Costa Blanca Nachrichten

Weg der sieben Brüder: Im Wandergebi­et Sierra Espuña in der Region Murcia gibt es allerhand zu entdecken

Wandern in der Region Murcia – In der Sierra Espuña mit Wildschwei­nen auf Du und Du

- Ingrid Lechner

Die Vögel zwitschern, ein leiser Wind weht und die Pinien wiegen sich im Wind. Eichhörnch­en springen von Ast zu Ast und manchmal unterbrich­t der Ruf des Kuckucks die Stille des Waldes. Immer wieder kreuzen Rudel von Mufflons Ihren Weg und lassen Sie schnell den Fotoappara­t zücken. So oder ähnlich wird es Ihnen ergehen, wenn Sie sich die Sierra Espuña als Wanderziel auserkoren haben. Dieser Gebirgssto­ck liegt inmitten der Region Murcia und ist von den Orten Alhama de Murcia und Totana, beide an der Autobahn Murcia-Andalucía gelegen, gut beschilder­t zu erreichen.

Als ersten Einstieg in dieses wundervoll­e Wandergebi­et bietet sich die nachfolgen­d beschriebe­ne, leichte Wanderung „ Senda de los Siete Hermanos“an. Am Wegesrand liegen etliche Sehenswürd­igkeiten und auch das Ziel, das gepflegte Informatio­nszentrum Ricardo Codorníu ist einen Besuch wert.

Von Ihrem Parkplatz folgen Sie nun dem beschilder­ten gelb-weiß markierten Wanderpfad „ Senda de Dinosaurie­r“, der links neben der Straße und gegenüber dem großen Grillplatz beginnt. Er führt bequem und fast eben am Fuße des Morron Chico durch schattigen Wald. Wenn man sich vorstellt, dass die Espuña vor 100 Jahren kahl und unbewaldet war, grenzt das an ein kleines Wunder.

Rückkehr der Bäume

Denn in früheren Zeiten, als das Umweltbewu­sstsein noch nicht so ausgeprägt war, ging man recht sorglos mit dem Wald um. Man benötigte Brennholz, Holz für den Schiff- und Hausbau und bediente sich einfach da, wo es viele Bäume gab. Auf diese Weise wurde die Espuña nach und nach abgeholzt und wäre fast zur Wüste geworden, wenn nicht eine große Überschwem­mung und Überflutun­g der Flussauen im 19. Jahrhunder­t die Verantwort­lichen zum Nachdenken über die zunehmende Erosion angeregt hätte.

Glückliche­rweise nahm sich der Forstingen­ieur Ricardo Codorníu der Sache an und pflanzte eine Unzahl kleiner Bäumchen an, mit denen er es schaffte, aus einem abgeholzte­n Gebirgssto­ck eine grüne Oase entstehen zu las

sen – ein einmaliges Projekt in Spanien!

Eine harte Arbeit, denn in den höheren Lagen gab es noch keine Straßen und die Arbeiter mussten anfangs oftmals mehrere Tage im freien Gelände übernachte­n. Die gesamte Aufforstun­g des Gebirgssto­cks dauerte insgesamt 12 Jahre und wurde im Jahre 1903 beendet.

Sie profitiere­n heute davon und genießen den Pinienwald, durch den Sie gemächlich schlendern. Nach etwa 20 Minuten stellt sich Ihnen eine Hängebrück­e in den Weg, die Sie leicht schaukelnd überqueren. Nach diesem kleinen lustigen Abenteuer folgen Sie dem Pfad weiter bis auf einen breiten Querweg. Hier käme man nach links zu den Kletterwän­den des Barranco de Leyva und auch zu weiteren Routen durch den gigantisch­en Gebirgssto­ck (siehe auch Wanderbuch „ Mar Menor und Sierra Espuña“vom CBN – Verlag).

Sie aber gehen hier nach rechts und folgen dem Forstweg und der rot-weißen Markierung des Fernwander­weges GR 252.

Überraschu­ng mit Mufflon

Bleiben Sie geradeaus auf diesem Forstweg, bis Sie nach weiteren 15 Minuten auf eine Straße treffen. Hier folgen Sie dem Hinweis „ Perdiz“nach rechts. Schon wenige Minuten später werden Sie überrascht von einem großen Gebäude, das einer sichtliche­n Renovierun­g bedarf. Es war in den 30er Jahren ein recht angesehene­s Tuberkulos­esanatoriu­m, heute wird es nur noch als Jugendfrei­zeitplatz genutzt.

Achten Sie hier auf den markierten Abzweig „ MU 41 Siete Hermanos“, der nach links durch den Wald führt. An der nächsten Verzweigun­g gehen Sie geradeaus weiter und steigen in Serpentine­n gemächlich auf zum Collado der Sieben Brüder (=Siete Hermanos). Übrigens soll sich der Namensursp­rung auf die sieben Bäume beziehen, die man hier auf diesem Hügel pflanzte.

Vom Collado führt der Pfad gut markiert und recht bequem durch den Wald weiter. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen beim Wandern ab und zu einige Mufflons über den Weg laufen. Diese Tiere wurden 1970 hier eingesetzt, haben sich trotz einer Epidemie wieder enorm ausgebreit­et und sorgen immer wieder für überrasche­nde Momente.

Wenn Sie am Casa Huerta de Espuña auf die Fahrstraße treffen, überqueren Sie diese und folgen dem kleinen Rundweg MU 1, der vorbei am Denkmal des Forstingen­ieurs Codorníu nach links direkt zum Informatio­nszentrum führt. Hier können Sie sich mit Informatio­nsmaterial eindecken und auf Anfrage auch eine kleine VideoSchau ansehen (Öffnungsze­iten beachten: 968 431 430 montags geschlosse­n). Gehen Sie danach den gleichen Weg wieder zurück und biegen kurz vor dem Denkmal beschilder­t nach links ab. In sanften Serpentine­n geht es aufwärts und immer den Markierung­en des MU 1 folgend, kommt man zu einem idyllisch gelegenen Forsthaus. Von diesen Forsthäuse­rn gibt es etliche in der Espuña, denn verständli­cherweise verlangt der Wald nach Pflege und einer dauernden Nachforstu­ng.

Heutzutage sieht man auch eine große Gefahr in den Waldbrände­n, weshalb man Feuerschne­isen geschlagen und Feuerwache­n errichtet hat. Kurz darauf führen steile Treppen hinab zum hübschen Waldgastha­us Fuente del Hilo, wo Sie sich stärken und dabei die zahmen Wildschwei­ne beobachten können, die regelmäßig von den Wirtsleute­n gefüttert werden.

Um den Rückweg anzutreten, überqueren Sie die Straße und nehmen den Pfad neben dem Bachlauf des Rios Espuña, der Sie zurück zum Forsthaus Huerta de Espuña führt. Dort treffen Sie auf den Ihnen schon bekannten Herweg, dem Sie bis kurz vor das Tuberkulos­ezentrum folgen. Gehen Sie nicht ganz bis zur Straße, sondern orientiere­n sich vorher an den gelb-weißen Markierung­en links durch den Wald. In leichtem Auf und Ab und immer seitlich der Straße wandernd, erreichen Sie so nach 2,5 – drei Stunden wieder Ihren Ausgangspu­nkt.

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Fotos: Ingrid Lechner Einstieg in ein wundervoll­es Wandergebi­et. Als leichte Route bietet sich die „Senda de los Siete Hermanos“an.
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Rast und Infos im Informatio­nszentrum Ricardo Codorníu.
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Nicht ohne: Die Hängebrück­e über den barranco verlangt Wanderern etwas Mut ab, ist aber sicher.
 ??  ?? Wildschwei­ne am Waldgastha­us Fuente del Hilo. „Bitte nicht füttern“.
Wildschwei­ne am Waldgastha­us Fuente del Hilo. „Bitte nicht füttern“.
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Gepflegte Wanderwege und Tafeln, die Natur erklären.
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