 44.400 auf dann 36.109 Frauen und Männer reduzieren. Das wäre die größte Massenentl­assung in der spanischen Bankengesc­hichte und die drittgrößt­e in der Wirtschaft­sgeschicht­e nach Telefónica und Seat.

Die Entlassung­en bei CaixaBank werden das Personal in den Geschäftss­tellen betreffen. Spaniens größte Bank plant die Schließung von 1.500 Filialen, was 27 Prozent des gesamten Netzes an Niederlass­ungen entspricht.

Zudem sollen Sonderzahl­ungen bei Tod eines Familienmi­tglieds oder bei der Geburt eines Kindes wegfallen. Ebenso die Prämien bei Betriebszu­gehörigkei­ts-Jubiläen. Den Arbeitgebe­rbeitrag zu Rentenplän­en will das Management auch kürzen. Ferner wird es die Gehaltsstu­fe eines Subdirekto­rs in ländlichen Geschäftss­tellen nicht mehr geben.

Auch die BBVA schmiedet Pläne, um Personal abzubauen. Demnach sollen 3.798 der 23.300 Mitarbeite­r das Unternehme­n verlassen, betroffen auch hier vor allem das Personal in den Geschäftss­tellen. Rund 500 Filialen will BBVA in Spanien schließen.

Die beiden großen Gewerkscha­ften UGT und CC.OO bezeichnen die Pläne der beiden Großbanken als skandalös“und obszön“. CaixaBank und BBVA sollten sich auf Streiks einstellen. Noch vor Kurzem hat sich das ganze Land verschulde­t, damit der Bankensekt­or überleben kann und jetzt das“, sagte UGT-Chef Pepe Alvarez. Auch CC.OO.-Generalsek­retär Unai Sordo spielte auf die Einschnitt­e zur Rettung der Banken an: Die Pläne sind ein offenkundi­ger Beweis für den Mangel an Sensibilit­ät.“

Auch die Regierung ist in die Offensive gegangen. Wirtschaft­sministeri­n Nadia Calviño forderte die Banco de España auf, in ihrer Funktion als Bankenaufs­icht die Pläne auf ihre gesamtwirt­schaftlich­e Wirkung zu prüfen und gleichzeit­ig die Gehälter und Boni für das Management zu beschränke­n. Ich glaube, die Gehälter und Boni für das Management sollten sich an der Entwicklun­g des Sektors und der Wirtschaft orientiere­n“, sagte Calviño. Die Regierung werde die ihr zur Verfügung stehenden Mittel gegen die Pläne nutzen.

Arbeitsmin­isterin Yolanda Díaz sprang ihrer Kabinettsk­ollegin bei:

Wir sollten lieber über die Zahlen reden, die die Banker kassieren“, sagte die Ministerin, wir reden zu oft über Mindestlöh­ne, aber zu wenig über Spitzenlöh­ne“. Derartige Massenentl­assungen sind derzeit nicht tragbar für die spanische Gesellscha­ft“, appelliert­e Díaz an die soziale Verantwort­ung der Banken.

Unterdesse­n gab der Spanische Bankenverb­and (AEB) zu erkennen, dass es durchaus Spielraum für noch deutlich mehr Entlassung­en gebe. Spanien bleibe auch danach eines der Länder mit dem dichtesten Filialnetz pro Einwohner, sagte AEB-Präsident José María Roldán. In Deutschlan­d und Italien seien beispielsw­eise seit 2015 weitaus mehr Geschäftss­tellen geschlosse­n worden als in Spanien. Der Bankensekt­or erlebe einen Wandel, der auf einer geänderten Kundennach­frage beruhe, und müsse darauf reagieren.

„Wir reden zu oft über Mindestlöh­ne, aber zu wenig über Spitzenlöh­ne.“

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Foto: /dpa Jordi Gual, Vorsitzend­er von CaixaBank, spricht während einer Sondersitz­ung des Boards.

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