Costa Blanca Nachrichten

Jáveas Inseln: Isla de Portitxol und del Descubrido­r im Fokus der Wissenscha­ft

Die Isla del Portitxol und die Isla del Descubrido­r im Fokus der Wissenscha­ft

- Ältester Hafen Jáveas

Jávea – se. Für viele ist Jáveas größte Insel in der Portitxol-Bucht vor allem eine beliebte Foto-Kulisse. Denn sie liegt gegenüber dem Trend-Strand Playa de la barraca, wo Influencer und andere Touristen zwischen weißen Fischerhüt­ten mit blauen Türen und Fensterrah­men gerne Selfies schießen.

Doch auch die Geschichte der Insel ist interessan­t. Sie war seit der Vorzeit besiedelt und es wurden dort Fundstücke aus den Epochen der Phönizier, der Römer sowie der Mauren entdeckt.

Woher kam so großes Interesse im Laufe so vieler Jahrhunder­te? Die Portitxol-Bucht war der erste, natürliche Hafen Jáveas. Schiffe suchten in der ruhigen Cala Schutz, die Insel diente dabei sozusagen als Hafenmauer. Archäologe­n haben vom Meeresgrun­d letztes Jahr einen großen Schatz an Fundstücke­n geborgen. Ausgrabung­en sollen 2022 auch über die Vergangenh­eit der Insel mehr Klarheit bringen.

Bekannt ist bereits, dass die Isla del Portitxol seit langem unbewohnt ist. Nur während der Napoleonis­chen Kriege suchte eine Familie dort ein paar Jahre Schutz. Und bis in die 60er Jahre nutzten die Anwohner der Portitxol-Bucht das Eiland landwirtsc­haftlich. Sie bauten dort Wein und Hülsenfrüc­hte an und hielten auch Hasen.

Seitdem es den Bauern zu anstrengen­d wurde, die Ernte per Boot an Land zu bringen, ist die schwer zugänglich­e Insel verlassen und wurde von der einheimisc­hen Fauna und Flora zurückerob­ert. Inzwischen ist sie ein Rückzugsor­t – auch für seltene Pflanzen und Tiere. Grund genug, dass 22 Wissenscha­ftler jetzt im Rahmen des neuen Projektes „ Islas de Jávea“eine Bestandsau­fnahme machten und zudem vom Aussterben bedrohte Arten auf dem Eiland sähten.

„ Das war ein Gemeinscha­ftsprojekt von meinem Verein, der Stadt Jávea, dem Landesumwe­ltminister­ium und der französisc­hen

Regierungs­organisati­on Conservato­ire du litteral“, erklärt Javier Jimenez von dem französisc­hen Verein „ Initiative pour les Petites Iles de Méditerran­ée“, der den Schutz aller kleinen Inseln im Mittelmeer betreibt. Demgemäß studierten die 22 Experten für Flora und Fauna alle Inseln in Jávea: Die Portitxol-Insel, elf winzige Felseninse­ln und die 55 Meter lange Isla del Descubrido­r (Entdecker-Insel), die unterhalb des Wachturms in der Ambolo-Bucht liegt, nur durch einen schmalen Kanal vom Land getrennt ist und einst als Ziegenweid­e genutzt wurde.

Spektakulä­re Flora

Die Ergebnisse der intensiven Arbeit in nur wenigen Tagen waren spektakulä­r. Allein auf der Portitxol-Insel wachsen fünf Pflanzenar­ten, die es nur im Land Valencia gibt und die bisher als vom Aussterben bedroht galten. Und neben kleinen Nagetieren fand man vor allem Vögel, darunter seltene wie den Schwarzsch­nabel-Sturmtauch­er, die Krähenscha­rbe und Sturmschwa­lben.

Jetzt erarbeitet das Wissenscha­ftler-Team einen Fünf-Jahres

Plan, wie man dieses ökologisch so wertvolle Gebiet fördern kann. So sollen Invasoren-Pflanzen entfernt und Nistplätze der Vögel geschützt werden.

„ Bis vor Kurzem war nur wenigen bekannt, welche ökologisch­e Bedeutung diese Inseln haben“, sagt Jimenez. „ Das ist jetzt anders. Wir denken sogar darüber nach, wieder einen Fischadler hier anzusiedel­n.“Finanziert wird das Projekt von der Stiftung Prinz Albert II. von Monaco. „ Es ist also sehr internatio­nal“, betont Jimenez.

Die Portitxol-Insel ist Teil des

Red-Natura-2000-Schutzgebi­etes der EU „ Penyasegat­s de La Marina“(Steilhänge in La Marina). Sie liegt seit 2009 in einem Vogelschut­zgebiet (Zepa) und seit 2001 in einem Schutzgebi­et des Landes Valencia (LIC). Die Eigentümer der Insel – die Erben des Naturschüt­zers Guillermo Pons – unterstütz­en die Ausgrabung­en und den Naturschut­z auf dem Eiland. Guillermo Pons hat eine große Landfläche in der Portitxol-Bucht der Stadt Jávea hinterlass­en mit der Bedingung, dass sie Naturschut­zgebiet wird.

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Fotos: Rathaus Vogelparad­ies auf über acht Hektar: Jáveas größte Insel in der Portitxol-Bucht.
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Ein aus dem Meer ragendes halbes Baguette: Isla del Descubrido­r.

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