Muse der Surrealisten: Museo Picasso in Málaga zeigt Ausstellung der Künstlerin Meret Oppenheim
Museo Picasso bietet eine digitale Ausstellung der Schweizer Künstlerin Meret Oppenheim
„ Nicht weinen, arbeiten“– diese Devise äußerte die Schweizer Künstlerin Meret Oppenheim (1913-1985) in einem Gespräch im Jahr 1972. Ursprünglich wollte das Museo Picasso in Málaga der vielseitigen surrealistischen Künstlerin schon im Oktober vergangenen Jahres eine Retrospektive bieten. Die Corona-Krise zwang die Kuratoren jedoch dazu, diese ins Netz zu verlegen. Auf der Internetseite findet der Kunstinteressierte nun die digitale Schau unter dem Titel „ Meret Oppenheim. Reflejo de una época“. Diese bietet einen Überblick über die fünf Schaffensphasen der Künstlerin.
1913 wurde Meret Oppenheim als Kind eines deutsch-jüdischen Arztes in Berlin geboren. Schon ihre Großmutter Lisa Wenger hatte in Düsseldorf an der Kunstakademie studiert und war Malerin und Kinderbuchautorin. Deshalb kam Oppenheim schon früh in Kontakt mit Kunstschaffenden, so auch mit dem Schriftsteller Hermann Hesse, der mit ihrer Tante Ruth Wenger einige Jahre verheiratet war.
Fantastische Möbel
1931 verließ sie die Schule und war fest entschlossen, Malerin zu werden. 1932 lernte sie in Paris die Künstler Alberto Giacometti und Hans Arp kennen. Diese luden sie ein, im Salon des Surindépendants auszustellen. Ein Jahr später lernte sie Max Ernst kennen, mit dem sie bis 1934 eine Beziehung hatte. In dem Bildzyklus „ Érotique voilée“fotografierte sie Man Ray im Jahr 1933. Hierdurch erhielt sie den Ruf der „ Muse der Surrealisten“. In dieser Zeit war sie auch mit André Breton und Marcel Duchamp zusammen und fertigte einige Kunstobjekte an, darunter „ Frühstück im Pelz“– eine pelzbezogene Kaffeetasse, die im selben Jahr auf der Londoner International Surrealist Exhibition gezeigt wurde. Da sie 1936 in einem finanziellen Engpass steckte, begann sie, auch Mode zu entwerfen.
Von 1937 bis 1954 litt Merte Oppenheim unter einer kreativen Schaffenskrise. Sie war depressiv und vermochte es kaum, Kunstwerke zu schaffen. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz im Jahr 1937 wurde sie Mitglied der Gruppe 33 und besuchte zwei Jahre lang die Kunstgewerbeschule in Basel, um ihre technischen Fertigkeiten zu verbessern. 1939 beteiligte sie sich an einer Schau für fantastische Möbel und präsentierte dort unter anderem einen Tisch mit Vogelfüßen. 1949 heiratete sie Wolfgang La Roche, mit dem sie bis zu seinem Tod im Jahr 1967 in Bern lebte. 1956 entwarf sie Kostüme und Masken für Daniel Spoerris Inszenierung von Picassos Theaterstück „ Wie man Wünsche am Schwanz packt“. Ihr intensives Schaffen begann 1958. Dabei griff Oppenheim oft auf Skizzen, Entwürfe und Ideen ihrer Pariser Zeit zurück. Sie arbeitete mit verschiedenen Medien im Surrealismus und griff Alltagssituationen auf. Außerdem schuf sie auch poetische Werke. Einige davon sind in der Phonothek in Lugano abrufbar. Oppenheim arbeitete zudem mit der im Surrealismus verwendeten Technik des Cadavre Exquis, die das Bewusste mit dem Unterbewussten verbindet. Ab dem Jahr 1972 pendelte sie zwischen Paris, Bern und Carona im Kanton Tessin. Die Stadt Basel zeichnete sie 1974 mit dem Kunstpreis aus. Oppenheim wurde 1982 mit dem großen Preis der Stadt Berlin geehrt und nahm an der documenta 7 in Kassel teil. Kurz bevor sie starb, wurde sie Mitglied an der Akademie der Künste in Berlin. Am Tag der Vernissage zu ihrem Buch Caroline starb Meret Oppenheim am 15. November 1985. Zeit ihres Lebens war es ihr wichtig, die Rolle der Frau als Muse sowie das Weibliche im Werk von männlichen Kunstschaffenden zu reflektieren. Auf der Internetseite www.mu seopicassomalaga.org findet man die digitale Ausstellung unter dem Menüpunkt „Exposiciones“– „Digitales“. Das Museum ist noch bis Ende Juni täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Von Juli bis August ist es täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet und im September und Oktober öffnet es täglich von 11 bis 18 Uhr. Foto l.: Ardilla. Foto: Dirk Masbaum
Meret Oppenheim hat die Rolle der Frau als Muse reflektiert