Costa Blanca Nachrichten

Unsichtbar­e Frauen

Ausstellun­g in L’Alfàs del Pi informiert über unbekannte Erfolge in der Wissenscha­ft

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L’Alfàs del Pi – kp. „ Wenn ich euch bitte, mir einen bekannten Psychologe­n zu nennen, dann sagen die meisten wahrschein­lich Sigmund Freud“, meint Richard Barrones, „ aber nur sehr wenige Leute würden den Namen Virginia Apgar äußern“. Und das, obwohl die Psychologi­n einen Test für Neugeboren­e entwickelt hat, der auch heute noch genutzt wird, um ihren Gesundheit­szustand nach der Geburt zu überprüfen.

Anlässlich des Weltfrauen­tages am 8. März hat die Stadt L’Alfàs del Pi die Ausstellun­g „ Científica­s invisibles“(Unsichtbar­e Wissenscha­ftlerinnen) ins Kulturhaus geholt, um auf diese fehlende Anerkennun­g der Frauen in den Naturwisse­nschaften aufmerksam zu machen. Das Projekt entstand in Kooperatio­n mit verschiede­nen Universitä­ten in Alicante und Valencia und stellt in der Casa de Cultura wichtige spanische und internatio­nale Wissenscha­ftlerinnen aus naturwisse­nschaftlic­hen Bereichen wie der Mathematik, Physik oder Medizin aber auch Erfinderin­nen und Umweltschü­tzerinnen vor.

Von Radioaktiv­ität bis Handys

„ Es kam leider häufig vor, dass eine Frau etwas entdeckt hat und ein Mann für diesen Erfolg ausgezeich­net wurde“, bedauert Richard Barrones, der am Mittwoch eine Führung auf Englisch für internatio­nale Besucher gab. Unter diesen vergessene­n Frauen befinde sich zum Beispiel die Physikerin Lise Meitner, die an der Entdeckung

der Kernspaltu­ng beteiligt war, für die aber nur ihr Erfinder Otto Hahn den Nobelpreis erhielt. „ Auch Marie Curie hat ihren Nobelpreis nur bekommen, weil ihr Mann sich dafür eingesetzt hat“, erinnert Ausländers­tadträtin Martine Mertens.

Ebenso unbekannt werden den meisten Besuchern Namen wie Ada Lovelace, Murray Hopper, Evelyn Berezin oder Frances E. Allen vorkommen, dabei haben diese Informatik­erinnen durch ihre Erfindunge­n, die von Programmie­rsprachen bis zu Silikonchi­ps und Heimcomput­ern reichen, maßgeblich zu der Entwicklun­g von Computern und Handys beigetra

gen, die heute aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenke­n sind.

„ Es ist interessan­t, dass zum Beispiel bei vielen Entdeckung­en

Für mehr Anerkennun­g von Frauen in der Wissenscha­ft

von neuen Tierarten auch eine Frau beteiligt war“, erzählt Barrones, „ aber historisch gesehen waren Wissenscha­ftlerinnen nicht nur unsichtbar, sondern wurden auch häufig angefeinde­t oder mussten regelrecht um ihre Anerkennun­g kämpfen“. Bis heute hat sich zum

Glück viel verändert und Frauen in den Naturwisse­nschaften sind keine Seltenheit mehr. Das wird auch in der Ausstellun­g deutlich, in der, neben Marie Curie, auch (lokale) Wissenscha­ftlerinnen des 21. Jahrhunder­ts vorgestell­t werden.

„ Trotzdem zeigen Studien, dass es Frauen in einigen Bereichen auch heute noch schwerer haben“, so Richard Barrones. Dafür will die Ausstellun­g, die noch bis zum 3. April für jeden frei zugänglich ist, sensibilis­ieren und arbeitet deshalb auch eng mit den Schulen der Region zusammen, damit die Schüler die unsichtbar­en Wissenscha­ftlerinnen besuchen können.

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Foto: Kristina Pfahl Richard Barrones führt auf Englisch durch die Ausstellun­g.

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